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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Die Aenderungen in a sind demnach unter 14 Malen 10mal positiv und 
4mal negativ; die in b 12mal negativ und nur 2mal positiv ausgefallen. Es 
scheint also in den Aenderungen, namentlich in denen von b, etwas Gesetz- 
mässiges zu liegen, worüber Beobachtungen weiterer Jahre vielleicht mehr Licht 
bringen werden. Zu einer Berücksichtigung solcher Aenderungen bei der 
Schiffsrechnung ist indessen wegen ihrer Kleinheit keine Veranlassung vorhanden, 
und sind dagegen dieselben Bedenken, welche bei der Vorausberechnung von 
Chronometerständen gegen die Benutzung einer von der Zeit abhängigen Formel 
sprechen, hier ebenfalls geltend zu machen. 
Winterreisen zwischen Europa und Nordamerika. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte) 
Von P. F. A. Hegemann, Assistent bei der Deutschen Seewarte, 
In den Wetterbüchern der Deutschen Seewarte sind unter andern 33 von 
Deutschen Schiffen in den Monaten November, December, Januar und Februar 
von Europa nach Amerika gemachte Reisen verzeichnet, und zwar 16 nach New- 
York, 5 nach Baltimore, 4 nach Philadelphia und 8 nach Savannah und Wilmington; 
welche hier einer kurzen Besprechung unterzogen werden, um wenn möglich einige 
Für die Schifffahrt nützliche Schlüsse daraus zu zichen, wie selbiges später auch 
mit den Reisen in den andern Jahreszeiten vorgenommen werden soll. 
Es ist einleuchtend, dass aus diesem verhältnissmässig wenigen Material, 
weil es sich auf einen zu grossen Raum vertheilt, keine, auch nicht annähernd 
als die beste zu bezeichnende Segelroute nach Nordamerika resultiren kann; 
nennt doch selbst Maury seine Resultate nur Annäherungswerthe; und wie schwer 
es überhaupt ist, eine allen Anforderungen entsprechende Route zwischen Europa 
und Amerika zu entwerfen, geht aus dem Umstande hervor, dass Maury’s schnellste 
Reisen oft mehrere Grade südlich oder nördlich von der von ihm vorgeschriebenen 
Route abweichen. So verschieden wie das Wetter namentlich während des 
Winters im Nordatlantischen Occan ist, so verschieden werden auch die Reisen 
nach Nordamerika ausfallen. 
Es ist bekannt, dass während des Winters über dem europäischen Con- 
tinente ein hoher und über dem Atlantischen Ocean ein relativ niedriger Luft- 
druck herrscht; und nach dem Gesetze von Buys Ballot erklären sich daraus 
die vorherrschenden SW-Winde an der Küste von Europa, so wie die NW- Winde 
bei Neufundland, welche sehr oft als schwere anhaltende Stürme auftreten und 
die Reisen nach Amerika sehr verlängern. 
Maury hat nun für jeden Monat, mit Ausnahme von October, November 
and December für je 5° Breite und Länge die Procentsätze der günstigen Winde, 
ferner derjenigen Winde, welche das Schiff etwa 2 Striche vom Kurse abdrängen, 
der gänzlich entgegenkommenden und der Windstillen berechnet, und er bestimmt 
Janach wieder für den jeweiligen fünften Längengrad die Breite, in welcher 
derselbe geschnitten werden soll. Die Karten und Segelanweisungen Maury’s 
erfreuen sich bei den Seeleuten einer anerkannten Gunst, weil sie bis jetzt noch 
nicht durch viel bessere ersetzt worden sind. 
Um nun unser oben erwähntes Material schon jetzt einigermassen nutz- 
bringend verwerthen zu können, sind in einer Tabelle (s. ad pag. 225) die Schnitt- 
punkte, d. h. die Breite, in welcher der jedesmalige 5. Längengrad geschnitten 
wurde, und die Zeitdauer vom letzten Lande bis zu dem Schnittpunkte, sowie 
in der letzten Spalte die ganze Reisedauer von Land zu Land zusammengestellt. 
In Form vergleichender Reiseberichte der einzelnen Schiffe soll diese "Tabelle 
am Schlusse der Besprechung eine kurze Ergänzung finden. 
Ohne einen grossen Fehler zu begehen, kann man sämmtliche Reisen in 
zwei Klassen theilen, nämlich in die Reisen nach New-York, Philadelphia 
und Baltimore und die Reisen nach Savannah und Wilmington. Ueber die 
letzten Reisen lässt sich verhältnissmässig wenig sagen, weil ihre Route für den 
Winter zweifellos in die Region des NE-Passats fällt. 
Anders liegen die Verhältnisse in Bezug auf die Reisen nach den nördlichen 
Häfen Nordamerikas; denn wenn auch in den Segelhandbüchern fast ausschliesslich 
nur die nördlichen, die man damit stillschweigend als die besten Routen anerkennt,
	        
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