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Beschreibung der Insel Junkseylon und Segelanweisung für die
Papra-Strasse. Nördliche Einfahrt in die Strasse von Malacca.
Aus einer Veröffentlichung der Indischen Regierung zu Calcutta, im
Jahre 1876, ist in der „Hydrographic Notice“ No. 34 von London (vom
3. December 1876) ein Auszug gegeben, welcher die Beschreibung der Insel
Junkseylon und Segelanweisung für die Papra-Strasse!) enthält; jene Veröffent-
lichung ist hauptsächlich dem Notizbuch des Herrn A. Richelieu, Comman-
dant des Siamesischen Kanonenboots „Coronation“, entnommen. Die Peilungen
sind missweisend; die Variation beträgt 1%.4° Ost für das Jahr 1876.
Die Insel Salanga oder Junkseylon ist durch die Papra - Strasse
(siamesisch Pak-Prah) von dem Festlande getrennt; die nördliche Einfahrt der
Strasse ist ungefähr '/zs Seem. breit und ausserhalb derselben sind grosse Sand-
bänke, die bei Niedrigwasser nur 1.2 und 1.s Met. unter der Meeresfläche liegen.
Das Fahrwasser befindet sich zwischen diesen Bänken und hat 2.1 bis 2.4 Met.
Tiefe bei Niedrigwasser. Die Insel ist in der Richtung Nord—Süd ungefähr
26 Seem. lang, 9 Seem. breit und in zwei Rajah-Herrschaften eingetheilt, die
ziemlich von gleicher Grösse sind; die nördliche derselben heisst Thalang und
die südliche Pu-ket.
Die Westküste der Insel erstreckt sich beinahe Nord—Süd, und mehrere
grosse Buchten mit tiefem Wasser befinden sich an dieser; aber nicht eine der-
selben gewährt auch nur einigen Schutz gegen den SW-Monsun. Die nördliche
Hälfte dieser Küste ist niedriges bewaldetes Land mit Ausnahmo einer hohen
Stelle, die sich 8 Seem. von der Nordspitze der Insel befindet. Die südliche
Hälfte ist ein 305 bis 457 Met. hoher Bergrücken, der dicht bewaldet ist und
allmählich nach Norden und Süden abdacht. Der Bergrücken ist 30 Seem. weit
sichtbar. Diese Seite der Insel ist steil abfallend und dicht an der Küste sind
Wassertiefen von 18 bis 22 Met. Zwei kleine Inseln (Goh Gavai), von denen
die eine 15 Met, hoch und die andere niedrig ist, liegen an dieser Küste, Sie
sind von tiefem Wasser umgeben und liegen dicht nebeneinander, SWzW!/2W
L Seem. von Lem San?) in 8° 0‘ Nord-Br.
Die Südküste der Insel bildet die grosse Bucht Khelong, in welcher aber
nur flaches Wasser ist; die SW-Spitze der Bucht heisst Lem Voalan. Beinahe
4 Seem. südlich dieser Spitze liegt Goh®) Keo-jai oder Pagoda-Insel, auf
deren NW-Spitze zwei weisse Pagoden stehen. Zwischen dieser Insel und der
Spitze Voalan ist cine sichere Durchfahrt mit Wassertiefen von 14.6 bis 18.3 Met.
Südlich von G’oh Keo-jat liegt noch eine kleinere Insel (dieselbe heisst Keo-noi),
welche mit Keojaz gleich hoch und mit Bäumen bedeckt ist. Ausser diesen
beiden Inseln liegen noch fünf andere Inseln längs der Südküste von Junkseylon,
die alle hoch und bewaldet und von 9 bis 18 Met. Wasser umgeben sind. Nur
an der Nordseite der Inseln Khalom und Klom ist flacheres Wasser. Die innere
Route um die Südküste hat tiefes Wasser, sie führt zwischen der Spitze Voalarn
und der Insel Keo-jai hindurch, südlich der Inseln A& und Khalom und nördlich
der Inseln Hee und Bun vorbei.
Die Ostküste der Insel. Der Hafen Pu-ket oder, wie er gewöhnlich genannt
wird, Tonkah, ist in der südlichsten der vielen Buchten an dieser Küste,
4 Seem. von der SE-Spitze der Insel entfernt. Pu-ket ist die Hauptstadt von
Junkseylon und die Residenz des Rajah; es ist ferner der einzige Ort, welcher
von Küstendampfern besucht wird. Die einzige Ausfuhr besteht aus Zinn, von
welchem ungefähr 100,000 Picul (1 Picul ungefähr gleich 78.5 Kilogramm) in
jedem Jahr verschifit werden. Die ungefähre geographische Lage des Hafen-
amtes ist 7° 51.s‘ Nord-Br. und 98° 27‘ Ost-Lg.
Die Spitze Phan- Va ist die SE-Spitze der Insel Junkseylon; dieselbe ist
steilaufsteigend, aber eine Untiefe mit einer bei Hochwasser im Meeresspiegel
*) „China Sea Directory,“ Vol. I, Supplement 1876, pag. 31, 32; Findlay’s „Indian Dir.“
1876) pag 1069. In beiden Segelhandbüchern sind aber nur sehr dürftige Notizen über Junkseylon
md die Papra-Strasse gegeben. ;
2) Tem ist die Bezeichnung für Spitze,
3) Goh ist die Bezeichnung für Insel,