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Ein in gewissem Grade verzerrtes Bild der wirklichen Druckvertheilung
in einer höheren Niveauschicht wird man durch Reduction auf das Meeres-Niveau
auch dann erhalten, wenn die Temperaturen in dieser Schicht nicht überall die-
selben sind. Ist z. B. die Druckdifferenz zwischen zwei Punkten derselben
Niveauschicht Null, so wird in den reducirten Barometerständen doch eine
Differenz auftreten, und zwar derart, dass die kältere Station einen höheren
Druck zu haben scheint.')
Endlich und vor Allem aber fehlt es auch an einer sichern Grundlage,
um bei der Reduction auf das Meeres-Niveau der Lufttemperatur eine genügende
Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen. Es wird dabei bekanntlich in der
Regel eine constante Temperaturzunahme von 0.5° für 100 Met. vorausgesetzt.
Aus den Arbeiten über barometerische Höhenmessung und insbesondere aus
jener von Rühlmann scheint nun hervorzugehen, dass die Unsicherheit dieser
Messmethode in einer mangelhaften Kenntniss der wahren Temperatur der freien
Luft zwischen beiden Stationen ihren Hauptgrund hat, und Rühlmann ist der
Ansicht, dass die Thermometer überhaupt nicht die wirkliche Temperatur der
umgebenden Luft anzeigen, “Ondern durch Strahlung von benachbarten Gegen-
ständen beeinflusst werden.
Diese Auffassung scheint nun allerdings unrichtig zu sein; wenn auch
der Schutz der Thermometer gegen den Einfluss der Strahlung cine der wich-
tigsten technischen Fragen der beobachtenden Meteorologie bildet, so ist es
doch leicht, dieselbe soweit zu eliminiren, dass man die wahre Temperatur der
untersten Luftschicht bis auf einige Zehntel eines Grades genau erhält. Da-
hingegen dürfte es in der That falsch sein, aus der Temperatur der der Erd-
oberfläche anliegenden, durch Berührung erwärmten oder erkalteten Luftschichten
auf die Temperatur der freien Atmosphäre zu schliessen.
So viel geht aus den Untersuchungen von Rühlmann hervor, dass eine
genaue und einwurfsfreie Rücksichtnahme auf die Lufttemperatur bei der baro-
metrischen Höhenmessung und also auch bei der Reduction der Barometer-
stände auf das Meeres-Niveau nicht möglich ist.
Trotz der im Vorhergehenden hervorgehobenen Mängel der Methode
werden die auf das Meeres-Niveau reducirten Barometerstände doch zur richtigen
Beurtheilung des wahren Sachverhaltes dienen können, sobald es sich um einiger-
massen erhebliche Unterschiede im Luftdruck in horizontaler Richtung handelt,
d. h. wenn die Differenzen der zu vergleichenden Barometerstande einigermassen
beträchtlich sind, gegenüber den der Methode anhaftenden Fehlern, was stets
der Fall sein wird, wenn die Beobachtungs-Stationen über grössere Länder-
gebiete vertheilt sind.
In diesem Falle wird es aber auch gestattet sein und die Praxis nicht
schädigen, wenn man bei der Reduction auf das Meeres-Niveau gewisse Ver-
einfachungen eintreten lässt, namentlich, wenn dadurch sowohl an Sicherheit
mit Bezug auf grobe Versehen, als auch an Zeit zur schnellen Verarbeitung
des Beobachtungsmaterials gewommen wird. Aus diesem Grunde sind die
telegraphischen Correspondenten der Seewarte ersucht worden, die Reduction
der Barometerstände auf das Meeres-Niveau vor Aufnahme in das Telegramm
zwar durchgängig auszuführen, jedoch ohne Berücksichtigung der jeweiligen
Lufttemperatur, sondern nur für die mittlere jährliche Temperatur der zwischen
dem Barometer und dem Meeres-Niveau zu denkenden Luftschicht. Die er-
forderlichen Correetionen sind den Beobachtern von der Seewarte mitgetheilt;
dieselben sind blosse Functionen des Barometerstandes; da die wegen der von 0°
verschiedenen Temperatur des Quecksilbers anzubringende Correection ebenfalls
) Aus
h
logB = logb + 1 Fe Const.
h
und log B’ = log b + iTer * Const,
_B_ —— ha nn Const. — (47
8 Br 7 Arad ara) U—9
Es wird also BZ BB‘. sobald t <T rt ist.
folgt durch Subtraetion: