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sondern nahezu recht Süden gesteuert. In 19° Nord-Br. lief der Passat auf
Nord und am 17. October hatte man in 9.7° Nord-Br. und 121.7° West-Lg. die
südliche Grenze desselben passirt, Im Stillengürtel waren die Winde vor-
herrschend südwestlich und südlich, die Strömung zwischen 7° und 5° Nord-Br.
östlich, etwa 1 Seem. die Stunde, In 4.4° Nord-Br. und 122.7° West-Lg. am
23. October wurde der SE-Passat angetroffen. Die Linie wurde am 26. October
in 127.5° West-Lg. geschnitten, 20° Süd-Br. am 3. November in 132.s° West-Lg.
Am 11. November verlor man in 35° Süd-Br. und 128.;° West-Lg. den schon
einige Tage vorher nach NE herumgegangenen Passat, und folgte dann mit
westlichen Winden der kürzesten Route nach dem Cap Horn, welches am 30.
November in Sicht kam, 58 "Tage nach dem Abgang von San Franzisco.
Aufsteuernd nach NE wurde dann 50° Süd-Br. am 3. December in 60°
West-Lg., 40° Süd-Br. am 8. December in 448° West-Lg., 30° Süd-Br. am 13.
December in 38° West-Lg. und 20° Süd-Br. am 26. December in 31.4° West-Lg.
geschnitten. Zwischen 30° und 20° Süd-Br. traf das Schiff nur NE- und Nord-
winde an, weshalb diese Strecke nur langsam zurückgelegt werden konnte.
Selbst bis zu 10° Süd-Br. hielt sich der Wind noch immer nördlich von ENE,
In 23.4° Süd-Br. und 27.3° West-Lg. wurde die südliche Grenze des SE-Passates
überschritten. Am 6. Januar 1877 passirte der „FF. H. Drews“ die Linie in
32° West-Lg. Der SE-Passat hielt bis 3.4«° Nord-Br. an und wurde nach kaum
vierstündiger Windstille schon wieder von dem NE-Passat gefolgt. Am 24.
Januar wurde 30° Nord-Br. in 46.8° West-Lg. erreicht, worauf auch an dem-
selben Tage in 31° Nord-Br. der Passat zu wehen aufhörte. Mit westlichen,
jedoch sehr veränderlichen Winden steuerte das Schiff dann nach dem Kanal,
welchen es olne Unfall erreichte. Am 7, Februar wurde das Feuer von
Eddystone erblickt und am 10. Februar, nach einer Reisedauer von 130 Tagen
glücklich die Schelde erreicht.
Die zurückgelegte Distanz auf der eingeschlagenen Route von San Franzisco
nach dem Kanal betrug 15520 Seem. und wurde in 128 Tagen durchlaufen,
woraus sich eine Durchschnittsfahrt von 5.5 Seem., ergiebt.
3. Reise der Deutschen Bark „von Werder“, Capt. Aschhoff.
Die Oldenburger Bark „von Werder“, Capt. Aschhoff, von Hamburg
nach Philadelphia bestimmt, befand sich am 21. October 1876 in 49.5° Nord-Br.
and 10° West-Lg. Der Wind wehte frisch aus NE, womit das Schiff westwärts
steuerte, um die nördliche Route einzuschlagen, die zu dieser Jahreszeit für
tüchtige Schiffe mit Rücksicht auf die Zeit die günstigste ist. Man erreichte
30° West-Lg. in 47.3° Nord-Br. bereits am 29. October und wurde auch im
weiteren Verlaufe die Reise gut gefördert, da sich der Wind, wenngleich nicht
ununterbrochen aus östlicher Richtung wehend, doch nur stets kurze Zeit im
Westen hielt, und bald wieder durch NW nach Nord und Ost herumging.
40° West-Lg. wurde am 31. October in 48.6° Nord-Br. geschnitten, 50° West-Leg.
am 4. November in 45.83° Nord-Br. Am 2, November hatte das Schiff einen
schweren Sturm (den einzigen dieser Reise) in 47.8° Nord-Br. und 46.7° West-Lg.
zu bestehen. Der Wind lief während desselben zurückdrehend von SE durch
NE und Nord nach NW, und wehte aus letzterer Richtung am heftigsten. Der
geringste Luftdruck war 741.8", Die Gelegenheit wurde jedoch bald wieder
zünstig; am 8. November war man bis 60° West-Lg. in 42° Nord-Br. gekommen,
70° West-Lg. wurde in 40° Nord-Br. nach einer schr kurzen Reise von nur
21 Tagen, von 10° West-Lg. an gerechnet, erreicht. Am 12. November stand
der „von Werder“ in 41° Nord-Br. und 72° West-Lg.; hier schliesst das metenro-
logische Journal ab.
Wie sehr die von diesem Schiff eingeschlagene Route vor der südlichen
den Vorzug verdient, geht aus einem Vergleich mit der unten angeführten
Reise des Schiffes „Jupiter“ hervor, zu welcher 62 Tage gebraucht wurden, um
auf einer Mittelroute vom Kanal nach Philadelphia zu gelangen, obgleich beide
Schiffe zur selben Zeit Europa verliessen.
4. Reise des Deutschen Schiffes „Jupiter“, Capt. Lierau.
Capt, Lierau vom Danziger Schiffe „Jupiter“ übersandte der Seewarte
das von ilm geführte meteoroalorische Journal. welches zu Anfang verschiedene