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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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50° West-Lg. in 45.4° Nord-Br. Hier traten nördliche Winde ein. In 60° 
West-Lg. hatte man einen SW-Sturm, welcher mit etwas Unterbrechung 5 Tage 
anhielt, worauf veränderliche Winde folgten. 70° West-Lg. wurde in 40.4° Nord-Br. 
nach 34.s Tagen geschnitten, und man erreichte Sandyhook in 38.4 Tagen. Diese 
Reise, sowie diejenige, welche „Amerika“ 1871 im Februar von Nord-Schottland 
machte, zeichnen sich aus wegen der verhältnissmässig vielen Ostwinde in der 
östlichen Hälfte des Nordatlantischen Oceans. 
11. „Nicoline“, Capt. Hein, passirte 1871 am 1. November Lizard mit 
leichten und mässigen südlichen Winden, welche östlich laufend auffrischten. 
Man schlug den geraden Weg ein, was unter diesen Umständen auch das Richtige 
war. Der Ostwind brachte das Schiff in 6.7 Tagen nach 48.9° Nord-Br. und 
30° West-Lg. Von jetzt an traten veränderliche Winde ein, bald schwach bald 
stürmisch. Unter Sable Island ein Orkan von kurzer Dauer. Von 50—60° 
West-Lg. westliche Winde vorherrschend, später nördlich holend und man er- 
reichte 70° West-Lg. in 44.6 Tagen, zwar 8.7 Tage langsamer als „Amerika“ im 
November 1872 und 0.s Tag schneller als „Bertha“ zur gleichen Zeit, befand 
man sich 11° nördlicher als die beiden andern Schiffe, weshalb man leichter 
und schneller Sandyhook erreichte, wodurch man die „Amerika“ fast überholte 
und „Bertha“ um 10 Tage schlug. Die Reisen der beiden andern Schiffe waren 
aber jedensfalls angenehmer und natürlich mit weniger Abnutzung von Schift 
und Mannschaft verbunden. 
12, Die Reise des „Menry“, Capt. Minssen, ausgeführt im Februar 
1875, ist die schnellste von allen nach New- York gemachten Reisen, wenigstens 
bis zum 70. Längengrad. Der Schluss der Reise fehlt. Am 16. Februar passirte 
man Lizard bei mässigem NE-Winde, Oestliche Winde brachten den „Henry“ 
nach 8.9 Tagen in 35° West-Lg. und 45.7° Nord-Br. Bei veränderlichen, doch 
vorzugsweise günstigen Winden erreichte „Henry“ in 40.2° Nord-Br. nach 29. 
Tagen den 70. Längengrad. Es scheint somit nach dieser Reise und den bei- 
den der „Amerika“ im Februar 1870 und 71, dass man im Februar auf günstigen 
Ostwind im Nordatlantischen Ocean rechnen darf, obgleich allerdings „Johannes“ 
im Februar 1874 gegen anhaltende Weststürme zu kämpfen hatte. 
13. Auf einer Reise nach New-York durch den Passat passirte „Marco 
Polo“ Lizard 1870 am 20. Januar mit starkem ESE-Winde und schlug sofort einen 
südwestlichen Kurs ein. In 14.8 Tagen erreichte man 30° West-Lg. in 25.6 
Nord-Br. Der Wind holte nach fünf Tagen südlich und westlich, bis man auf 
angefähr 28° Nord Br. und 26° West-Lg. mässigen NE-Wind bekam, welcher 
allmählich in den Passat überging. Nachdem man nach 30.1, Tagen 65° West-Lg. in 
24.5° Nord-Br. geschnitten, wurde der Wind unbeständig und lief bald nord- 
westlich und westlich, bis man in 33° Nord-Br. und 70° West-Lg. nach 38.8 
Tagen eintraf. Von hier nach 13.7 Tagen bis Sandyhook. 
14. „Rebecca“, Capt. Arens, von Antwerpen nach New-York bestimmt, 
passirte im December 1873 mit mässigem SSE-Winde Lizard, schlug gleich 
einen südwestlichen Kurs ein, und bekam nach einer guten Reise in 26° Nord-Br. 
und 30° West-Lg. Passatwind, welcher das Schift nach 39 "Tagen bis 70° West-Lg. 
in 29.5° Nord-Br. brachte. Von diesem Punkte durch veränderliche, namentlich 
westliche Winde gehindert, erreichte man Sandyhook crst in 20 Tagen, also 
ganze Reisedauer 59 Tage. Leider ist eine solche Verzögerung nur zu häufig, 
sonst würde die Passatronte noch unbedingter zu empfehlen sein. 
15. „Bertha“, Capt. Schultz, machte eine ähnliche Reise wie „Rebecca“, 
Passatwind trat ein in 26° Nord-Br. und 22° West-Lg. Nach 44.9 Tagen ist 
das Schiff in 28,9° Nord-Br. und 70° West-Lg. Von hier nach Sandyhook noch 
14 Tave. 
16. Der Capitain der „Amerika“ entschloss sich 1872 die Reise nach 
New- York auf der Passatroute zu unternehmen. Am 14, November passirte man 
bei frischen nördlichen Winden Zzzard, gleich SW wegsteuernd, und war nach 20,3 
Tagen in 30° West-Lg. auf 25,7° Nord-Br. Ilier hatte man mässige westliche 
Winde. Von 26° West-Lg. und 26° Nord-Br. wehte frischer Passatwind. Die 
„Amerika“ hielt ungefähr die Route der „Rebecca“ ein, und war in 35.9 Tagen 
auf 299° Nord-Br. in 70° West-Lg.; 3 Tage rascher wie „Rebecca“. Von hier 
bis Sandyhook war die Gelegenheit ebenfalls eünstiger. Vergleicht man die
	        
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