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betrug die ganze Reisedauer, von Bremen bis Sandyhook 51 Tage, Der Capitain
räth, wenn man von Nordschottland kommt, seine Reise möglichst nördlich zu
halten. Schiffe, welche mit „Helene“ ungefähr gleichzeitig gesegelt waren, hatten
auf der südlichen Route schnellere und natürlich auch angenehmere Reisen. In
26° Nord-Br. hatten sie schönen Passatwind.
2, „Amerika“, Capt. G. Köper, passirte die Shetland-Inseln den 30. Oe-
tober 1871 bei leichten ESE-Winden, welche nach und nach mehr östlich auf-
frischten und nach 8.1 Tagen in 52° Nord-Br. und 35° West-Lg. südlich liefen.
Bis 40° West-Lg. sehr veränderliche Winde, doch machte das Schiff dabei
guten Fortschritt. Durch westliche Winde wurde „Amerika“ wieder zurückge-
trieben, so dass 45° West-Lg. nach 18.9 Tagen in 47.2° Nord-Br. geschnitten
wurde. Während der ganzen Weiterreise ebenfalls starke West-Winde; doch
waren eigentliche Stürme selten. Reisedauer 50,5 Tage.
3. Das Schiff „Senator Iken“, Capt. Schumacher, passirte am 5. No-
vember 1873 Fair-Island mit hartem Nord-Winde. In 20° West-Lg. und 56.8°
Nord-Br. nach 3.5 Tagen war der Wind südlich, welcher bald östlich holte und nach
einem Tage westlich lief. Zwischen 40 und 48° West-Lg. vorherrschend starke
SW-Winde. In 50° West-Lg. mässige östliche Brise; darauf setzten stürmische
Westwinde ein, bis in 41° 28‘ Nord-Br. und 53° 41“ West-Lg. ein Orkan aus
WSW stattfand, welcher das Schiff entmastete, in Folge dessen der „Senator
Iken“ seine Rückreise antreten musste.
4. „Marco Polo“, Capt. Minssen, passirte am 9. November 1873 die Shet-
land-Inseln. Am 5. November hatte der „Marco Polo“ mit leichtem südwestlichen
Winde und niedrigem Barometerstande die Weser verlassen. Da Capt. Minssen
im vorhergehenden Herbste durch SW-Winde 20 Tage von der Weser bis
Dungeness in See gewesen war, entschloss er sich dies Mal Nord um Schottland
zu gehen. 5° West-Lg. wurde in 59,7° Nord-Br. nach 1.4 Tagen von den Shet-
/and-Inseln geschnitten. Mit frischen östlichen Winden gelangte man in 8.0 Tagen
nach 30° West-Lg. und 53.9° Nord-Br. Hier traten veränderliche Winde ein,
bis 40° West-Lg. vorherrschend SW. Von 66° West-Lg. bis zur Küste erst
mässige und später starke Ostwinde. In 46.1 Tagen erreichte man Staaten-Island,
ohne besonders viel Ungemach einer Winterreise gelitten zu haben. Der Capitain
bemerkt, obwohl er eine recht gute und schnelle Reise gemacht hätte, so wäre
doch der „Gauss“, welcher gleichzeitig gesegelt, 10 Tage eher in New- York
angekommen. Derselbe war durch den Kanal gekommen und hatte fast fort-
während günstigen Ostwind getroffen. Der Capitain des „Marco Polo“ zieht
trotzdem die Reise Nord um Schottland vor, Er hat schon öfters diese Reise
gemacht und das Wetter nicht so schrecklich gefunden, als es meistens ge-
schildert wird,
5. „Amerika“, Capt. G. Köper, passirte am 1. Februar 1871 Mull of
Cantyre mit frischem SE-Winde und erreichte 20° West-Lg., in 55.1 Nord-Br.
nach 2.9 Tagen, Stürme aus WSW und NW hielten etwa 5 Tage an, worauf
für 2 Tage günstige Winde eintraten. 35° West-Lg. wurde in 50.4 Nord-Br. nach
15.14 Tagen geschnitten. Bis 45° West-Lg. gute Gelegenheit. Man war nur
einen T’ag zurück gegen die erste Reise. Mässige veränderliche Winde gestatteten
manchen Schlagbug, so dass nach 30.5 Tagen 60° West-Lg. in 43.1° Nord-Br.,
70° West-Lg. in 40.6° Nord-Br. nach 35,5 Tagen geschnitten und Sandyhook
in 36.8 Tagen erreicht wurde. Kine schöne Reise.
6. „Johannes“, Capt. Ihlder, segelte am 14, Februar 1874 von den
Shetland-Inseln ab. Anhaltende stürmische westliche Winde waren die Ursache,
dass man erst nach 11.4 Tagen in 59.3° Nord-Br. 20° West-Lg. schnitt. Nachdem
für einen Tag östlicher Wind geweht hatte, setzte der Westwind wieder ein.
Nach 20 Tagen war man in 30° West-Lg. und 55.9° Nord-Br. Jetzt wehte bis
45° West-Lg., welchen Längengrad man in 49.8° Nord-Br. nach 24 Tagen schnitt,
stürmischer Ostwind. Nun holte der Wind südlich, westlich und später in
50° West-Lg. wieder NNE, zwischen 50° und 60° West-Lg. vorherrschend
westliche Winde, bald etwas südlich, bald nördlich abweichend, begleitet von
Böen und kurz anhaltenden Stürmen. Nachdem man darauf zwei Tage leichte
und mässige östliche Winde gehabt, lief der Wind wieder westlich, bis man in
68° West-Lg. und etwa 40° Nord-Br. mässigen NE-Wind erhielt, welcher den