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Weise würde man aus der südwestlichen Strömung den grössten Vortheil ziehen,
während ganz nahe an der Küste oft nördlicher Gegenstrom gefunden würde.
Auf der letzten Reise wurde das Schiff in 34° Süd-Br. und 27° Ost-Lg. von
einem SW-Strom begünstigt, der 77 Seem. in einem Etmal lief,
Am 19. Januar 1875 verliess das Schiff Port Lowis, um nach Bombay zu
scgeln. Mit frischen südlichen Winden wurde nordnordöstlich gesteuert, bis in
14.s° Süd-Br. und 58.6° Ost-Lg. am 22. Januar der Passat aufhörte, worauf
man in die Region des NW-Monsuns einlief. Die Winde, welche anfangs eine
südwestliche und westliche Richtung hatten, wurden in 9° Süd-Br. nordwestlich.
In 1° Süd-Br. und 67.5° Ost-Lg. am 30. Januar traten dann Windstillen ein.
Am 2. Februar wurde in 68° Ost-Lg. der Aequator geschnitten. Zwischen
7°—1° Süd-Br. lief der Strom nach Osten mit einer gleichmässigen Geschwindig-
keit von 1'/4 Seem. die Stunde während fünf ganzer Tage, dagegen fand man
zwischen 1° Süd-Br. und 4° Nord-Br. in etwa 67° Ost-Lg. eine westliche Strö-
mung mit 20 Seem. Geschwindigkeit im Etmal. In 0.4° Nord-Br. stellte sich
der NE-Monsun ein, der anfänglich so raum war, dass er einen Nord-Kurs er-
möglichte. Nördlich von 4° Nord-Br. wurde er jedoch so schral, dass für einen
Tag sogar ENE gesteuert werden musste. In 7.8° Nord-Br. und 67.2° West-Le,
ging der Wind nach NE zurück und blieb in dieser Richtung längere Zeit
stehen. Das Schiff kreuzte nun westlich von den Malediven und Lakkediven auf
dem Meridian von 67° Ost-Lg. nach Norden. In 13° Nord-Br. und 66.5° Ost-Lg.
am 13. Februar war es mit dem regelmässigen NE-Monsun vorbei, dann traten
veränderliche, meist nördliche Winde ein, die bis 14.5° Nord-Br. und 72° Ost-Lg.
anhielten. Hier ging der Wind nach NW um, und obgleich derselbe nur schwach
wehte, glückte es doch Bombay am 23. Februar nach einer Reise von 35 Tagen
zu erreichen. .
Capt. Walter berichtet, dass er auf dieser Route, die von der um diese
Jahreszeit gewöhnlich eingeschlagenen bedeutend abweicht, alle Mitsegler ge-
schlagen habe. Drei Schiffe, die im December und Januar Mauritius verliessen,
hatten 50, 57 und 62 Tage Reisedauer. Alle folgten der alten Route, indem sie
südlich des Aequator mit den westlichen Winden nach Osten steuerten, um in
83° Ost-Lg. über die Linie zu gehen, und dann mit dem NE-Monsun zu luvwärts
der genannten Inselgruppen und längs der Küste Vorder-Indiens mit Hülfe der
Land- und Seewinde den Bestimmungshafen aufsuchten. Capt. Walter, in
Mauritius scine einzuschlagende Route erwägend, nahm sich vor, 10° Süd-Br.,
in 59°—60° Ost-Lg., den Aequator in 69°—70° Ost-Lg. zu schneiden und in
dieser Länge dann mit seinem sehr gut kreuzenden Schiffe in dem frischen
Monsun nach Norden aufzuarbeiten. Wie glücklich seine Wahl ausfiel, beweist
der Erfolg der Reise.
Mehrere im Hafen von Bombay befindliche Klipperschiffe hatten im De-
cember, Januar und Februar im Indischen Ocean die Linie geschnitten und von
Ceylon her durchschnittlich 25 Tage gebraucht, während Capt. Walter von
seinem so viel weiter leewärts liegenden Schnittpunkte derselben Breite diesen
Hafen mit seinem Schiff in 16 Tagen erreichte.
Von Bombay versegelte das Schiff nach Kurachee, wozu 12 Tage nöthig
waren, da der Wind ununterbrochen leicht von NW wehte; auch während der
Anwesenheit des Schiffes im Hafen von Kurachee von Ende März bis Mitte
April wehte der Wind beständig zwischen WNW und WSW.
In Kurachee erhielt das Schiff Fracht nach Hongkong, wohin es seine
Reise am 14. April antrat. Mit ziemlich frischen und beständigen NW-Winden
konnte, längs der Küste segelnd, die Länge des Cap Comorin in 7.2° Nord-Br.
am 25. April und in 5.5° Nord-Br. am 26. April die Länge des Cap Dondra auf Ceylon
passirt werden. Von 9° Nord-Br. an war die Fahrt durch frischen SW-Wind
begünstigt worden, der auch noch östlich von Ceylon anhielt und das Schiff, da
auch noch eine östliche Strömung von 1 Seem. die Stunde hinzutrat, schnell
vorwärts brachte. Auf 6° Nord-Br. nach Osten steuernd, erreichte man
90° Ost-Lg. am 30. April, von welchem Tage an die westlichen Winde flauer
und unbeständiger wurden, Am 3. Mai wurde die NW-Spitze Sumatra’s erreicht
und mit wieder auffrischendem Monsun in die Malacca-Strasse eingesegelt. Hier
stellten sich veränderliche leichte Winde aus nordöstlicher und südöstlicher
Richtung ein, gegen welche das Schiff anzukreuzen hatte. Nachdem man weiter