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löschte dort seine volle Ladung und nahm eine andere ein, segelte dam in
22 Tagen nach San Francisco, und erreichte diesen Hafen nur 6 Tage nach
Ankunft der „Josefa“, Ja selbst im Winter scheinen weit westlich liegende
Schnittpunkte zuweilen recht günstige Resultate für die Weiterreise nach San
Francisco zu liefern. So schnitt z. B. das vollgebaute Schiff „Heloise“, von
Australien‘ kommend, die Linie am 23. Januar 1855 in 168° West-Lg. und er-
reichte San Francisco nach 23 Tagen, während der grosse Klipper „Sweepstakes“
am 19, Januar desselben Jahres den Aequator in 115° West-Lg. passirte und
noch 33 Tage gebrauchte, um nach San Francisco zu gelangen.
In 2° Nord-Br. und 135° West-Lg. am 14. September wurde an Bord
der „R. C. Wylie“ ein WzN-Strom von 60 Seem. im Etmale beobachtet. Dieser
starke Strom ist von demselben Schiffe in diesem Theile des Oceans und zur
selbigen Jahreszeit schon öfter gefunden worden, einmal sogar in der Stärke
von 90 Seem. an einem Tage. Auch Maury macht auf diese Erscheinung in
seinen Segelanweisungen aufmerksam, wobei er die Thatsache anführt, dass die
französische Corvette „Kurydice“ Ende August in 4° Nord-Br. und 146° West-Lg.
einen WzN-Strom von 79 Seem. beobachtete.
In 6.7° Nord-Br. und 139° West-Lg. am 16. September verlor dio
„R. C. Wylie“ den SE-Passat; es begannen dann unbeständige südwestliche Winde
zu wehen, mit denen gerade nach Norden gesteuert wurde, Am 18. September
in 10.6° Nord-Br. und 139.3° West-Lg. stellte sich nach kurzer Windstille der
NE-Passat ein, mit dem dann leicht der Bestimmungshafen erreicht wurde. Sich
luvwärts der Inseln haltend, gelangte das Schiff durch den Kanal zwischen den
Inseln Molokai und Oahu in den Hafen von Honolulu, 123 Tage nach dem Ver-
lassen des englischen Kanals.
Am 19. October ging die „R. C. Wylie“ wieder in See, mit einer Ladung
Zucker nach San Francisco bestimmt. Der Passat war an diesem Tage gestört,
es konnte daher nicht, wie sonst in der Regel geschieht, der Hafen unter Segel
verlassen werden, vielmehr musste das Schiff durch den Regierungs-Dampfer
nach See gebracht werden. Auch in der Folge stellte sich frischer beständiger
Passat nicht ein, so dass der Anfang der Reise wenig befriedigend war, In
26.6° Nord-Br. und 153.s° West-Lg. schien am 27, October die nördliche Grenze
des NE-Passats zu liegen, jedoch wurden auch nördlich dieser Breite noch nord-
östliche, namentlich aber südöstliche Winde angetroffen, wogegen frische West-
winde nicht aufzufinden waren. Erst in 377° Nord-Br. und 125° West-Lg., also
schon nahe der Küste, bekam das Schiff frischen NW-Wind und gelangte mit
demzgelben am folgenden Tage in den Hafen von San Francisco, nach einer Reise
von 21 Tagen. Von dem sogenannten „Fleurieu’s Wirbel“, durch welchen der
Kurs das Schiff recht hindurchführte, wurden keine Anzeichen beobachtet.
Am 2. December verliess Capt. Wolters San Francisco, um nach Honolulu
zurückzukehren, dort seine Ladung zu completiren und dann die Heimreise nach
Bremen anzutreten. Auch auf dieser Reise wurde er anfangs wenig vom Winde
begünstigt, da sich der nordwestliche Küstenwind nicht einstellen wollte, Statt
dessen wehten leichte, unbeständige, meist nördliche Winde. In 24° Nord-Br.
und 136° West-Lg. trat mehrtägige Windstille ein, erst am 18. December wurde
in 22° Nord-Br. und 137.8s° West-Lg. frischer Passat gefunden, womit dann der
übrige Theil der Reise rasch zurückgelegt werden konnte. Am 25. December
ankerte die „R. C. Wylie“, nach einer Reise von 22 Tagen von San Francisco,
abermals im Hafen von Honolulu.
Nach Completirung der Ladung wurde am 7. Januar 1877 die Rückreise
nach Bremen angetreten. Es wurde anfänglich etwas westlich von Süd gesteuert,
um die leewärts der hohen Berge von Hawaii stets herrschenden Windstillen zu
umgehen; dennoch entging Capt. Wolters ihnen nicht ganz. Der NE-Passat
wurde nur flau, nicht entfernt so frisch wie zu erwarten war, angetroffen. Am
13. Januar wurde in nächster Nähe die Stelle passirt, auf der sich angeblich
die Insel Manuel Rodriguez befinden soll; trotz scharfen Ausgucks von der Mars-
rag konnte jedoch nichts davon erblickt werden, nur viele Vögel und eine
ungewöhnliche Färbung des Meeres liessen sich sehen. Der NE-Passat ging
ohne jede Unterbrechung in den SE-Passat über; mit diesem wurde am
17. Januar in 153.4° West-Lg. der Aequator geschnitten, wobei die Aequatorial-
strömung nur sehr schwach beobachtet wurde. Bis 10° Süd-Br. wehte der SE-