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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Die Gezeitenströmung wird stark vom herrschenden Winde beeinflusst 
und läuft in der Regel 2—3 Stunden länger als West- wie als Ost-Strömung. 
Der mittlere Barometerstand war 766.10”, Correction — 0.c0”"", mithin 
765.50", Der mittlere Thermometerstand war des Nachts 25.6° C., und am 
Tage 26.2° C. 
Der mittlere Unterschied zwischen der trockenen und feuchten Kugel 
betrug 1.,° C. Der grosse Feuchtigkeitsgehalt der Luft wurde bei dem an- 
haltend hohen Thernioometerstande für die Besatzung, welche sich nicht die Er- 
leichterungen wie die Landbewohner, durch hohe luftige Wohnräume und kühlende 
Getränke, verschaffen konnten, äusserst lästig und übte ausserdem einen stark 
zerstörenden Einfluss auf Inventarien und Lebensmittel aus. Es bedurfte ganz 
besonderer Vorkehrungen, um Eisentheile und namentlich die Waffen stets vom 
Roste frei zu halten. 
Die flache Rhede gestattet Schiffen von der Grösse S. M. S. „Elisabeth“ 
nur eine Annäherung bis auf 12 Met. Wassertiefe. Die Entfernung vom besten 
Landungsplatz war deshalb 3200 Met., welche für den Bootsverkehr bei frischem 
NE-Monsun und Gezeitenströmung hinreichend gross war, um diesen selbst be- 
schwerlich zu machen. Der Seegang war bei gewöhnlichem NE-Monsun nicht 
hinderlich, konnte aber, sobald derselbe etwas östlicher wehte, doch so hoch 
werden, dass die Landungsbrücke (Johnstons Pier) nicht benutzt werden konnte, 
und die Boote die unbequemen, stets mit chinesischen Lastbooten besetzten, 
aber im ruhigen Wasser gelegenen Landetreppen im Fluss aufsuchen mussten. 
2. Der Main-Channel nördlich von der Insel Banguey in der 
Balabac-Passage. Die grosse Korallenbank ist bei schönem Wetter sehr 
jeicht an der helleren Farbe und der Brandung erkenntlich. Die Specialkarte 
viebt hart an der Südgrenze 18,3 Met. Wassertiefe an, und scheint es, als ob 
man die Bank auch bei schlechtem Wetter anlothen kann, Dieser 18.3 Met.- 
(10 Faden-) Gürtel ist aber nur sehr schmal, so dass ein im rechten Winkel auf 
die Bank zu steuerndes Schiff wol kaum Zeit finden wird, nachdem es 18.3 Met. 
yelothet, von der Bank abzufallen. Das Laviren durch die Strasse bei Gegen- 
wind in diesigem Wetter sollte daher besser unterbleiben; bei klarem Wetter 
and hinreichendem Wind zum Manövriren hat es dagegen keine Gefahr. 
Auf der westlichen Hälfte der Korallenbank, welche etwa !/4 Met. unter 
dem Wasserspiegel liegt und stellenweise als weissgelbliche Sandbank hervor- 
ragt, liegt ein sehr grosser Baumstamm zur Hälfte im Korallensand vergraben, 
welcher so hoch und fest zu liegen scheint, dass er wol einige Jahre dort 
liegen bleiben wird; auf der Karte Tit. X, No. 126, ist derselbe nicht an- 
gegeben. Auf der Ostseite der Korallenbank ist auf der Karte ein runder Fleck 
(Cay), vermerkt und dieser kann im dunkelen Wetter, wenn Ortsbestimmungen von 
den umliegenden Inseln nicht zu erlangen sind, leicht mit dem Baumstamm 
verwechselt werden. Der Baumstamm hat in der Entfernung grosse Aehnlich- 
keit mit einem mastlosen Wrack. 
3. Die Pearl-Bank ist eine Korallenbank von 12 Seem. Länge, bei 
6 Seem. Breite, welche in den „Hydr. Mitth.“, 1873, pag. 230, sehr richtig be- 
schrieben ist. Die Bank selbst ragt nur 1 bis 1'!/2 Met. über den Wasser- 
spiegel hervor, indessen machen die Bäume und Büsche mehrerer dieser kleinen, 
den Rand der Bank einsäumenden Inseln dieselbe bei klarem Wetter doch noch 
weiter, als bis auf 6 Seem., sichtbar, wie in der Beschreibung, „Hydr. Mitth.“, 1873, 
pag. 230, angegeben ist. Auf S. M. S. „Elisabeth“ wurde sie bei gewöhnlichem 
Monsunwetter vom Vortopp schon auf über 15 Seem, und von der Commando- 
brücke bequem auf 10 Seem. Entfernung gesehen. 
S. M. S. „Elisabeth“ ankerte auf der SW-Seite der Pearl-Bank auf 
13 Met. Wasser, gleichförmigem Ankergrund. Auf der Specialkarte hat es den 
Anschein, als ob die südwestliche Insel hart am Rande der Bank läge und 
dicht daran 31 Met. Wasser wären. Mehrere Lothungen ergaben, dass der 
Bache Grund, auf welchem selbst Boote festkamen, sich noch eine starke Kabel- 
länge auf der Leeseite der Insel hinaus erstreckt. Die auf der Westseite der 
Bank verzeichnete Passage zur innern Lagune ist durch eine 3—4 Met. tiefe 
Barre abgesperrt.
	        
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