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Anmerk. In dem Bericht des Capt. Sir G. Nares über die Expedition
des „Challenger“ aus Bahia vom 15. September 1873 bemerkt Sir G. Nares:
„Wir verloren den Nordost - Passat am 11. August in 12° 30‘ Nord-Br.
und 22° 57‘ West-Lg. In derselben Position wurde zum ersten Mal der Guinea-
Strom verspürt, aber anstatt nach Südost zu setzen, setzte er an diesem Tage,
so wie an allen den anderen Tagen, wo er bemerkt wurde, nördlich von Ost.“
Später fand der „Challenger“ einen westlichen Strom bei St. Paul’s Rocks in
Uebereinstimmung mit den Angaben in der Strömungstafel für den Monat August.
Wetter, Der Monat August zeichnet sich durch die grosse Anzahl von
West-India-Orkanen aus, von denen einige in diesem Gebiet ihren Ursprung
haben. Die aus den Loggbüchern zweier Schifle, der „Z"Zorence“, Capt. T. Houston,
und der „British American“, Capt. Thompson, entnommenen Beobachtungen
ergaben, dass am 17. August 1871, 4* p. m., das Centrum eines Orkans zwischen
diesen beiden Schiffen sich bildete, als die „Florence“ in dem 1°-%. 37 des
10°-$. 40 (13°—14° Nord-Br., 37°—38° West-Lg.) Wind Nord 6, und die
„British American“ in dem 1°-F. 27 des 10°-$. 39 (12°—183° Nord-Br. und
27°—28° West-Lg.) Wind SzW 3 hatte. Die Beobachtungen der „Klorence“
ergaben, dass der Wind vom 17, August, Abends 8 Uhr, bis zum 18. August
Mittags (zu welcher Zeit das Schiff sich in 13° 41° Nord-Br. und 38° 56’ West-Lg.
befand) von Nord durch West und Süd bis SEzS 5 sich drehte; um Mitternacht
am 17/18. August zeigte das Barometer 758.6" bei WzN 8, um 2* a, m. 751.0mm.
bei Wind (Richtung nicht angegeben) von Stärke 10 und um 4" a. m, 753.gmm-
bei Wind SWzS 9. Am 18. August Mittags befand sich das Schiff „British
American“ in 13° 27‘ Nord-Br. und 27° 50' West-Lg. (1°-$. 37 des 10°-F. 39),
und der Wind hatte sich vom 17. August 4* p. m. bis zu dieser Zeit von SzW
durch West nach NWzW 3 gedreht; um 4* p. m. an demselben Tage ging der
Wind, ohne vorherigen Uebergang durch Windstille, in den Nordost-Passat über;
die Stärke war inzwischen immer gleich 3 geblieben. Aus diesen Angaben folgt,
dass, nachdem der Orkan weiter nach NW fortgeschritten war, für das westlicher
befindliche Schiff der Nordost-Passat nach SE hin abgelenkt worden ist, und für
das östlicher gelegene Schiff nach NW, nach dem Gebiet des niederen Luft-
druckes über dem Continent von Afrika. In den meisten Fällen haben nord-
wärts segelnde Schiffe in dieser Jahreszeit gefunden, dass der SW-Monsun in
einen NW-Wind und dieser in den Nordost - Passat übergeht. Dies zeigt an,
dass sowohl Monsun als Passat nach einem Gebiet niederen Luftdruckes in
Afrika hingezogen werden. Die „British American“ hat am 16. August und
die „Florence“ am 17. August heftige Regengüsse erfahren, welche mit der
Bildung des Orkans in Zusammenhang stehen dürften.
Der Commandant I. Br. M. S. „Mersey“, Commander Stephan Dix,
hat an Capt. Toynbee einen Bericht über den von ihm auf der Rhede von
St. Thomas am 21. August beobachteten Orkan eingesandt (vgl. „Nautical
Magazine“, 1871, pag. 844—850, und „Remarks etc.“ pag. 92), welcher es im
höchsten Grade wahrscheinlich macht, dass der oben erwähnte Orkan vom
17/18. August, der sich zwischen den beiden Schiffen „Florence“ und „British
American“ gebildet hatte, mit diesem St. Thomas-Orkan vom 21. August identisch
sei.) Hiernach würde dieser Orkan in der Richtung nach WzN und mit einer
Geschwindigkeit von nahezu 18 Seem. die Stunde in der Zeit von Mitternacht
vom 17/18. August bis zum 21. August Nachmittags, wo er über St, Thomas
hinwegschritt, fortgeschritten sein. .
Südlich vom Aequator ist das Wetter nahe bei Süd-Amerika noch an-
dauernd unsicherer, als östlich davon. Ebenso ist das Wetter in dem südlichen
Theile des Gebietes unsicherer, als näher am Aequator, in Folge des Einflusses
des südlichen Winters auf das Wetter noch jenseits von 10° Süd-Br.
Seegang. In dem 10°-3. 39 sind drei Beobachtungen von südlicher
Dünung zwischen 19°—20° Nord-Br. und neun solcher Fälle zwischen 18°—19°
Nord-Br. verzeichnet, obgleich der vorherrschende südliche Wind erst nahezu 6°
weiter südlich davon wehte; der Wind war in den betreffenden Gegenden stets
nordöstlich. Südlich vom Aequator wurden lange und schwere Dünungen aus
SW, aber keine aus Nord oder NW bemerkt.
1) Ueber diesen Orkan vom 21. August 1871 s, noch „Hydr. Mitth.“, 1874, pag. 29
Anz. d. Hydr., 1877, Meft VIIE (August).