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Ausnahmen von sfärkerem Strom, als wie durchschnittlich in der Karte
angegeben ist, sind zuweilen beobachtet worden. Die zweite Karte des 10°-$, 303
zeigt einen grossen Procentsatz von ruhiger See im Januar.
Aus den hier angegebenen Daten, im Verein mit der Segeltüchtigkeit des
betreffenden Schiffes, vermag der Seemann leicht die beste für ihn einzu-
schlagende Route zu wählen.
Nach Norden bestimmte Schiffe sollten den Aequator stets zwischen
25° und 30° West-Lg. schneiden, sowohl uin die leichten nordöstlichen Winde,
welche zuweilen in diesem Monat nahe an der südamerikanischen Küste auf-
Sreten, zu vermeiden, als auch um den frischen NE-Passat, welcher in der ange-
gebenen Länge, zwischen 4° und 6° Nord-Br., aber nicht weiter nach Osten zu.
weht, zu erreichen,
Februar,
Bemerkungen zur physischen Geographie der 9 Zehngrad - Felder
in dem Gebiete
zwischen 10° Nord-Br. — 20° Süd-Br. und 10° —40° West-Lg.
im Monat Februar (s. Tafel II).
Luftdruck. Der niedrigste Luftdruck 758.2”" (29,8 e. Z.) ist noch an
der nördlichen Seite des Gebietes, aber etwas nördlicher als im Januar, an-
zutreffen, Der mittlere Luftdruck hat für das ganze Gebiet seit Januar etwas
abgenommen, besonders in den nördlichen und südlichen Theilen desselben.
Temperatur, Die niedrigsten Temperaturen der Luft und des Meeres
(bezw. 18.9° und 19.4° C. oder 66° und 67° F.) sind ebenfalls wie im Januar
in der Nordost-Ecke des Gebietes beobachtet worden, sind aber bedeutend
niedriger, als in jenem Monat. Die höchsten Temperaturen (bezw. 27.9° und
28.s° C. oder 82.2° und 82.9° F.) sind au der Ostseite und fast an denselben
Stellen wie im Januar angetroffen (s. Tafel II.) In der Nähe des südwestlichen
Theiles von Nord- Afrika findet ein bemerkenswerther Unterschied in den Tem-
peraturen dor Luft und des Meeres statt; er beträgt innerhalb 4 Breiten-
rade 4.4° C,
5 Nordost-Passat, Der Nordost-Passat ist seit Januar nahezu 2° weiter
nach Süden vorgerückt; er erstreckt sich an der Ostseite des Gebietes bis
zu ungefähr 4° Nord-Br. und an der Westseite bis zum Aequator. Er weht
fortdauernd schwach und wird nahe bei dem Festland von Afrika nordwestlich.
Zwischen 10° und 20° Nord-Br. hat er seit Januar bedeutend an Stärke abge-
nommen, während seine Stärke zwischen dem Aequator und 10° Nord-Br. zuge-
nommen hat. In dem 10°. 40 ist er fortwährend sehr stürmisch. Zuweilen
sind die Windstösse am heftigsten, wenn der Himmel klar ist: sie sind deshalb
„hard clear squalis“ benannt.
Südost-Passat. In dem mittleren Theile des Gebietes herrscht der Süd-
ost-Passat bis 2° Nord-Br. vor, während an der Ostseite ein leichter Südwest-
Wind zwischen 4°—6° Nord-Br. weht, wo er mit dem leichten nordwestlichen
Winde des Nordost-Passates zusammentrifft. In dem 10°-F$. 302 wurden häufig
Böen oder plötzliche Windstösse von SE bis NE wahrgenommen, gleich als
ob der obere Luftstrom zuweilen bis zur Oberfläche herabgedrückt würde.
Strömungen, Westliche Strömungen herrschen andauernd in dem Gebiete
vor, während eine schwache südöstliche Strömung sich nahe bei der Südwest-
Küste von Nord-Afrika fortsetzt. Ihre Geschwindigkeit scheint nahezu dieselbe
zu sein, wie die im Januar.
Wetter. Viele Gewitter und Blitze wurden auch in diesem Monat
bemerkt mit Böen, Regen, Wasserhosen etc. in den Gegenden, wo die beiden
Passate zusammentreffen, In 13° 30‘ Nord-Br. und 32° 56‘ West-Lg. (also in
dem 1°-. 33 des 10°, 40) wurde folgende Beobachtung gemacht: „1860,
29. Februar, 10* p. m. "Chau fiel in grossen Tropfen vom Takelwerk herab ;
Wind NEzE, 7; Meerestemperatur 22,2° C, (72° F.); die der Luft in der Kajüte
23.9° (75° F.).“ Die Temperatur der Luft auf Deck war nicht angegeben.
Seegang. Nordwestliche Dünung ist häufig in den nördlichen "heilen des
Gebietes und erstreckt sich zuweilen bis zu seiner südlichen Grenze, wo sie
zuweilen lang und schwer ist, obgleich nordwestliche Winde zu dieser Zeit
Ann. d. Hydr., 1877. Heft YIL (Juli).