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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Januar 1877 
in Centraleuropa und Nordamerika. 
(Mittheilung von der Deutschen ‚Seewarte.l) 
Nach der „Monthly weather review“ des „Signal Office“ in Washington 
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung, 
beide für den Monat Januar 1877, stellen wir im Folgenden die Hauptzüge 
des Witterungscharakters in C'entraleuropa und Nordamerika einander gegenüber. 
A. Nordamerika, 
Die bedeutenden Baro- 
meter - Schwankungen in der 
ersten Hälfte des Monats (730 bis 
785"); das Monatsmitterı war nahe 
dem normalen, etwas zu hoch auf dem 
südöstlichen Gebiet. 
2, Die bedeutende Anzahl 
barometrischer Minima, vondenen 
die Mehrzahl nördlich der Sceregion, 
die bedeutendsten aber durch den Süd- 
osten der Vereinigten Staaten zogen 
und deren Pfade alle nach der Gegend 
ron Neufoundland convereirten. 
3. Die damit zusammenhängen- 
den häufigen Stürme, die nament- 
lich in der ersten Hälfte des Monats 
am heftigsten waren; bemerkenswerth 
ist der schwere Sturm am 1. und 
2. Januar an den atlantischen Küsten. 
Die zunehmende Stärke der Stürme, 
bei deren Heranrücken an den St. Lo- 
venz-Golf. 
4. Die Fortdauer des kalten 
Wetters vom December bis über die 
Mitte des Januar hinaus; wodurch 
eine niedrige Mitteltemperatur des 
Monats für die Distrikte im Osten der 
Rocky Mountains bedingt wurde. Die 
Abweichung (in °C.) des Monatsmittels 
von der normalen Temperatur war im 
Durchschnitt für die einzelnen Gebiete : 
Thal des St. Lorenz . 25° 
Neu-England . . 8°) 
Mittl. atl. Staaten 2° 
Südl. atl. Staaten 4° 
Golfstaaten, . . 8° 
Untere Seeregion 2° 
Obere Seeregion . 2.0° 
Die bedeutenden Schwan- 
kungen des Luftdrucks beson- 
ders in der zweiten Hälfte des 
Monats (728 bis 780m); das Monats- 
mittel des Barometerstandes war dem 
normalen nahe. 
B. Centraleuropa. 
Diegrosse Anzahl barometri- 
scher Minima, welche ihren Weg 
theilveise durch Mitteleuropa selbst 
nahmen. Die bemerkenswerthesten 
sind diejenigen, welche an den ersten 
und letzten Tagen des Monats auf- 
traten. 
Die davon abhängige vielfach 
stürmische Witterung, insbesondere 
zrössere Stürme am 1. und 2. und am 
30. und 31. Januar. An sämmtlichen 
Tagen des Monats ist an der einen oder 
der andern Station Europas die Wind- 
stärke mit 8, 9 oder 10 der Beaufort- 
schen Scala verzeichnet und in den 
Tagen vom 1. bis zum 7. und vom 25. 
bis zum 31. Jan, herrschten stürmische 
Winde auf grösseren Flächen, 
Besonders bemerkenswerth ist 
die den Sturm vom 30. bis 31. be- 
gyleitende Sturmfluth in Ostfriesland, 
neben jener von 1825 die höchste des 
Jahrhunderts. 
Die ausserordentlich hohe Tem- 
peratur, insbesondere in der ersten 
Hälfte des Monats, Die Abweichung 
(in °C.) des Monatsmittels von der 
normalen Temperatur war im Durch- 
schnitt der Stationsgruppen wie folgt: 
Ostsee .. ... 1.2° 
Nordsee, . .... ° 
Preussen und Posen ‚9 
Schlesien . . ... # 
Brandenburg u. Sachsen 7° 
Hessen, Westf., Hannov. .° 
Rheinprovinz und Elsass ex 
Baden ...... 6° 
Württemberg . . . . Ag? 
Niederlande ... 9 
4) Eine solche vergleichende Uebersicht wird von nun an allmonatlich von der Deutschen 
Seewerte in diesen Annalen veröffentlicht werden. Ad. R.
	        
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