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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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steigernden Unglücksfällen führen. Durch diese und den nationalen Trieb, 
durch nichts sich im Verkehr störcn und unterbrechen zu lassen, hat sich nicht 
nur das nordamerikanische Leuchtfeuer- System viel üppiger entwickelt als an 
anderen Küsten, sondern die Forderung von brauchbaren Nebelsignalen trat 
dort auch schon schr viel früher, als an den europäischen Küsten, auf. Mitte der 
fünfziger Jahre beginnen schon die darauf bezüglichen Versuche und Erörte- 
rungen. Drei Instrumente .oder Apparate sind dort allmälig zu allgemeiner 
Anwendung gekommen. Das erste war ein grosses gerades Horn (6 bis später 
9 Fuss lang), nach seinem Constructeur Daboll benannt; es wird durch compri- 
mirte Luft angeblasen und daher sind Luftpumpen, meist durch calorische Ma- 
schinen getrieben, zu seinem Betriebe erforderlich, Später trat die Dampfpfeife 
ein und seit circa 5 Jahren die Sirene, für die vorliegenden Zwecke zuerst von 
F. & A. Brown in New-York construirt und wie die Dampfpfeife mit hoch- 
gespannten Dämpfen direct angeblasen. Diese drei sind heute in Nordamerika 
in ausgebreiteter Anwendung. 1872 besassen die Vereinigten Staaten an ihren 
Küsten des Atlantischen Oceans, des Mexikanischen Golfs, des Stillen Oceans 
und der grossen nördlichen Binnen-Seen zusammen 33 mit einem der genannten 
{nstrumente ausgerüstete Nebelsignal-Stationen; bis Ende 1875 hatten sich die- 
selben auf 45 vermehrt; die Gesammtlänge der genannten Küsten beträgt rund 
10,200 Seem. — 2,550 geographische Meilen, doch fallt der grösste Theil der 
Nebelsignale auf die nördlichen Distriete der genannten Meere und Scen. Die 
meisten, wohl %/s dieser Nebelsignale, sind Dampfpfeifen von 10 und 12 Zoll engl 
Durchmesser. 
Von diesen Fortschritten gelangte jedoch wenige oder gar keine Kunde 
nach Europa. KEngland hatte bis incl. 1873 kaum einige Daboll-Hörner älterer 
Construction aufgestellt, die aber nicht die erhofften Leistungen zeigten. Frank- 
reich hatte gar keine derartigen Nebelstationen. Eben so wenig war über die 
wirklich erlangten Resultate etwas bekannt. Als aber auch diesseits des Occanus 
das Bedürfniss in dieser Richtung immer dringender wurde, sandte das Trinity- 
House im August 1872 eine Commission nach den Vereinigten Staaten und 
Canada, um die dortigen Apparate und Einrichtungen kennen zu lernen. Der 
Bericht dieser Commission, auf Parlamentsbeschluss vom 21. Mai 1873 veröffent- 
licht, ist eigentlich kaum mehr als ein dürftiges Tagebuch. Neben einzelnen 
wirklichen, aber bei Tage angestellten Beobachtungen, welche die Brauchbar- 
keit oder Dienstfähigkeit der genannten 3 Instrumente auf 2 bis 12 Seem. 
constatirten, und einer Beobachtung bei dickem Nebel, bei welchem gegen einen 
leichten Wind das eine Nebelsignal (Pfeife) 5 Seem., das andere (ebenfalls 
dort alle Monate vom Nebel heimgesucht sind, und giebt die Dauer der Nebel, sowie die Zahl der 
abgegebenen Schüsse für jeden Monat an. 
Januar 
“ehruar 
März 
April 
Mai 
Tuni 
Juli 
August 
September 
October 
November 
December 
Monat. 
Ganze Dauer 
les Nebels oder 
Schnees. 
Stunden. Minuten, 
1} 
a 
36 
30) 
zZ 
5 
Längste desgl, 
Stunden. Minuten. 
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3 
u 
] 2 
ey 
50 
Zahl der 
ıbgegebenen 
Schüsse. 
104 
211 
168 
279 
142 
29 
a7 
“fr 
} 
160 
131 
In Bülk, an der Kieler Bucht, wurde nur beim Passiren des Kupenhagener Dampfschiffes 
und nur auf dessen Verlangen (wenn es zuerst einen Schuss abgab) die Kanone abgefeuert. In den 
Jahren 1857 bis 1875 incl. sind im Jahre 17 bis 40 Schüsse abgegeben, die meisten im December 
bis incl. März. doch mitunter auch vorherrschend im April} und QOetober und November.
	        
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