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des Gebietes, und die höchsten (bezw. 27.4° und 28,6° C. oder 81.4° und 83.4° F.)
ebenfalls noch bei dem Eingange zum Golf von Guinea. An der Ostseite des
Gebietes nahe bei dem Aequator findet eine etwas niedrigere Temperatur der
Luft und der See (nämlich bezw. 25.9° und 26.2° C. oder 78.7° und 79.1° F.) statt,
im Vergleich zu den nördlich oder südlich davon gelegenen Stellen. Diese Er-
acheinung tritt in den folgenden Monaten noch deutlicher hervor und scheint
von dem kalten Wasser herzurühren, welches zuerst östlich und dann nördlich
längs der Westküste von Süd-Afrika fortgetrieben wird, wahrscheinlich als die
Trift der westlichen Stürme, welche im Herbst und Winter in den südlichen
höheren Breiten wehen und von dem Südost-Passat in den Aequatorial-Strom
hineingedrängt werden. Die Karten der Oberflächen-T’emperaturen des Süd-
atlantischen Oceans, welche von dem „Meteorological-Office“ veröffentlicht sind,
zeigen, dass während des südlichen Winters südöstlich von unserem Gebiete
sehr kaltes Wasser vorhanden ist.
Nahe der Südwestküste von Nord-Afrika, an der nördlichen Kante des
Guinea-Stromes, ist noch immer, wie in den vorigen Monaten, dieselbe Differenz
von eirca 45° C. oder 8° F, in der Temperatur der Luft und der See innerhalb
vier Breitengrade,
Nordost- Passat, Die Richtung des Nordost-Passates ist sehr ähnlich der-
jenigen im April, doch ist sie zwischen 20° und 25° West-Lg. etwas mehr östlich;
seine Stärke hat in dem nördlichen Theile des Gebietes etwas zugenommen,
aber südlich von 10° Nord-Br. entschieden abgenommen; er ist im Allgemeinen
um volle 2 Grade vor dem Südost-Passat zurückgewichen, an der Ostseite sogar
ım 4 Grad. In dem 10°-$. 40 ist der Nordost-Passat böiger als in dem
10°. 39; die Windstösse sind zuweilen bei klarem Wetter sehr heftig. Böen
und Windstösse kommen in dem nördlichen Theile des 10°-$. 40 ebenfalls
noch häufig vor.
Südost-Passat. An der westlichen Seite herrscht der Südost-Passat bis
zum Acquator vor, und an der Ostseite bis zu 8° Nord-Br. ein südlicher
Wind; an beiden Seiten hat der Südost-Passat gegen den Nordost-Passat Terrain
zewonnen. An Stärke hat der Südost-Passat seit April zugenommen,
Strömungen, Die Strömungen sind noch immer in der Regel westlich;
ihre Geschwindigkeit ist seit April grösser geworden, besonders in dem süd-
lichen Theile des Gebietes, wo der Südost-Passat kräftiger geworden ist. In
dem nordöstlichen Theile des Gebietes haben sie noch immer die Tendenz süd-
westlich zu setzen, ebenso südöstlich nahe bei Afrika und östlich in den
Golf von Guinea hinein. Die östlichen Strömungen sind etwas schwächer, als
wie sie es im April waren.
Wetter, In dem nördlichen Theile des Gebietes ist starker Thaufall
bemerkt worden; in dem 10°-$. 4 ist einmal Nebel berichtet worden. Das
10°... 2 hat ausnehmend schlechtes Wetter aufzuweisen. Vier Tornados wurden
in dem nördlichen Theile dieses 10°-$. wahrgenommen, !) ausser vielen heftigen
Böen aus Ost und SE. Südlich bis zum Aequator sind viele Gewitter und oft
unruhiges Wetter beobachtet worden, besonders nahe der Küste von Süd-
Amerika, wo Böen eine viel häufigere Erscheinung sind, als weiter ostwärts in
derselben Breite.
Seegang. Nordwestliche Dünung bei NE-Wind ist in den 10°-Feldern
39 und 40 noch immer sehr häufig. In dem südlichen Theile des Gebietes
wird sie bis zu 3° Süd-Br. verspürt. Südwestliche Dünung ist häufiger ge-
worden; zuweilen ist sie lang und schwer, obgleich der Wind südöstlich ist.
Wolken. „Obere Wolken aus SE, Wind NE“, ist die häufigste Bemerkung
für das 10°-$. 3, ein Beweis, dass der Südost-Passat über dem Nordost-Passat
weht. Südlich vom Aequator ist die Erscheinung „Obere Wolken aus NE, Wind
') Diese vier Tornados wurden nach den „Remarks etc.“, pag. 237, an nachstehenden Orten
und Tagen beobachtet: 1. in dem 1°-%. 83 (s. Taf. I) am 10. Mai 1868 lag das betreffende Schiff
bei Sierra Leone vor Anker; um 1b 830min. a, m. wehte ein Tornado von der Stärke 9; der Wind
ging von EzS nach ENE durch Ost zurück; der Tornado war von heftigem Regen und starkem Ge-
witter begleitet; — 2, am 11. Mai 1868 um 1b 45min, wurde von demselben Schiff ein Tornado von
der Stärke 8 beobachtet, welcher 30 Minuten anhielt; — 3. in dem 1°-$. 78 (s. Taf, I) wurde am
16. Mai 1866 zu Mittag ein Tornado aus Ost wahrgenommen; das Schiff verlor nach diesem Tornado
den NE-Passat; — 4. in dem 1°-F.63 (s. Taf, D) 21 p. m, "Tornado aus NNE, um Mittag ging der
Wind nach SzW mit Stärke 4. A, d. R.