334
Fayal gesehen. Am 21. März endlich in 43° Nord-Br. und 23° West-Lg. ging
der Wind durch Nord nach NW um, und begann aus letzterer Richtung zu
stürmen. Am 25. und 26. März in 48° Nord-Br. und 12.5° West-Lg. wehte ein
schwerer Sturm aus Westen, wobei das Barometer bis auf 729.7”" fiel. Am
28. März endlich, nach einer Reise von 126 Tagen. wurde der Kanal erreicht.
3. Reise des Hamburger Schiffes „Aline“, Capt. 0. J. Mehlhose.
Das Hamburger Schiff „Aline“, Capt. Mehlhose, verliess die Elbe am
3. October 1876, um eine Reise nach Kloby-Island, in der Bucht von Biafra,
anzutreten. Durch westliche Winde im Kanal aufgehalten, konnte letzterer erst
am 20, October mit NNW-Wind verlassen werden, 40° Nord-Br. wurde darauf
am 25. October in 17.7° West-Lg., und 30° Nord-Br. in 18.s° West-Lg. am
2. November erreicht. Am 3. November kam die Insel Palma, am nächsten
Tage die Insel Teneriffa in Sicht, worauf der NE-Passat einsetzte, welcher aber
in 20° Nord-Br. noch einmal durch frischen SW- Wind, der fünf Tage anhielt,
anterbrochen wurde. 10° Nord-Br. wurde dann am 18. November in 18.s° West-Lg.
erreicht, worauf der Capitain der Küste Afrika’'s zusteuerte, um bei Monrovia
eine Anzahl Neger an Bord zu nehmen, die das Schiff an seinem Bestimmungs-
drte landen sollte. Das Schiff gelangte dadurch in eine Region der Windstillen
and Mallungen, durch welche die Reise ganz bedeutend verzögert wurde, indem
in 23 Tagen nur 770 Seem., also durchschnittlich 1.4 Seem. die Stunde, zurück-
gelegt wurden. Nachdem am 9. December die Neger eingeschifft waren, kam
am 11. December Cap Palmas in Sicht, und stellte sich nun beständiger Wind
aus Süd ein, mit dem die Reise gut gefördert werden konnte. Vom Gwuinea-
Strom zog das Schiff keinen nennenswerthen Nutzen, da die Stromversetzung
nach Osten nie mehr als 18 Seem. im Etmale betrug. Häufig wurde gar kein
Strom bemerkt. Am 18, December wurde in 3° Nord-Br. der Meridian von
Greenwich passirt und mit frischem SW-Winde in wenigen Tagen der Bestimmungs-
ort erreicht. Am 23. December ankerte die „Aline“ nahe der Zloby-Insel, in
der Bai von Corisco, nach einer langen Reise von 80 Tagen von der Elbe aus.
Bereits am nächsten Tage wurde dieser Ankerplatz wieder verlassen, um
nach der Mündung des Cameroon-Flusses zu versegeln, wohin das Schiff mit
[rischem SSW-Winde in zwei Tagen gelangte. Capt. Mehlhose bemerkt in
zeinem Journal, dass die Lootsen dort dem Schiffe nur selten entgegen kommen.
Beim Einsegeln in den Fluss empfiehlt er grosse Vorsicht, weil der Strom bei
Springfluthen mit 5 Seem. Fahrt in der Stunde recht auf die Dogheads-Sandbänke,
die jedoch an der fortwährenden Brandung leicht zu erkennen sind, setzt. Die
neuesten Karten sollen ebenfalls in ihren Angaben über den Verlauf der Küste
and der Wassertiefe sehr ungenau sein.
Am 12. Februar 1877 verliess die „Aline“ den Ankerplatz im Cameroon-
Flusse und liess sich stromabwärts treiben; am 14. Februar Morgens wurde
Cap Cameroon passirt und die offene See erreicht, wo der beständige SSW-Wind
der Küste wehte. Der Capitain bemühte sich nun vor Allem Süd zu machen,
was auch, trotz des ziemlich starken NNE-Stromes, in verhältnissmässig kurzer
Zeit gelang. Am 17. Februar kam Cap St. Johns vor der Corisco-Bai in Sicht,
am 20. Februar wurde die Westspitze der Insel St. Thomas in SSW gepeilt und
am 23. Februar in 2.2° Ost-Lg. der Aequator geschnitten. Gleich nach dem
Passiren desselben wurde der westliche Aequatorial-Strom und frischerer Wind
angetroffen, indem der SSW-Wind, während einer tornadoartigen Böe aus NE,
in den SE-Passat überging. Mit diesem wurde zunächst noch etwas südlicher
zesteuert und 2° Süd-Br. in 16.3° West-Lg. erreicht, dann wieder nördlicher
gehalten und die Linie in 23.s° West-Lg. am 6. März zum zweiten Male
zeschnitten. Die grösste Geschwindigkeit des Aecquatorial-Stromes wurde eben
nördlich der Linie mit 20 Seem. im Etmale, nach WSW laufend, gemessen,
Der SE-Passat endete in 4° Nord-Br., worauf nach einigen Tagen in
5.7° Nord-Br. und 26.6° West-Lg. am 13. März der NE-Passat einsetzte. Mit
Jliesem wurde 10° Nord-Br. in 30.2° West-Lg. am 15. März, 20° Nord-Br. in
39.6° West-Lg. am 21. März, und 30° Nord-Br. in 43° West-Lg. am 25. März
erreicht. Der NE-Wind begleitete das Schiff ohne Störung bis nach 34.8° Nord-Br.
und 42.7° West-Lg., dann wurde es für kurze Zeit windstill, worauf abermals