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des Tones in einer bestimmten Richtung angebracht, welches dort 161% Fuss
englisch lang war, an dem Scheibenmundstück 5 Zoll Durchmesser hatte und
sich bis 24 Fuss englisch erweiterte. Dies Schallrohr dient nur zum Zu-
sammenfassen des Tones, ähnlich dem Sprachrohr, urd nicht als verstärkende
Resonanz, wie bei dem Horn. Die in Amerika gebräuchlichen Sirenen hatten
1. Klasse 3!/ Zoll, 2. Klasse 3 Zoll Durchmesser .der Scheiben bei ebenfalls
12 Oeffnungen; die Schallrohre waren 16 Fuss engl. lang bei 4! bis 28'% Zoll
engl. und 3% bis 27 Zoll engl. Durchmesser im Lichten, die Umgangszahl
2800; der Querschnitt der 12 Oeffnungen 2%4 und 1%4 Quadratzoll engl. Diese
Construction ist später von Brown geändert worden und die zu Dülk aufge-
stellte Sirene (siehe weiter unten) hat nur eine Ausströmungsöffnung. Hierdurch
wird erreicht, dass das Schallrohr am Mundstück enger gehalten werden kann,
ja kleiner als die Ausströmeöffnung, wodurch der Stoss der ausströmenden Luft
oder des Dampfes gepresster, intensiver wird, der Ton kräftiger. Die Sirene
zu South- Foreland hatte fast 32 Cm in den Ausblaseöffnungen gegen fast
127 Om» Querschnitt des Schallrohres am Mundstück, — ca. 1:4. Zu Bülk
ist dies Verhältniss 16 : 13,2 DO»,
Die Browm’schen Sirenen werden mit Dämpfen von 50 bis 60 Pfd. Span-
nung, ja bis 80 Pfd. angeblasen, und geben einen schmetternden überaus
starken Ton, der sie entschieden, sowohl nach den amerikanischen als Forelaud-
Berichten, zu dem kräftigsten der Nebelsignale macht. Allein sie verbrauchen
nicht allein das meiste Brennmaterial und Wasser, sondern sind immer com-
plieirte Instrumente; die so enorme Umgangszahl der Sirenenwelle ist nicht
unbedenklich. Die amerikanischen Berichte erwähnen jedoch in dieser Beziehung
keine Störung, ja constatiren, dass Sirenen jahrelang gearbeitet haben ohne
andere Reparaturen, als solche, die von dem Wärter ausgeführt werden können.
Diese 3 Instrumente, und für gewisse Fälle die Kanone sind heut die für
Negelsignale zu Gebote stehenden. Die Sirene ist zweifellos und nach allen Urtheilen
das kräftigste, besonders auch gegen stärkeren Wind am weitesten und am deut-
lichsien hörbare Nebelsignal. Ihr Ton hebt sich am schärfsten und darum am
leichtesten die Aufmerksamkeit erregend, selbst vom Geräusch und Toben des
Windes und der Wellen, ab und übertrifft hierin, wie sonst in der Ueberwindung
akustischer Hemmnisse, von denen weiter unten gesprochen werden wird, selbst
die Haubitze mit 3 Pfd. Pulverladung. Ihre Schwäche ist nur ihr so bedeutender
Brennmaterial- Verbrauch und ihre Mechanik, die bei Manchen Befürchtungen
erregt. In England nimmt man ausserdem Anstoss an dem Dampfkessel! Die
Corporation Trinity-House erachtet die Aufstellung von Dampfkesseln an
den einsamen und isolirten Orten der Stationen oder gar auf Schiffen für ge-
fährlich (?) und wählt Dampf-Sirenen nur ausnahmsweise für Stationen, welche
die kräftigsten Signale erfordern, dem Horn und den calorischen Maschinen
den Vorzug gebend. Der überlegene Ton der Sirene hat jedoch zu dem Be-
streben geführt, sie auch mit Fortlassung des Dampfkessels zu benutzen, und
mit comprimirter Luft von ca. 30 bis 40 Pfd. anzublasen. Brown hat 1875
zwei solcher Sirenen mit calorischen combinirten Maschinen von zusammen 10
bis 12 Pferdestärken nach Schottland geliefert, doch liegen Berichte darüber
noch nicht vor. In Bezug auf die Sirene selbst wird die comprimirte Luft nur
vortheilhaft wirken können. Wenn die Spannung auf rund 40 Pfd. erhalten
werden kann, so dürfte nach den vom Professor Henry angestellten Versuchen
(siehe weiter unten) der geringere Druck nur eine sehr geringe Abnahme in
der Tonstärke veranlassen, welche aber wahrscheinlich durch das dichtere
Medium, in welchem der Ton erregt wird, mehr als ausgeglichen werden wird.
Bedenken können nur die calorischen Maschinen zum Luftpumpenbetrieb haben,
da so starke derartige Maschinen bis jetzt nicht hergestellt werden konnten.
Bewähren sie sich aber, so ist wohl der entscheidende Schritt gethan. Die
Sirene würde dann auch im Kohlenverbrauch auf !/2 oder mehr herunter gehen.
Trinity-House legt auf diesen Punkt die allergrösste Bedeutung und hat noch
in diesem Februar neue Experimente über Aenderungen im Sirenen- Mundstück
bei comprimirter Luft angeordnet.
So einstimmig die Urtheile über die Sirene lauten, so wenig gehen sie
äber Harn und Pfeife zusammen. In Amerika hat man mit den letzteren die