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enthält, so findet man, dass nahe bei dieser Linie und längs ihrer ganzen Aus-
dehnung eine Reihe von Lothungen Tiefen von. weniger als 3660 Met.
(2000 Faden) ergiebt; allerdings ist die Anzahl dieser Lothungen noch nicht
hinreichend gross, um für sich allein den Zusammenhang des unterseeischen
Bergrückens. von weniger als 3660 Met. Tiefe nachzuweisen. Bringt man aber
diese Lothungen in Verbindung mit den bei ihnen erhaltenen Bodentemperaturen,
30 ist dies Vorhandensein eines solchen zusammenhängenden unterseeischen
Höhenzuges ziemlich klar erwiesen. (?) !)
Zwischen der Westküste von Irland und der Südspitze von Grönland,
Cap Farewell, hat eine Reihe von Lothungen Tiefen von weniger als 3660 Met.
(2000 Faden) ergeben.?) Dieser unterseeische Höhenzug trifft mit dem nördlich
von den Azoren sich erstreckenden zusammen und schliesst mit ihm in dem
westlichen Theil des Nordatlantischen Oceans ein tiefes Becken ein, in welchem
das Bodenwasser von dem kalten Bodenstrom des obenerwähnten Ausläufers
des antarktischen Beckens abgeschnitten ist. Der zwischen Französisch Guyana
und den Azoren befindliche unterseeische Bergrücken ist zuerst von dem
V. St. S. „Dolphin“%) aufgefunden, und nach ihm „Dolphin Ridge“ (oder „Rise“)
benannt worden.
Eine Reihe von Lothungen zwischen Tristan da Cunha und der Insel
Ascension, weiche im März 1876 erhalten wurden, zeigte, dass zwischen diesen
veiden Inseln ein unterseeischer Bergrücken von weniger als 3660 Met.
(2000 Faden) Tiefe sich erstreckt; nach früheren, allerdings nur wenigen
Lothungen, nördlich von Ascension, welche von der „Hydra“ und von der
„Gazelle“*) erhalten wurden, ist es wahrscheinlich, dass er von Ascension aus in
nordnordöstlicher Richtung bis zu einer Stelle in ungefähr 2° Süd-Br. und
10° West-Lg. sich erstreckt. Die Lothungen zwischen dieser Stelle und
St. Paul’s Rocks haben ebenfalls eine Tiefe von weniger als 3660 Met. ergeben,
so dass hiernach dieser unterseeische Höhenzug von der Stelle in 2° Süd-Br.
und 10° West-Lg. aus bis nach St. Paul’s Rocks in der Richtung WzN sich
fortsetzt.
Westlich von St, Paul’s Rocks nach dem „Dolphin Ridge‘ hin sind noch
keine Lothungen erhalten worden; es ist aber Wahrscheinlichkeit vorhanden,
dass dieser Höhenzug sich in westnordwestlicher Richtung von St. Paul’s Rocks
bis zu seiner Vereinigung mit dem „Dolphin Ridge“ erstreckt, da nördlich von
dieser Linie die Bodentemperaturen um 1.4° C. höher sind, als südlich von
derselben.
Um diese unterseeischen Höhenzüge von einander zu unterscheiden,
könnte man vorschlagen, denjenigen zwischen Tristan da Cunha und. Ascension,
„Challenger Ridge‘ und den diesen letzteren mit dem „Dolphin Ridge“ ver-
bindenden Höhenzug „Connecting Ridge‘ (Verbindungs-Rücken) zu nennen.
Zwischen Tristan da Cunha und der Afrikanischen Küste scheint eben-
falls ein solcher Höhenzug vorhanden zu sein, und zwar in unregelmässiger Rich-
tung nordöstlich von Tristan da Cunha bis zur Küste von Afrika. Allerdings
sind nur zwei Lothungen auf diesem unterseeischen Höhenzug bis jetzt ge-
macht worden, eine von der „Hydra‘“ in 3292 Met. (1800 Faden) und eine
zweite von der „Gazelle“ in 3566 Met. (1950 Faden); da aber alle Temperaturen
südlich von demselben um mehr als 0.6° C. kälter sind, als die nördlich davon
gefundenen, so ist man wohl berechtigt, zu schliessen, dass Tristan da Cunha mit
der Afrikanischen Küste unterseeisch durch diesen Höhenzug verbunden ist.
Diese hier ausgesprochene Ansicht, dass der Atlantische Ocean in einzelne
Becken getheilt ist, wird auch durch die Reihentemperatur-Beobachtungen be-
stätigt; nimmt man nämlich das Mittel aus allen Temperaturen unterhalb 1829 Met.
(1000 Faden), sowohl im Nord- als im Südatlantischen Ocean, so findet man, dass
die diese mittleren Temperaturen darstellende Curve nahezu eine gerade Linie
1) Der ununterbrochene Zusammenhang dieser unterseeischen Höhenzüge dürfte doch noch
nicht ganz ausser Zweifel sein. A. d. R.
% Die Tieflothungen I, Br. M. S. „Valourous“ s, „Ann, d. Hydr.“ 1876 pag. 104 u. 109.
A. d. R.
3) Die betreffenden Lothungen der Brigg „Dolphin“ wurden von dem Commandanten der-
selben, Lieutenant O. H, Berryman, von October 1852 bis November 1853 ausgeführt. A. d. R.
1) Vgl. „Ann. d, Hydr.“ 1875 pag. 70 und Tab. I. sub 1 und 2.
Ann. d. Hydr., 1877, Heft IV. (April).