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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Pfeife) nur 3 Seem. gehört wurde, sind die Schlussbemerkungen das Wichtigste 
dieses Berichtes. Diese lauten in treuer Uebersetzung: 
„Wir fanden, dass die Nebelsignale in derselben Weise wie Leuchtfeuer 
und Baken bei klarem Wetter benutzt werden und dass man sich auf sie eben 
so unbedingt verlässt, Amerikanische Schiffe richten sich nach ihnen, unbe- 
kümmert um alle Bedenken einer überzahlreichen Schifffahrt oder anderer Ge- 
fahren. Die Fall-River-Newport und New-York-Dampfer, die zwischen Portland 
und Halifax oder St. John’s und der Fundy-Bay, gestatten selten oder niemals 
dem Nebel, sie aufzuhalten, und bleiben selten viel hinter ihrer Zeit zurück. 
Dies ist allein durch die Einwirkung der Nebelsignale ermöglicht. Unzweifel- 
haft begleitet diese Art der Schiffahrt eine grosse Gefahr und mitunter endigt 
sie in schweren Unfällen, wie ein solcher dcm Dampfer ‚,Metis“ während unse- 
res Aufenthaltes zustiess. Kin Segel-Schooner lief gegen den Dampfer, während 
beide mit bedeutender Geschwindigkeit während eines Nebels liefen, und mit 
solcher Stärke, dass, obgleich er sich einige Stunden flott erhielt, er doch 
schliesslich mit einer grossen Zahl Menschen verloren ging. Nebel kann als der 
normale Zustand der amerikanischen Küsten, während der einen Hälfte des 
Jahres oder mehr, bezeichnet werden. Schiffsführer und Kigner können nicht 
ertragen, von ihnen aufgehalten zu werden und so laufen sie das Risico. 
Was die Wirksamkeit oder Hörweite der gewöhnlich angewandten 
Signale betrifft, so sind wir der Meinung, dass man sich sicher auf alle Hörner 
und Pfeifen, welche wir hörten, wenn Vorsorge und Aufmerksamkeit angewandt 
wird, bis zu einer Tragweite von zwei bis acht Seem. verlassen kann, je nach- 
dem die atmosphärischen Verhältnisse sind und je nach der Richtung und Stärke 
des Windes. 
Es ist ganz sicher, dass es bei den Abweichungen, welche die Durch- 
lässigkeit des T’onos (Fortpflanzung) zu charakterisiren scheinen, eintreten mag, 
dass sie weiter hörbar sind, aber der Ton ist dann schwach und nicht leicht 
(ür einen unerfahrenen Beobachter erkennbar, Wir hörten die Dampfpfeife des 
Manicouagan-Feuerschiffes 12 Seem. bei leichtem Wetter, aber wir kannten die 
Richtung und sahen den Dampfstrahl, der uns auf den Ton vorbereitete, ein 
Sinn unterstützte den andern. Aber um den praktischen Werth eines Nebel- 
signales zu erproben, darf nur cin Sinn allein, das Gehör, wirklich thätig sein, 
und deshalb stimmen wir darin überein, dass 8 Secm., die äusserste Grenze ist, 
bis zu der man sich auf eines der Signale, die wir hörten, für den praktischen 
Gebrauch verlassen kann und auch sollte, 
Bei unseren Versuchen und Experimenten wurden einige Punkte, wie 
wir denken, klar festgestellt. 
1) Dass gegen den Wind der Bereich des "Fones sehr beschränkt ist, 
indem er mit Zunahme der Stärke des Windes abnimmt, während sehr wenig 
ihn ganz verstopft. 
2) Dass der Ton gleich weit quer durch den Wind als mit dem Wind 
reicht. 
3) Dass der Ton zuweilen befremdlich und nach unbekannten Gesetzen 
abgelenkt wird, denn häufig ist beobachtet worden, dass er stärker in grösserer 
Entfernung, als auf zwischenliegenden Strecken ist. 
4) Dass der Hörer dadurch unterstützt wird, dass er vor einer flachen 
Holzfläche steht, welche den Fon abfängt und ihn dem Ohr zuwirft. 
Inwieweit es erforderlich erscheint, den Gebrauch der Nebelsignale in 
unserm Lande (Englaud) auszudehnen, so haben wir zu unterbreiten, dass so 
ausgedehnte Nebelperioden, als an den amerikanischen Küsten, nicht an den 
unseren herrschen, und dass die Tage, an denen Nebel vorherrscht, nicht 60 
oder 70 im Jahr übersteigen, dass daher keine Veranlassung für uns vorliegt, 
eine so ausgebreitete Anwendung von Nebelsignalen in Betracht zu ziehen, als 
es in jenem Lande nöthig ist; wir geben aber zu, dass sie in einem mässigen 
Grade häufiger als bisher errichtet werden mögen. Aber sie sollten darauf 
beschränkt werden: Schiffe in den Hafen zu leiten und weit vorspringende 
Punkte in den grossen Heerstrassen der Schiflfahrt zu markiren, so dass die 
Schiffer im Stande sind, ihre Lage mit Sicherheit zu bestimmen, aber nicht um 
rücksichtslose Eile dadurch anzufenern, dass man sie zu zahlreich setzt. Zu 
diesem Zweck empfehlen wir die Dampfpfeifen von 10 bis 12 Zoll ebensowohl,
	        
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