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sich hier vermuthlich auf; ein zweiter Wirbel scheint sich gebildet zu haben im
NW davon und im Süd von Noakhally. Dieser passirte über letzteren Ort von
4" bis 4" 30" p. m. in der Richtung nach NE. Dieselbe Ursache, die auf-
lösende Wirkung der Beschleunigung an den Tipperah Hills, welche zur Bildung
des zweiten Wirbels an der Mündung des Megna Veranlassung gegeben, löste
schnell auch diesen Wirbel auf in einer kurzen Entfernung im NE von Noak-
hally. Die Windrichtungen zu Commillah (oder Tipperah 23° 28‘ Nord-Br., 91°
7‘ Ost-Lg.) und Agartolla, 45 und 80 Seem. nördlich von Noakhally, varlirten
blos zwischen Nord und NE während des Sturmes und diese Stationen hatten
schönes Wetter um 7* 30». a, m. des 1. November. Sylhet und Silchar im
Norden der Tipperak Hills wurden sehr wenig affıcirt von dem Wirbelsturm.
Die Haupt-Charakterzüge der Cyklone vom 1. November scheinen gewesen zu
sein: 1) ihre Grösse auf der See; 2) ihr Fortschreiten nach N, NNE und NE in
der Bucht. Es ist dieses die zweite Cyklone in dem oberen Theile der Bucht,
von welcher Berichte vorliegen, dass sie mehr nach Ost statt nach NW sich
fortbewegte'); 3) die ungewöhnlich grosse Geschwindigkeit des Fortschreitens,
welche im obersten Theile der Bai über 20 Seem. die Stunde betrug; 4) die ge-
ringe Höhe, zu welcher sie hinaufreichte, da sie von dem Hindernisse und dem
Reibungswiderstande der Zipperah Hills gänzlich aufgelöst wurde, schon 4 oder
> Stunden, nachdem sie die Küste an der Mündung des Megna erreicht hatte.
Die ausgedehnte Luftsäule, welche den Wirbel bildete, war wahrscheinlich nicht,
höher als 610 Met. und gewiss nicht höher als 1067 Met. Der Wirbel war also
yanz auf die unteren atmosphärischen Schichten beschränkt.“
Kleine hydrographische Notizen.
‘. Beleuchtung von St. Tudwall’s Roads,®) an der Westküste
von England. („The Nautical-Magazine“, 1877, pag. 264.) Den Seefahrern,
welche den St. George’s-Kanal befahren, ist der bequeme Ankerplatz auf
St. Tudwall’s Roads an der Küste von Carnarvonshire gut bekannt; der Anker-
platz ist gegen alle Winde, mit Ausnahme der östlichen, welche jedoch, da sie
über Land kommen, niemals gefährlich sind, geschützt. Bei Annäherung an
diese Rhede, sind die felsige Untiefe Sarn Badrig oder St. Patrick’s Causeway
und die Klippe Carreg-y-trai lange Zeit sehr ernsthafte Hindernisse für die
Schutz suchenden Schiffe gewesen, und aus diesem Grunde wurde die Rhede
auch nicht so viel benutzt, als es hätte geschehen können.
Dies wurde dem „Trinity House“, mit der Anempfehlung, die Untiefen
besser zu kennzeichnen, mitgetheilt. Der Senior des „Trinity House“ hat nach
Genehmigung des „Board of Trade“, mit Berücksichtigung des ihm ausge-
sprochenen Wunsches und im Interesse der Schifffahrt im St. G'eorge’s-Kanal,
auf der Westinsel von St. Tudwall einen Leuchtthurm errichten lassen.
Um aber die vorher erwähnten Untiefen auch genügend zu kennzeichnen
and ein Schiff nach der Rhede führen zu können, wurde für nothwendig befunden,
die Charakteristik des neuen Feuers complicirter zu gestalten, als gewöhnlich
die übrigen Küstenfeuer zu sein pflegen.
Auf dem Leuchtthurm sind zwei Feuer, das eine unter dem andern, an-
gebracht. Das obere Feuer ist das Hauptfeuer und das untere Feuer ist nur
ein Leitfeuer zur Bezeichnung der Klippe Carreg-y-trai,
Das Hauptfeuer hat einen Linsen-Leuchtapparat 2. Ordnung und ist eine
neue Art Feuer, die „occulting light“ (Blinkfeuer) genannt wird. Die Eigen-
thümlichkeit desselben besteht darin, dass dem festen Feuer von 8 Sekunden
Dauer eine plötzliche Verdunkelung von 2 Sekunden Dauer folgt: hierauf ist
!) Die Calcutta-Cyklone im Juni 1842 (No. VIL Piddington) bewegte sich bis zu 2831/2° Nord-
Breite in einem NzW!/4W-Kurse; alsdann theilte sie sich in zwei Theile, von denen der eine nach
NzW weiter fortschritt und der andere mehr nach Osten hin sich abzweigte, in einem anfänglich
NzE- und späterhin NNE-Kurse, Diese Cyklone von 1842 und die von 1876 sind die beiden einzigen,
welche — wie bis jetzt bekannt —- eine von dem für Cyklonen des Bengalischen Meerbusens ge-
wöhnlichen NW-Kurse, abweichende Bahn beschrieben haben. A. d. R.
2) 8. „The West Coast of England“, London 1870, pag. 62, und „Nachr. f. Seef.“, 1877.
Na. 7 und 1925