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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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11. Route um das Cap der Guten Hoffnung von Europa nach 
San Francisco. Das englische Kauffahrteischiff „ Wasdale“ ist nach einer 
Mittheilung des k. niederländischen Consulats in Sarı Francisco, d. d. 24, De- 
cember 1876 (s. „Berigt aan Zeevarenden“ No. 6/87, ’s Gravenhage, 10. Februar 
1877), am 22. Juli 1876 von Liverpool ausgegangen und nach einer Reise von 
136 Tagen, um das Cap der Gwten Hoffnung in San Francisco angekommen. 
Die Seefahrer werden auf diese Route aufmerksam gemacht, welche zwar gegen 
die gewöhnliche Route um das Cap Horn um 7000 Seem. weiter ist, eine Reise 
um das Cap Horn danert aber im Durchschnitt länger als 136 Tage, und 
diese neue Route hat noch den Vortheil, dass man auf geringere Südbreite 
kommt und die vielen westlichen Stürme bei dem Cap Horn vermeidet. Der 
betreffende Schiffsführer glaubt sogar, dass bei einer Reise um das Cap der 
Guten Hoffnung man im Mittel auf kürzere Zeit als 136 Tage rechnen kann, 
üa er im Gebiet der Westwinde für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Ostwinde 
angetroffen hat. 
12. Einige Notizen über Seebeben im Atlantischen Ocean. 
Capitain Bannau, Führer der deutschen Bark „/no“ aus Hamburg, hat in den 
Jahren 1872 und 1876 Gelegenheit gehabt, im Atlantischen Ocean Seebeben 
zu erfahren und über dieselben einige Aufzeichnungen gemacht. Herr Capitain 
Schück aus Hamburg hat uns darüber nachstehende Notizen des Herrn Capitain 
Bannau eingesendet: 
a) „In der Nacht vom 24. zum 25. Januar 1872 in ca. 1° Nord-Br. und 
22° 8‘ West-Lg. verspürte ich eine ziemlich starke Erschütterung des Schiffes 
„Ino“; es herrschte dabei eine flaue Brise; auch war die See ruhig.“ 
b) „Am 19. November 1876, 8" 30=ir. Morgens, in 21° 16‘ Nord-Br. und 
31° 19‘ West-Lg. wurde eine leichte Erschütterung des Schiffes verspürt, 
welche die auf dem Tisch stehenden Tassen in geringe Bewegung setzte; im 
Laufe des Vormittags ereigneten sich noch 6 bis 7 Stösse, die aber schwächer 
als der erste waren; sie dauerten 8—10 Sekunden. Von Mittag bis 2* Nach- 
mittags herrschte Ruhe, um 2* aber erfolgte ein die anderen an Stärke über- 
treffender Stoss, der wenigstens 12 Sekunden anhielt; er war der letzte, seine 
Gewalt lässt sich nicht angeben, die verursachte Erschütterung war aber nicht 
stärker, als wenn vom beladenen Schiffe der Anker fiel. Da der Seegang nicht 
ungewöhnlich, sondern regelmässig war, so müssen diese Stösse mit Erdbeben 
in Verbindung gestanden haben.“ 
13. Flaschenpost. a) Von S. M. S. „Gazelle“, Commandant Capt. z. See, 
Freiherr v. Schleinitz, wurde während der Kreuzfahrten bei Kerguelen am 
5. Januar 1875 um 12* Mittags, in 44° 33‘ 18“ Süd-Br. und 69° 58‘ 30“ Ost-Lg. eine 
Flasche mit einem für solche Zwecke gebräuchlichen Zettel über Bord geworfen. 
Diese Flasche wurde von dem Capt. James Anderson, Führer des nach 
Hobartown gehörigen Schiffes „Strop“ am 11. Juni 1876, am Strande bei der 
Mündung des Flusses Pieman, au der Westküste von Tasmanien, in 41° 40‘ Süd-Br. 
und 144° 55‘ Ost-Lg. aufgefunden. 
Danach hat diese Flasche, wenn sie sogleich beim Anschwemmen ge- 
funden worden ist, einen Weg von 3287 Scem. in der Richtung rw. N 87° O in 
ca. 522 Tagen zurückgelegt, mithin in 24 Stunden ungefähr 6 bis 6.5 Seem. 
Der Wog, den diese Flasche genommen hat, stimmt mit der bekannten in dieser 
Gegend nach Osten setzenden Strömung überein. 
/ b) Von 8. M. S. „Medusa“ wurde auf der Reise von Gibraltar nach 
Plymouth am 3. September 1876 um 2% p. m. in 41° 42’ Nord-Br. und 13° 
52‘ West-Lg. eine Flasche, gleichfalls mit einem für solche Zwecke gebräuchlichen 
Zettel über Bord geworfen. Diese Flasche wurde am 4. Januar 1877 um 2 p- m. 
von einem Landmann Oliero zu Lopeiree, Halbinsel Lomariaquer, an der Ost- 
seite in der Einfahrt zu der kleinen Bucht St. Philibert, Bucht von Quiberon, 
Departement Morbihan in ungefähr 47° 34‘ Nord-Br. und 2° 59‘ West-Lg. am 
Strande aufgefunden, und von ihm an den „Commissaire de VInsecription mari- 
time“ zu Auray abgegeben, welcher den Zettel derselben durch Vermittelung 
der französischen Regierung an die Kaiserliche Admiralität eingesendet hat.
	        
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