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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Zur Ansteuerung der Einfahrt in die Bucht sind die Inseln Attataa und 
Molenoah die geeignetsten Objecte, da dieselben am besten zu erkennen sind.!) 
Zur Einsteuerung giebt die, auf einer Anhöhe in Nukualofa liegende, weit sicht- 
bare Kirche ein gutes Landobject. Die Kirche nicht westlicher als Süd gehalten, 
führt frei von der Juno-Untiefe. Die beiden grossen Korallenriffe in der Nähe der 
Stadt liegen so nahe dem Wasserspiegel, dass sie gut zu erkennen und zu ver- 
meiden sind. Da der Lootse (ein Schotte) erst unweit des Ankerplatzes an 
Bord kommt, so ist derselbe für das Einlaufen ohne Nutzen. Der Ankerplatz, 
querab vor dem Palast des Königs, scheint recht günstig zu sein. Das 
ostwärts liegende Riff gewährt guten Schutz gegen den frischen Passat; der 
Ankergrund ist gut, bestehend aus grauem Schlick, bei einer Wassertiefe von 
26 Met.; auch befindet sich die einzige passende Anlegestelle für Boote in 
möglichster Nähe. Dieselbe besteht aus einem in das Küstenriff gegrabenen Kanal, 
welcher gestattet, dass die Boote bis unmittelbar an den Strand fahren können. 
Am 5. November, 10* Vormittags, verliess S. M. S. „Hertha“ die Rhede 
von Nukualofa, um über Nei-afo auf Wau-wau die Rückreise nach Apia anzu- 
treten. Stille und leichte Gegenwinde nöthigten uns, diese Strecke unter 
Dampf zurückzulegen. Eine Untiefe, welche seiner Zeit durch den Führer des 
deutschen Vollschiffes „Susannah Godeffroy“ (Herrn Fürchtenicht) gesehen 
worden war, wurde zwischen 12% 30»in. bis 35"%. passirt. Die von uns ge- 
fundene Lage war auf 2 bis 3 Seem. in Breite südlicher, wie die von Herrn 
Fürchtenicht angegebene. Ungefähre Lage somit 20° 52.0‘ Süd-Br. und 175° 
6.s‘ West-Lg. Dem Anscheine nach war diese Bank von geringer Ausdehnung 
und mit einer Wassertiefe von 30 bis 40 Met. Kine andere ähnliche Untiefe wurde 
von demselben Schiffsführer passirt und deren Lage auf 20° 54.5‘ Süd-Br. und 
175° 27.0‘ West-Lg. angegeben. Auch auf dieser ist Wasser genug vorhanden; 
sie ist somit der Schifffahrt nicht gefährlich. 
Wie in Erfahrung gebracht worden, sollen sich viele solcher Untiefen 
zwischen den 3 Hauptgruppen Wau-wau, Hapaii und Tonga befinden, welche 
anzeigen, dass diese Inseln durch ein Riff mit einander verbunden sind. Dieses 
Verbindungsrift mit seinen vielen seichten Stellen wird von den Eingeborenen 
Hallala-Comei genannt. Dass sich hierunter auch Untiefen mit, für die Schiff- 
fahrt gefährlichen Stellen befinden, lässt sich bei den vielfachen, durch vul- 
kanische Thätigkeit hervorgerufenen, Hebungen und Senkungen des Meeres- 
bodens, jedenfalls annehmen. Gegen 5" Nachmittags kam das in NW der Na- 
muka-Insel gelegene Riff in Sicht und wurde dasselbe um 5" 40=ir. auf 2 Seem. 
Abstand passirt. Dieses der Schifffahrt sehr gefährliche Riff hat eine halbrunde 
Form und ist von NE bis Nord offen; die Läuge beträgt 2 bis 3 Seem., bei einer 
Breite von 0.5 bis 0.1 Seem. Die Seiten sind steil abfallend, die Oberfläche des 
Riffes steigt bis zum Wasserspiegel empor, mit Niedrigwasser stellenweise 
trocken fallend. Auf der englischen Admiralitätskarte No. 2421 (Tit. XII, 
No. 157) ist diese Stelle nur mit „Breaker“ bezeichnet, von den Eingeborenen 
wird das Riff Hakau-fiss genannt. Die bis in nächster Nähe tiefes Wasser 
haltenden Inseln Fofua und Kao wurden mit langsam arbeitender Maschine in 
der Nacht vom 5. bis 6. passirt, um bei Tageslicht die letzte Strecke bis Wau- 
wau, auf welcher einige mit „P. D.“ bezeichnete Untiefen recht in der Kurs- 
linie liegen sollten, zurückzulegen. Von der mit „P. D.“ bezeichneten St. 
Michael - Untiefe wurde nichts wahrgenommen. Um 8% Vormittags kam der erst 
seit kurzem gehobene Metis-Felsen auf ungefähr 10 Seem. Abstand in WNW in 
Sicht. Allem Anscheine nach war derselbe höher über Wasser, als in der 
Karte angegeben (30 Fuss = 9.1 Met.), ungefähr 15 bis 20 Met. Die Ober- 
fläche des Felsens ist von weisslicher Farbe. Der Führer der deutschen Bark 
„Johann Caesar“ passirte diesen Felsen einige Tage vorher ganz nahe und be- 
richtete, dass die Oberfläche vollständig in weisse schwere Schwefeldämpfe ein- 
gehüllt ist, welche den vielen Rissen und Spalten entsteigen. Der Kurs wurde 
von hier aus auf Fatu-manga gesetzt, um die SW-Einfahrt auf Wau-warw zu be- 
nutzen. Nördlich von Fatu-manga, ungefähr 0.7 und ebenso 1l.s Seem, von 
genannter Insel entfernt, liegen zwei Untiefen, deutlich erkennbar an der Eutfär- 
bung des Wassers, und sind somit leicht zu vermeiden. Nach Aussage des Lootsen 
!) Vgl. die Segelanweisung für das Anlaufen von Tongatahı von Norden her, welche der 
Commandant 5, M, S. „Gazelle“, Capt. z. See Frhr. von Schleinitz, gegeben hat. (Ann. d. Hydr.. 
1876, pag. 452.) 
Ann. Ad. Hydr_ 1877 Haft V (/Mai)
	        
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