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andererseits am 18. Februar 1869 Morgens 5 Uhr die Temperatur auf 18.1° C.
zank. Das Wetter war vor und nach diesem ausnahmsweise starken Minimum
vollständig klar bei leichter Brise aus ENE, so dass die Ausstrahlung des
Bodens möglichst gross war.
Der Unterschied der Temperatur in dem wärmsten Monat (September)
und dem kältesten (Februar) beträgt 2!/2—4°, im Mittel etwas über 3°; der
Temperaturunterschied zwischen den kältesten und wärmsten der drei Beobach-
tungsjahre beträgt nur 0.6° C.
Die höchste in der Sonne beobachtete Temperatur beträgt 51° C. und
die mittlere Jahrestemperatur in der Sonne 40° C,; diese hohe Temperatur wird
erst unleidlich bei gänzlicher Windstille. Ueberhaupt beginnt die Hitze bei
Temperaturen über 30° C. lästig zu werden, namentlich für nicht acclimatisirte
Weisse, welche eine niedrigere Temperatur besser vertragen können, als die
bereits acclimatisirten Weissen und Creolen, denen eine Temperatur von 23.7° €.
schon eine empfindlich niedrige ist.
Um die Abnahme der Temperatur mit der Höhe über dem Meeresspiegel
zu ermitteln, wurden im Jahre 1867 auf St. Thomas einige Beobachtungen aus-
geführt, welche folgende Ergebnisse lieferten:
Zeit der Beobachtung
’Monat und Tag nicht angegeben). |
Temperatur
am Meeresspiegel,
5b a, m.
2h p.m. |
3h p.m.
24,5° C,
28.8° C.
26.0° €.
“Lemperatur auf Luisenhoi,
235 Met. über dem Meeresspiegel,
22.289 C,
26.20° €.
23.20° C.
Noch regelmässiger als die Schwankungen des Thermometers sind zu
St. Thomas, wie überhaupt in Westindien, die des Barometers. Bei gleich-
mässig gutem Wetter beginnt das Barometer um 4 Uhr Morgens zu steigen,
bis um 8 Uhr langsam, dann schneller bis 10 Uhr Vormittags. Von diesen
Zeitpunkten fällt es bis 3 Uhr Nachmittags, darauf steigt es wiederum bis
11 Uhr Abends und fällt von da bis 4 Uhr Morgens. Die Schwankungen
betragen im jährlichen Durchschnitt 1.27”";2) sie sind während der Tageszeit
doppelt so gross, als in der Nacht. Jede Unterbrechung der regelmässigen
täglichen Schwankungen zeigt eine Wetterveränderung an. Solche Unter-
brechungen treten in den Monaten August, September und October häufig, sonst
sehr selten ein.
Die jährlichen Schwankungen halten sich im Allgemeinen zwischen 756.9
und 762.0”, übersteigen also in der Regel nicht 5”, Nur sehr ausnahmsweise
steigt das Barometer bis zu 765—766""", und zwar bei NE-Winden. Bei
Orkanen fällt das Barometer je nach ihrer Heftigkeit um 25—50""- und kann
bis zu 710””- und darunter sinken.“ ?)
Als Ergänzung zu den obigen von Capt.-Lieut. Dittmer über die
Schwankungen des Barometerstandes zu St. Thomas gemachten Angaben theilen
wir nachstehend einige von Herrn W. G. Palgrave zu St, Thomas in der
„Nature“ Vol. X (1874) veröffentlichten Bemerkungen über die zu St. Thomas
und in Westindien überhaupt stattfindenden atmosphärischen Strömungen mit.
„Während einer Periode von durchschnittlich 9 Monaten gleicht die
Regelmässigkeit der über die Virginischen Inseln wehenden Luftströmungen
derjenigen eines Uhrwerkes. Die Oberflächen - d. h. die untere Strömung
wird durch den Passat gebildet, welcher frisch aus NNE weht, mit einer leichten
Drehung nach Norden hin während der Nacht und der frühen Morgenstunden,
und mit einer entsprechenden Ablenkung nach Süden hin von Mittag bis nahezu
bei Sonnenuntergang. Die grösste Windstärke findet gewöhnlich zwischen 3
und 4 Uhr Morgens und zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags statt. Zu dieser
selben Zeit zeigen sich kleine Cumuli-Wolken, aus denen zuweilen heftige aber
) Nach Alexander, Buchan’s Tabellen der täglichen Oscillationen des Barometers
(Part I, 1875) betragen diese im jährlichen Durchschnitt zu Barbados 1.34—1.44mm., zu Up Park
Camp auf Jamaica 173mm, zu Havannah auf Cuba 1.700m., auf den Bahama-Inseln 0.s4mm., und auf
den Bermudas 0,9umm. A. d. R.
2) Bei dem grossen Orkan von St, Thomas im August 1837 fiel das Barometer bis zu 711mm.
und bei dem Havana-Orkan im October 1846 zu 704mm. A. dad. R.