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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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befriedigendsten Resultate erzielt, und sind sie dort vornehmlich in Gebrauch; 
bei den Versuchen haben sie die dortigen Daboll-Hörner meist geschlagen. In 
England dagegen hat sich das Urtheil gegen Dampfpfeifen im Allgemeinen aus- 
gesprochen, und selbst die beste Construction, die canadische Pfeife, hat sich 
bei den Versuchen zu South-Foreland nicht Anerkennung verschaffen können. 
Eine genaue Prüfung dos speciellen Berichtes über jene Versuche macht jedoch 
den Eindruck, dass die Dampfpfeife bei denselben nicht eingehend behandelt 
worden sei, und diejenigen Aenderungen, durch welche erfahrungsmässig dor 
Ton derselben sehr zu steigern ist, wie die richtige Entfernung der Glocke vom 
Teller, nicht versucht worden sind. Bei den zu Bülk angestellten Versuchen 
hat eine 16zöllige canadische Dampfpfeife selbst bei fehlerhafter stark mit 
Wasser gemischter Dampfzuführung die Hörweite der Sirene erreicht. Wie sehr 
man in Amerika mit der Dampfpfeife zufrieden ist, und zwar im wirklichen 
Dienst, das geht daraus hervor, dass von 36 im Bericht von 1875 speeciell 
aufgeführten Nebelsignalen 23 Dampfpfeifen waren, die meisten von 12 Zoll 
Durchmesser, nämlich 17 Stück; 5 Stück hatten 10 Zoll, ein Stück 6 Zoll 
Durchmesser, Diesen 23 Dampfpfeifen standen 7 Hörner und 6 Sirenen gegen- 
äber! Dies dürfte beweisen, dass die Pfeife doch nicht so zu verwerfen ist. 
Nach amerikanischen Angaben soll die durchädringende Kraft (Hörweite) 
der Sirene bei 70 Pfd. Druck: zur 12zölligen Dampfpfeife bei 55 Pfd. Druck: 
zum Daboll 2. Klasse bei 10 Pfd. Druck wie 9:7:4 sein. Andere Angaben 
geben Sirene zu Daboll erster Klasse — 6 : 5, Sirene zur 8,ölligen Pfeife = 2: 1. 
Welches von diesen 3 Signalen aber auch gewählt werden mag, bei allen 
ist es erforderlich, dass die Töne möglichst rein seien; ein nur lautes Getöse, 
ein Brüllen ist nicht günstig, es ist weder so weit hörbar als ein reiner Ton, 
noch unterscheidet es sich so leicht als dieser und erregt weniger die Auf- 
merksamkeit gegenüber den Natur-Tönen der See und des Windes. Dies zu 
thun ist ein besonderer Vorzug der Sirene, 
Der Ton an sich würde nun aber nicht genügen, die Station dem Schiffer 
kenntlich zu machen. Hierzu ist durchaus eine bestimmte Charakteristik er- 
forderlich. Ein fortdauernder Ton erregt nicht so leicht die Aufmerksamkeit, 
als ein zeitweilig wechselnder, und ersterer würde auch zu starke Kessel resp. 
calorische Maschinen und Luftpumpen erfordern. Die alten Glocken gaben 
selbst bei fortwährendem Anschlagen Unterbrechungen, und schlugen auch nur 
4 bis 48 mal in der Minute an; bisweilen geben sie alle '/« bis ] Minute vier 
oder mehr rasch sich folgende Schläge, Dem entsprechend geben die neuen 
Instrumente Töne von 5 bis 8 Sekunden Dauer, selten 10 Sekünden, welche sich 
meist iu 35 bis 45 Sekunden Zwischenpausen folgen. Werden zwei Töne hinter 
einander als ein Signal angeordnet, so sind sie zunächst durch eine kürzere 
Pause von einander getrennt, und eine lange markirt das Signal, z. B. 5 Sekun- 
den Ton — 8 Sekunden Pause — 5 Sekunden Ton — 45 Sekunden Pause 
u. 8. w. Auf diese Weise lassen sich die Stationen scharf charakterisiren, ohne 
übermässig grosse Triebkräfte zu bedingen. 
Die für eine Station vorgeschriebenen Intervalle und Tonlängen müssen 
selbstredend, so wie sie einmal festgesetzt sind, genau eingehalten werden. 
Dies geschieht durch ganz automatisch arbeitende Apparate, welche den Zutritt 
des Dampfes oder der comprimirten Luft zum Instrument öffnen und abschliessen. 
Bei den Dampfapparaten sind dieselben mit der kleinen, die Kesselspeisung 
bewirkenden Dampfmaschine verbunden, bei den Signalen aber, welche mit 
comprimirter Luft arbeiten, werden sie entweder von der calorischen Maschine, 
welche die Luftpumpen treibt, bewegt, oder der automatische Apparat wird von 
der comprimirten Luft selbst betrieben. Letzteres ist da erforderlich, wo, wie 
eben erwähnt, bei weit vorspringenden ausgesetzten Punkten das tongebende 
Instrument von der Maschinerie getrennt werden muss. Jener automatische 
Apparat befindet sich dann, wie angegeben, am Reservoir für die comprimirte 
Luft, auf welchem das Instrument befestigt ist. 
Bei den angegebenen als normal zu 
Verbrauch der drei Apparate pro Stunde 
der folgende, soweit er sich in den Berichten 
betrachtenden Intervallen ist der 
an Dampf und Wasser ungefähr 
überhaupt findet.
	        
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