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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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setzung nach N53°E 17 Seem. in 24 Stunden mit O.35 Seem, für !/z Stunde in 
Anschlag, so kam es nach c und man erhält einen Unterschied von 2 Strich in 
der betreffenden Richtung, welche das Meteor hatte, d. h. wenn es sich gradlinig 
nicht in einer Curve oder excentrisch bewegte; die Differenz in der Strecke 
von b‘%, b“”, b‘“ und b+ bis b oder.c beträgt nur 0.15 Seem. Die Unterschiede 
in der Geschwindigkeit, welche aus den oben genannten Annahmen crwachsen, 
sind aber bedeutend grösser; um nach b zu gelangen, hätte b‘ 4.4 Seem., b“ 
4.5; Seem., b“ 5.5 Seem. und b+ 6.9 Seem. zurücklegen müssen, die Abweichung 
der Fortbewegung von b‘ und b* aus beträgt also 57°; wären aber die 
Kreise in gleicher Richtung nach dem Beobachter hin gezogen, so würde zwischen 
derjenigen der Ellipse und der Kreise ein Unterschied von ca. 34 Strich ge- 
wesen sein. 
Aus den Angaben geht nicht hervor, ob der „Caesar“ in das Innere der 
Erscheinung gelangte oder nur am äusseren Rande blieb; war letzteres der Fall, 
so müsste das Meteor sich in einer Curve bezw. excentrisch bewegt haben; jene 
Maasse der Fortbewegung stimmen aber sehr gut zur Bemerkung: „der nächste 
Theil des Ringes näherte sich uns langsam“. Als Massstab , für die Ge- 
schwindigkeit der Annäherung einer Wolkenbildung muss doch der Zug der 
niedrigen, stets etwas hinter dem Wind zurückbleibenden Wolken genommen 
werden, b+ hätte sich 14 Seem. die Stunde fortbewegt, der Wind durchläuft bei 
Stärke 4: 20 Secem. die Stunde, bei Stärke 3: 15 Seem. die Stunde, man hätte 
also das Phänomen nicht rascher näher kommen sehen, als niedrig ziehende 
Wolken bei einer Brise, mit welcher ein guter Mittelsegler beim Winde höchstens 
5 Seem. die Stunde zurücklegl. 
Bestreitet man bei diesem Meteor die Möglichkeit optischer Täuschung, 
weil das elektrische Licht des Tropen-Gewölkes den Horizont genügend kenn- 
zeichnet, bestreitet ınan ferner die Möglichkeit einer stark geneigten Lage gegen 
den Horizont, weil sie bisher noch nicht durch genaue Beobachtungen erwiesen 
ist, so wird einestheils die Höhe über dem Meeresspiegel zu einem gewichtigen 
Factor, anderentheils erhält man, für jene Gegend, Staunen erregende Zahlen 
als Maass der Fortbewegung; ferner können dann die Peilungen nicht Tangen- 
ten an den Rand des Phänomens gewesen sein, wenn es kreisförmig war — und 
bildeten sie Tangenten, so musste dieses eine Ellipse sein, deren kleine Achse 
kaum %s der grossen betrug. Nimmt man z. B. 300‘ (91 Met.) als Höhe über 
dem Meere an, so war der Punkt, in welchem der Rand den Horizont zu be- 
rühren schien, wenigstens 20.3 Seem. vom Beobachter entfernt, und der Durch- 
messer des Kreises, welcher durch jenen Punkt und einen, NNE 1 Scem. von 2 
entfernten Punkt ging, betrug 39 Seem.; rotirte der Wind gegen den Lauf des 
Uhrzeigers um das Centrum des Kreises, so musste der Theil der Peripherie, 
an welchem der Wind NE war, 25.75 oder 25.5 Seem. zurücklegen, um nach 
b resp. ce zu gelangen, d. i, 52—51 Seem. die Stunde! 
Waren die Peilungslinien Tangenten an eine Ellipse, lag a also in der 
Verlängerung von deren grosser Achse, so war der Endpunkt dieser Achse 
wenigstens 20.5 Seem. von a, und wenn der Wind der Peripherie der Ellipse 
zegen den Lauf des Uhrzeigers folgte, so musste der Punkt, an welchem NE 
vohle, ca. 19 Seem. durchlaufen, um nach b oder ce zu kommen, d. i. 38 Seem. 
je Stunde. 
Sowohl 38 wie 52 Seem. die Stunde sind Maasse der Fortbewegung, die 
in den Tropen Wasserhosen vielleicht wenige Minuten lang innehalten, die aber 
nicht mit einem „langsam näher Kommen“ harmoniren. Noch andere Höhen 
über dem Horizont anzunehmen, würde zu weit führen. Obiges zeigt nach allen 
Richtungen hin, wie grossen Spielraum die Beobachtungen eines Einzelnen für 
mögliche Annahmen lassen, man sieht auch deutlich, wieviel häufiger und sorg- 
fältiger die Seeleute noch beobachten müssen, damit sie den Nutzen aus den 
Naturerscheinungen ziehen können, welchen diese darbieten.,
	        
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