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laufen deshalb nach den Erfahrungen des Hafenmeisters Gefahr, bei NW-Sturm
durchzustossen.!)
Die in „Findlay’s South Atlantic Ocean“ a, a. O. angedeutete Absicht
der Regierung, den Wellenbrecher um fernere 300 Met. zu verlängern, dürfte
nach Ansicht des Hafenmeisters in den nächsten 10 bis 15 Jahren schwerlich
ausgeführt werden. Das a. a. O0. pag. 780 aufgeführte grüne Licht am Ende
des Wellenbrechers existirt nicht mehr.?)“
3. Ueber den Handelsverkehr der Capstadt und der Häfen an der
Westküste von Süd-Afrıka überhaupt ist dem Commandant S. M. S. „Augusta“,
Dorv.-Capt. Hassenpflug von Seiten der dortigen Kaufleute und der Behörden
mitgetheilt worden, dass, während die Häfen an der Ostküste von Afrika,
wie Port Elisabeth u. a. m. im beständigen Aufblühen sich befinden, an der
Westküste der Export, hauptsächlich in Wolle bestehend, wenig umfangreich
ist, so dass die nur wöchentlich nach Europa gehenden Dampfer für ihn voll-
ständig ausreichend sind. Der Hauptimport besteht in Kohlen, Brettern und
Bauholz aus Norwegen und Schweden, Fassdauben von der Ostseeküste (die
hier an der Ostküste Süd-Afrika’s reichlich wachsende, durch die Holländer einge-
führte Eiche kann in Folge ihres schnellen Wachsthums zu diesem Artikel nicht
verarbeitet werden) und in Getreide; von diesem letzteren sind für die West-
seite der Cap-Colonie mindestens 20 Schiffsladungen das Jahr zum Consum
aothwendig. Die mit diesen Import-Artikeln beladenen Schiffe verlassen die
Tafelbai meist mit Ballast und nehmen an der Ostküste oder auf Mauritius
Rückfracht.
Während der Anwesenheit S. M. S. „Augusta‘“ auf der Rhede von Cap-
stadt (im December 1876) betrug die Anzahl der auf der Rhede und im Dock
liegenden Schiffe ca. 20, darunter 2 deutsche.
4. Warnung betreffend das Ansegeln der Insel Bourbon
Reunion) während der Monate November bis März.®) Nach der „Kund-
machung für Seefahrer“ No. 1 von Pola, hat das britische „Board of Trade“
bekannt gemacht, dass, besonders während der Monate November bis März,
Schiffe die Häfen der Insel Bowrbon (Reunion) nicht anlaufen sollten, da diese
keinerlei Schutz gegen schlechtes Wetter biete. Wenn sie es aber doch noth-
wendigerweise thun müssten, so ist die Rhede von St. Denis zu wählen, weil
man von ihr aus im Falle eintretenden stürmischen Wetters leicht die See ge-
winnen kann.
5. Ueber die Ansegelung des Hafens von Kurrachee (Kardchi)
an der Westküste von Vorder-Indien wie über diesen Hafen selbst*) hat der
Master Attendant von Kurachee, Lieutenant George C, Parker, im September
1876 in Fortsetzung seiner früheren Berichte, °) neuere Mittheilungen gemacht,
welche in dem „Nautical Magazine“, Februar 1877, pag. 187 und in der „Hydro-
graphic Notice“ 1876 No. 37 veröffentlicht worden sind. Sie sind fast wörtlich
gleichlautend mit den schon in diesen Annalen 1875 pag. 301 gebrachten An-
gaben, auf welche wir hier verweiseu. Neu in Bezug auf die Indus-Bänke, von
denen man bei der Nacht 15—20 Seem. weit entfernt bleiben muss, (s. diese
Annalen a. a. O.), sind nachstehende Neuerungen und Angaben.
Bei einem nördlichen Kurs darf ein Schiff in nicht weniger als 27 Met.
Wassertiefe steuern, ehe es Kurrachee in Sicht hat. Bei Tage ist die Brandung
an den Kanten der Indus-Bänke eine sichere Marke, mit Ausnahme bei sehr
ruhigem Wasser: es ist kaum möglich, dass ein Schiff bei Tage auf die Bänke
!) Nach einer Mittheilung des Commandanten S, M. S. „Augusta“, Corv,-Capt, Hassenpflug,
ist das auf der Karte Tit. VIIL No. 27 als „Proposed graving Dock“ angeführte Trockendock bis
Ende des Jahres 1876 kaum zu ein Drittel seiner Tiefe ausgehoben. Die Arbeiten an diesem Dock
werden durch Sträflinge ausgeführt. A. d. R.
2) s. „Nachr. f. Seef.“ 1876 No. 271.
3) s. Findlay „Indian Ocean Directory‘, 1876, pag. 453; Taylor-Horsburgh: „India
Directory“, 1874, pag. 529.
4) Vgl. „Persian Gulf Pilot‘ Supplement 1875, pag,. 20-—28; „West Coast of Hindostan
Pilot“ pag, 232 ff. Findlay’s „Indian Ocean Directory“, 3. ed., pag. 809; Taylor-Horsburgh:;
„India Directory“, 1874, pag. 333. .
5\ Vgl. „Hydr. Mitth.“ 1873, pagı 4; 1874, pag. 59; „Ann. d. Hydr.‘“ 1875, pag. 301.