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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Aus den Reiseberichten S. M. S. „Hertha‘“,) Capt. z. See Knorr. 
(Mittheilungen von Capitain-Lieutenant Kuhn.) 
1. Untiefen bei Apia auf Upolu. Samoa-Gruppe. 
„Die, unter Bezugnahme auf eine Angabe in den Segelhandbüchern („South 
Pacific Directory“ von Findlay, 1871, pag. 553), wonach einige Untiefen 
ausserhalb des Küstenriffes unweit Apia vorhanden sein sollen, bei dem Lootsen 
Hamelton, welcher bereits 23 Jahre auf Upolu wohnt, eingezogenen Erkun- 
digungen haben folgendes Ergebniss gehabt: 
Eine Untiefe, mit nicht weniger als 12.8 Met. Wasser, liegt ungefähr 
2.5 Seem. vom Lande und in folgenden Peilungen: Der Thurm der katholischen 
Kirche in mw. S'/4W recht in dem Sattel des hinterliegenden Berges und gut 
frei von der Spitze Metaoutou. 
Eine zweite Untiefe mit nicht weniger als 18 Met. Wasser befindet sich 
ungefähr 2 bis 3 Seem. vom Lande entfernt und in nachstehenden Peilungen: 
Spitze Mataoutou in mw. SWzS; Vailele in mw. SzE’4E. 
Der Lootse Hamelton berichtet, dass letztgenannte Untiefe mehr als 
Ausläufer des Küstenriffes betrachtet werden muss, da man bei stillem Wasser 
den Zusammenhang mit jenem verfolgen kann. 
Beide Untiefen sind bei bewegtem Wasser nicht sichtbar, da der Grund 
nicht aus hellem Korallensand, sondern aus dunkelen, ziemlich grossen, platten 
Steinen besteht. 
Eine dritte Untiefe, jedoch auch mit hinreichend Wasser (27.4 Met.) 
darauf, soll sich ungefähr 12 Seem. in NE von der kleinen Insel Fanuatapu, 
am Östende von Upolu gelegen, befinden.“ 
2. Wind- und Wetterverhältnisse der Samoa-Gruppe.?) 
„Von Mitte April bis Mitte November weht der SE-Passat mit ziemlicher 
Regelmässigkeit, nur ganz in der Nähe des Landes Nachts durch Landbrise 
anterbrochen. Von Mitte, beziehungsweise Ende November bis Anfang April 
weht ziemlich ebensoviel östlicher Wind als westlicher. Während dieser Zeit 
steht von Norden her häufig hohe Dünung in den Hafen, welche jedoch den 
vor Anker liegenden Schiffen nicht gefährlich ist; überhaupt ist, nach Aussage 
des Lootsen Hamelton, Apıa auch selbst während dieser, der schlechten Jahres- 
zeit eine weniger unsichere als unbequeme Rhede, da Stürme von Norden, also 
direct in den Hafen, selten vorkommen sollen. Der Wind fängt gewöhnlich 
von NE bis NNE zu wehen an und springt dann ziemlich schnell nach NW um, 
(regen diese Winde aber ist der Hafen durch die vorliegenden Riffe geschützt. 
Orkane sind auf den Samoa-Inseln sehr selten, soweit der Gewährsmann 
angeben konnte, waren deren nur zwei neueren Datums bekannt.?) Der eine 
i. J. 1851 und der andere, welchen der Lootse Hamelton selbst in Apia 
durchgemacht hatte, i. J, 1865. Diese günstige Schilderung muss wohl mit 
Vorsicht aufgenommen werden; wenn auch der Ankergrund recht gut haltend 
ist. (blauer Thon), so muss doch mit schwerem Wetter eine gewaltige See 
hineinstehen, wie der Verlust des einzigen zur Zeit des letzten Orkans im Hafen 
liegenden Schiffes beweist. Dasselbe wurde durch die See gegen das im Hafen 
liegende Riff geworfen und die Besatzung ertrank. Kann ein Schiff bei that- 
+) Vgl. „Ann. d. Hydr,‘“, 1875, pag. 14, 96, 311, 481; 1876, pag. 89, 96, 263; 1877, pag. 49. 
S. M. S. „Hertha“, unter dem Commando des Capt. z. See Knorr, verweilte von Oetober 1 bis 20 
zu Apıa und begab sich alsdann nach dem Tonga-Archipel; am 12. November kehrte sie von dort wieder 
nach Apic zurück, wo sie bis zum 6. December blieb. An diesem Tage trat sie die Reise nach 
Auckland auf Neu-Seeland an, wo sie vom 24. December 1876 bis 16. März1877 sich anfhielt, um 
von dort ihre Heimreise nach Europa anzutreten, 
2) Vgl. „Hydr. Mitth,“, 1874, pag. 283. 
8) In Findlay’s: South Pacific Directory (1871) pag. 840 sind noch einige Beispiele von heftigen 
Orkanen zu Apia auf Upolu aus den Jahren 1836 und 1840 erwähnt, aber zugleich auch be- 
merkt, dass zwischen den Sumon- und Tonga-Inseln fast alljährlich heftige Orkane vorkommen 
(s. im Text unter 6 pag. 242), während sie nur um wenige Grade weiter nördlich auf den Samoa- 
Inseln allerdings nur selten sich ereignen. Dr. Graeffe bemerkt mit Bezug hierauf in dem II. Heft 
des „Journal des Museum Godeffroy“ /amburg, 1873, dass auf den Samoa-Inseln den Orkanen, 
die nur in den Sommermonaten zu erwarten sind, meist wochenlange West-Stürme mit Regen und 
niedrigem Barometerstand vorausgehen, bei drückender Atmosphäre, Klärt es sich dann in NE mit 
(allendem Barometer auf, so ist der Orkan nahe bevorstehend. Ist der Sturm ausgebrochen, so fällt 
das Barometer noch immer, bis der Wind sich nach Westen gedreht hat, Diese Orkane dauern in 
der Regel meist 1—3 Tace: ihnen folgt meist schönes Wetter mit Passatwind. A. d. R.
	        
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