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Stürmischer Gegenwind bei dunkeler, trüber Luft bewog den Capitain, vor
dem Winde abzuhalten, um die Nordspitze ZLwuzon’s zu umsegeln und östlich von
den Philippinen zu versuchen, nach Süden zu gelangen. Am 1. Angust sah
man die Insel Babuyan bei schönem und klarem Wetter. Leichte südliche
Winde wehten bis zum 7. August, an welchem Taye dieselben östlich liefen.
Am 8. August wehto ein schr schwerer Sturm aus SSW, auch herrschten in der
Folge bis 10° Nord-Br. südwestliche böige Winde. Die Strömung wurde
zäglich 10—15 Seem. südlich setzend gefunden. Zwischen 7° und 3° Nord-Br.
beabachtete man den Acquatorialgegenstrom, der durchschnittlich 50 Seem. im
Etmale nach SEzE lief. Der östlichste Punkt, welcher erreicht wurde, war
[32.s° Ost-Lg. in 2° Nord-Br. Von hier an bis zur Gilolo-Passage fand man
einen Strom, der 30 Scem. den Tag nach West setzte. Am 23. August wurden
die Asta-Inseln passirt, worauf am 29, August das Schiff in die Pitt’s-Passage
gelangte. Südlich derselben wurden zum ersten Male frische südöstliche Winde
angetroffen. In der Banda-See lief der Strom etwa 15—20 Seem. im Etmale
nach Westen. Am 6. September endlich, 45 Tage nach dem Verlassen des
Hafens von Manila, wurde die Ombay-Strasse erreicht; hier lief ein WSW-Strom
mit 30 Seem. Geschwindigkeit den Tag.
(Ungefähr zu gleicher Zeit mit der „Anna“ segelte die derselben Rhederei
gehörende hölzerne Bark „Alma“, Capt. Lahmeier, von /lo-Ilo ebenfalls nach
New- York bestimmt. Dieses Schiff wählte die Route durch die Sulu-See und
Jie Macassar-Strasse und erreichte in 25 Tagen die Sunda-Strasse.)
Am 10. September stand die „Anna“ in 10.5° Süd-Br. und 120,6° Ost-Leg.
Der SE-Passat frischte hier auf, und das Schiff steuerte damit südwestlich;
100° Ost-Lg. wurde in 16° Süd-Br. am 19. September und 20° Süd-Br. in
384° Ust-Lg. am 24. September geschnitten. Der SE-Passat, der im Ganzen go-
ıommen ziemlich frisch wehte, hatte am 5. October in 26.8° Süd-Br. und 54.2°
Ost-Lg. seine südliche Grenze, doch wehten während der folgenden Tage dann
noch nordöstliche Winde. In 30.6° Süd-Br. und 38.7° Ost-Lg. begannen West-
winde anhaltend zu wehen, jedoch wurden dieselben niemals stürmisch. Am
29. October wurde die Südspitze Afrika’s erblickt und am 1. November in
34.2° Süd-Br. und 15.8° Ost-Lg. wieder die Südgrenze des SE-Passates im
Atlantischen Ocean angetroffen. Der Agulhas-Strom lief in 36° Süd-Br. und
24° Ost-Lg. mit einer Geschwindigkeit von 35 Seem. im Etmale nach SW!4S.
Im weiteren Verlauf der Reise wurde St. Helena am 13. November ge-
sehen und am 29, November in 27.1° West-Lg. die Linie geschnitten. Der SE-
Passat begleitete die „Anna“ bis 6° Nord-Br., wo während eines heftigen Ge-
witters der SSE-Wind nach NE umsprang, womit ohne weitere Mallung auch
der NE-Passat einsetzte. Die Aequatorial-Strömung fand man 15—22 Seem.
im Etmale nach West setzend, während von einem östlichen Gegenstrom nur
geringe Spuren beobachtet wurden. 20° Nord-Br. wurde am 15. December in
56.5° West-Lg. und 30° Nord-Br. in 69° West-Lg. am 25. December geschnitten.
In 27.5° Nord-Br. und 68° West-Lg. fand man die nördliche Grenze des NE-
Passates.
In der Folge hatte das Schiff dann sehr schweres Wetter aus West zu
bestehen, Am 29. December in 36° Nord-Br. und 72° West-Lg., also im Golf-
strom, wehte ein heftiger Sturm aus dieser Richtung, der in SW begann und
volle 24 Stunden anhielt. Der geringste Luftdruck während desselben war
45.3”, In 38.7° Nord-Br. und 70.4° West-Lg. wurde die westliche Grenze des
Golfstrom’s erreicht, woselbst die Temperatur des Wassers innerhalb einer Stunde
von 19° auf 9° C. sank. Am 2. Januar 1877 wüthete einer jener bekannten
Winterstürme der amerikanischen Küste, welche das Einlaufen in die dortigen
Häfen oft so sehr erschweren. Dieser Sturm begann in Ost und lief dann durch
Süd nach West um, wobei er aus SW am heftigsten wehte. Der niedrigste
während dieses Sturmes beobachtete Luftdruck war 733.5”; die Lufttemperatur
fiel auf 1.5° C. bei ununterbrochenem Schneetreiben. Das beigedreht liegende
Schiff trieb wieder in den Golfstrom hinein, die Wasserwärme stieg auf 21.s° €.
and als nach vier Tagen zuerst wieder eine astronomische Ortsbestimmung an-
gestellt werden konnte, fand es sich, dass das Schiff 188 Seem. nach EzS ver-
trieben war. Am 7. Januar wehte noch einmal ein schwerer SW-Sturm., mit