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letzten Tag nordwestlich lief, womit man nach einer Reise von 55.5 Tagen die
Highlands erblickte. Diese Reise war ein Gegenstück zu der letzten Reise des
Schiffes „Amerika“,
7. Eine noch weit beschwerlichere Reise, als die eben geschilderte, ist
die nächste Winterreise des „Johannes“, welche sich hier gleich passend an-
schliessen lässt.
Am 21. December 1875 passirte „Johannes“ die Shetland-Inseln. Stür-
mische SW-Winde trieben das Schiff in 3.1 Tagen nach 62.7 Nord-Br. in
5° West-Lg. Gegen anhaltende stürmische Westwinde kreuzte das Schiff
vergebens. Nach 45.8 Tagen war man in 30° West-Lg. und 40.8° Nord-Br.
angelangt; noch immer West- und NW-Stürme. Es wurde nun mehr südlich
gesteuert, was wohl eher geschehen wäre, wenn die Umstände es erlaubt hätten.
In 26° Nord-Br. und etwa 33° West-Lg. traten endlich die ersehnten östlichen
Winde ein. Weil in 21° Nord-Br. und 40° West-Lg. wieder mässige westliche
Winde sich einstellten, war man gezwungen noch südlicher zu segeln, und erreichte
die niedrigste Breite 18.;° Nord-Br. in 50° West-Lg. nach einer Reise von
60 Tagen. Jetzt wurde wieder etwas nördlich aufgeholt. Nördlich von
20° Nord-Br. in 60° West-Lg. wird der Wind schon wieder flau und unbeständig.,
70° West-Lg. wurde in 27.6° Nord-Br. geschnitten, bei hartem NNW-Winde,
welcher bald östlich holte, so dass der Rest der Reise ziemlich rasch von
statten ging und man endlich nach 82.1 Tagen zu Anker kam. Diese Reise
steht vereinzelt da, wenn auch die Reise des „Marco Polo“ ihr wenig nachgiebt.
Der „Johannes“ kam von 62° Nord-Br. bis auf 18.3° Nord-Br. herunter. Man
würde wahrscheinlich durch den Kanal eine bessere Reise gemacht haben. Die
fortwährenden West- und SW-Stürme liessen das Schiff nicht westlich genug
kommen, um südlich steuernd der irländischen Küste hinreichend klar zu
laufen.
8. Die „Amerika“ passirte am 30. November 1868 Lizard bei hartem
Südwinde unter einem westnördlichen Kurse. Der Wind holte allmählich west-
licher und in 10° West-Lg. leicht SW bei einer hohen Dünung aus West,
Durch anhaltende stürmische südwestliche Winde aufgehalten, war das Schiff
erst nach 8.7 Tagen auf 50.s° Nord-Br. in 20° West-Lg. Veränderliche, vor-
herrschend östliche Winde, mitunter stürmisch, brachten das Schiff in 11.7 Tagen
nach 47.3° Nord-Br. in 30° West-Lg. Bis zum 20. December fast ununterbrochen
schwere Weststürme mit der bekannten hohen westlichen Dünung, in den fol-
zenden Tagen, wenn auch mässige, doch ebenfalls westliche Winde, keine
Aussicht auf Besserung. Man entschloss sich, die gerettete Mannschaft eines
englischen Schiffes auf den Azoren zu landen, und ankerte am 2, Januar nach
33 Tagen in Fayal, woselbst man sich zwei Tage aufhielt und dann natürlich
die Passatroute wählte. In 29° Nord-Br. und 31° West-Lg. bekam man leichten,
anfangs nordöstlichen, später östlichen Wind; jetzt wurde nördlicher gesteuert
und man erreichte 50° West-Lg. in 24.4° Nord-Br. nach 49.3 Tagen. Der Wind
hielt sich sehr unbeständig in Richtung, wenn auch recht frisch, und schwankte
zwischen SSE und NNE, lief auch ein Mal in 65° West-Lg. und 25° Nord-Br.
südwestlich. Einige Grade südlicher dürfte die Reise wahrscheinlich rascher
von Statten gegangen sein.
9. Ein Seitenstück zur obigen Reise ist die des „Marco Polo“ im
December 1872 von Bremen nach New-York, Am 11, December wurde bei
frischem nördlichem Winde Lizard passirt. Der Wind holte jedoch bald west-
lich und wurde in Folge dessen 20° West-Lg. auf 47° Nord-Br. erst nach
11.8 Tagen geschnitten. Gegen anhaltende Weststürme war nicht vorwärts zu
kommen, man lief deshalb am 14. Januar nach einer Reise von 34 Tagen in
Fayal ein. Ein Tag mehr als „Amerika“. Von hier gehen die Wege der
beiden Schiffe auseinander, indem „Marco Polo“ von 35° Nord-Br. südlich des
Golfstroms seine Reise fortsetzt. Hier trifft das Schiff veränderliche Winde,
meistens westliche, wie dies im Winter häufig der Fall ist. Die Reise wurde
deshalb eine sehr lange, nämlich 80 Tage. Seit dem Abgange von Fayal hatte
die „Amerika“ dem „Marco Polo“ etwa 11 Tage abgewonnen.
10. 1870 im Februar machte die „Amerika“ ihre Reise nach New- York
durch den Kanal und passirte mit starkem Ostwinde Lizard, von dort einen
Westkurs innehaltend. Der Ostwind brachte die „Amerika“ in 10 Tagen nach