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Steuerbord halten, weil hier schon die NW-Winde vorherrschen. Von 55°—75°
West-Lg. herrschen entschieden die NW-Winde vor, weshalb man bei Gegen-
winden so viel als möglich nordwärts liegen muss, um mit den bald einsetzen-
den NW-Winden auf sein Reiseziel zusteuern zu können. Wegen der ver-
schiedenen Strömungen, welche namentlich südwestlich von Neufundland statt-
finden, und die, sich gegenseitig beeinflussend, ihre Richtungen öfters ändern,
ist in dieser Gegend grosse Vorsicht erforderlich, weshalb man auch bestrebt
sein muss, Sable Isl. in angemessener Entfernung südlich und die Bänke von
Nantucket und George östlich zu passiren.
V. Die direkten Reisen nach Baltimore und den südlichen Häfen theilen
sich in die Reisen südlich und nördlich des Golfstromes, wie dies schon kurz
beschrieben worden ist.
VI. Schiffe, welche naclı den südlichen Häfen Nordamerikas am Atlan-
tischen Ocean bestimmt sind, sollten während des Winters entschieden die Passat-
route wählen,
VIL. Der Monat Februar zeichnet sich häufig durch Ostwinde aus.
Nachtrag.
Obige Schlüsse sollen indess keineswegs die in neuercr Zeit vielfach
wieder ausgesprochene Ansicht widerlegen, dass man auf höheren Breiten, indem
man Nord um Schottland etwa 45° West-Lg. in ungefähr 58° Nord-Br. schneidet,
oftmals eine schnellere Reise nach Amerika, als auf den andern Routen aus-
führen könne. Diese Ansicht gründet sich namentlich auf die Möglichkeit,
seine Reise nördlich der von West nach Ost über den Atlantischen Ocean fort-
schreitenden Minima, woselbst Ostwinde wehen, machen zu können.
Nach dem auf der Seewarte vorhandenen Material lässt sich jedoch die
oben ausgesprochene Ansicht nicht bestätigen; es könnte nur gewünscht
werden, dass dieses durch mehrere Reisen, wie diejenigen des Capt. Neumann
vom Königsberger Schiffe „Farewell“, geschehen möchte.
Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte
im Monat März 1877.
No.
}
3
.
Name
des Schiffes.
„Caroline“
‚.F.H. Drews“
„VonWerder“
„Jupiter“
‚Charlotte“
Capitain.
L. Stricker
W. Vorsatz
Aschhoff
H. Lierau
G. Bruno
Rheder.
Fr. M. Vietor Söhne
Eugen Diekelmann
Joh. Hinr. Hustede
George Link
Adolph Schiff
Heimaths-
hafen.
Bremen
Stralsund
Elsfleth
Danzig
Elsfleth
Reise,
Bremen, New-York, Bremen
Cardiff, Hongkong, Saigon,
Hongkong, Manila, St,
Franzisco, Antwerpen
Hamburg, Philadelphia
Danzig, London, Soeder-
hamn, London, Phila-
delphia, Bremen
Bordeaux, Guayaquil, Seill
Dauer der
Beobachtung.
2 Mon. 25 Tg.
1. 15.
23 .
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16
6
95 _
1. Reise der Deutschen Bark „Caroline“, Capt. L. Stricker.
Die Bremer Bark „Caroline“, auf einer Reise von Bremen nach New- York
begriffen, befand sich am 7. November 1876, dem Tage, an welchem mit der
Führung des meteorologischen Journals begonnen wurde, in 49.2° Nord-Br. und
7.;° West-Lg., und steuerte von hier mit leichten veränderlichen Winden süd-
westliche Kurse, als wenn es die Absicht des Capitains gewesen wäre, die süd-
liche Route durch den Passat einzuschlagen. Auf 40'/2° Nord-Br. und 19°