Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

296 
Steuerbord halten, weil hier schon die NW-Winde vorherrschen. Von 55°—75° 
West-Lg. herrschen entschieden die NW-Winde vor, weshalb man bei Gegen- 
winden so viel als möglich nordwärts liegen muss, um mit den bald einsetzen- 
den NW-Winden auf sein Reiseziel zusteuern zu können. Wegen der ver- 
schiedenen Strömungen, welche namentlich südwestlich von Neufundland statt- 
finden, und die, sich gegenseitig beeinflussend, ihre Richtungen öfters ändern, 
ist in dieser Gegend grosse Vorsicht erforderlich, weshalb man auch bestrebt 
sein muss, Sable Isl. in angemessener Entfernung südlich und die Bänke von 
Nantucket und George östlich zu passiren. 
V. Die direkten Reisen nach Baltimore und den südlichen Häfen theilen 
sich in die Reisen südlich und nördlich des Golfstromes, wie dies schon kurz 
beschrieben worden ist. 
VI. Schiffe, welche naclı den südlichen Häfen Nordamerikas am Atlan- 
tischen Ocean bestimmt sind, sollten während des Winters entschieden die Passat- 
route wählen, 
VIL. Der Monat Februar zeichnet sich häufig durch Ostwinde aus. 
Nachtrag. 
Obige Schlüsse sollen indess keineswegs die in neuercr Zeit vielfach 
wieder ausgesprochene Ansicht widerlegen, dass man auf höheren Breiten, indem 
man Nord um Schottland etwa 45° West-Lg. in ungefähr 58° Nord-Br. schneidet, 
oftmals eine schnellere Reise nach Amerika, als auf den andern Routen aus- 
führen könne. Diese Ansicht gründet sich namentlich auf die Möglichkeit, 
seine Reise nördlich der von West nach Ost über den Atlantischen Ocean fort- 
schreitenden Minima, woselbst Ostwinde wehen, machen zu können. 
Nach dem auf der Seewarte vorhandenen Material lässt sich jedoch die 
oben ausgesprochene Ansicht nicht bestätigen; es könnte nur gewünscht 
werden, dass dieses durch mehrere Reisen, wie diejenigen des Capt. Neumann 
vom Königsberger Schiffe „Farewell“, geschehen möchte. 
Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte 
im Monat März 1877. 
No. 
} 
3 
. 
Name 
des Schiffes. 
„Caroline“ 
‚.F.H. Drews“ 
„VonWerder“ 
„Jupiter“ 
‚Charlotte“ 
Capitain. 
L. Stricker 
W. Vorsatz 
Aschhoff 
H. Lierau 
G. Bruno 
Rheder. 
Fr. M. Vietor Söhne 
Eugen Diekelmann 
Joh. Hinr. Hustede 
George Link 
Adolph Schiff 
Heimaths- 
hafen. 
Bremen 
Stralsund 
Elsfleth 
Danzig 
Elsfleth 
Reise, 
Bremen, New-York, Bremen 
Cardiff, Hongkong, Saigon, 
Hongkong, Manila, St, 
Franzisco, Antwerpen 
Hamburg, Philadelphia 
Danzig, London, Soeder- 
hamn, London, Phila- 
delphia, Bremen 
Bordeaux, Guayaquil, Seill 
Dauer der 
Beobachtung. 
2 Mon. 25 Tg. 
1. 15. 
23 . 
‚4 
16 
6 
95 _ 
1. Reise der Deutschen Bark „Caroline“, Capt. L. Stricker. 
Die Bremer Bark „Caroline“, auf einer Reise von Bremen nach New- York 
begriffen, befand sich am 7. November 1876, dem Tage, an welchem mit der 
Führung des meteorologischen Journals begonnen wurde, in 49.2° Nord-Br. und 
7.;° West-Lg., und steuerte von hier mit leichten veränderlichen Winden süd- 
westliche Kurse, als wenn es die Absicht des Capitains gewesen wäre, die süd- 
liche Route durch den Passat einzuschlagen. Auf 40'/2° Nord-Br. und 19°
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.