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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

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Im Laufe dieses Jahres (1877) wird cine eiserne Ladebrücke hergestellt 
und dann auch Sandballast, jedoch nicht unter 4—5 Dollars per Ton, zu haben sein. 
Früher war Champerico nur ein Ladeplatz ohne alle Einfuhr, in neuester 
Zeit gewinnt die kleine Ortschaft jedoch auch als Löschplatz immer mehr an 
Bedeutung. Die hier gelöschten Güter gehen nach den landeinwärts belegenen 
Städten Retaluleuw und Quezaltenango. Capt. Schumacher löschte im Juli 1876 
in 4 Tagen 32 Lichter Stückgüter und erhielt zu gleicher Zeit 12 Lichter Felle 
an Bord, wobei nur 2 Lichter beschäftigt waren. Gleichzeitig konnten übrigens 
6 Lanschen in Thätigkeit gesetzt werden. 
Für die Ansegelung von Champerico ist durch die Aufführung eines grossen, 
zweistöckigen Gebäudes eine wesentliche Erleichterung geschaffen, da dieses 
Haus ein weit sichtbares und sicheres Merkzeichen darbietet. 
2. San Luis (Puerto San Luis). Diese kleine, nur aus 5—6 Häusern 
bestehende Ortschaft liegt nahezu 12 Seem. südöstlich von Champerico (nach 
der vorhin erwähnten Mapa de Guatemala in 14° 12‘ Nord-Br. und 91° 46‘ West-Lg.) 
an der Ausmündung des Samald-Flusses. Die nautischen und klimatischen Ver- 
hältnisse dieses jetzt noch unbedeutenden Ladeplatzes sind fast genau dieselben 
wie diejenigen in Champerico. Während der guten Jahreszeit (Mitte October bis 
Ende Mai) wird man hier ohne Gefahr ankern dürfen. Auch von San Luis führt 
eine Strasse nach den Provinzial-Hauptstädten Mazatenango, Retaluleuw und 
Quezaltenango. Die an dieser Strasse belegene Ortschaft Nimasac liegt 10 Seem. 
nordöstlich von San Lwis, am linken Ufer des Rio Oc, eines Nebenflusses vom 
Rio Samald, _ 
3. Tecojate (Puerto Tecojate). Dieser in etwa 13° 55‘ Nord-Br., 91° 
24‘ West-Lg. und zwar in der zu Guatemala gehörigen Provinz Escwintla gelegene 
Ladeplatz besteht aus 8—10 Häusern und ist in Bezug auf Schifffahrt insofern 
ungünstiger, als die oben genannten Ortschaften, weil der Ankergrund hier aus 
Quicksand besteht. Dieser Umstand nöthigt dazu, dass man Tag für Tag die 
Anker lichten muss, Man ankert auf ca. 15 Met. (8 Faden) Wassertiefe, gerade 
in Front der Häuser. Tecojate hat sich an der rechtsseitigen Ausmündung des 
Rio Coyolate angesiedelt; gerade gegenüber liegt am linken Ufer das kleine 
Dörfchen 7%quisate. Für beide Plätze ist das nach NE 10 Seem. entfernte Land- 
städtchen Santa Ana Mixtan der zunächst gelegene Ort. Etwa 8 Seem. süd- 
östlich von Tecojate liegt am Ausflusse des Rio Guacalate die kleine Ortschaft 
San Jeronimo, der Ausfuhrplatz der landeinwärts gelegenen Städte Chimaltenango 
und Antigua. 
Nach der Ansicht des Capt. Schumacher sind die Ladeplätze an der 
Küste von Guatemala während der guten Jahreszeit gänzlich ungefährlich, da 
die im Laufe dieser Periode einzeln vorkommenden heftigen Winde stets 
Landwinde sind. 
Die Jahreszeit wechselt an dieser Küste gewöhnlich in den Tagen vom 
15.—25. Mai. In dieser Zeit treten heftige Stürme aus ENE bis SE auf, die 
von Regen und Gewitter begleitet sind. Zu Ende Mai und im Juni pflegt sich 
das Wetter etwas zu bessern, an der Guatemala-Küste gilt der Juni aber als 
schlecht, während an der Küste von Nicaragua das schlimme Wetter erst im 
September eintritt. Die ungünstigste Jahreszeit ist an beiden Küstenstrichen 
die Zeit von Ende September bis zu Anfang des Novembers. Die „Chubascos“, 
heftige Gewitterböen, deren Heraufkommen sich schon mindestens eine Stunde 
vorher erkennen lässt, stellen sich in Nicaragua schon des Nachmittags zwischen 
4 und 8 Uhr ein, während sie bei San Jose de Guatemala gewöhnlich erst 
später am Abend und in der Nacht zwischen 10 und 2 Uhr auftreten. Die 
heftigen Windstösse dauern jedoch selten länger als 15 Minuten; sie wehen längs 
der Küste etwa 1—2 Strich aus dem Lande. Mitunter können diese Stürme 
auch tagelang anhalten und gehen dann allmählich nach SE und Süden herum. 
4, In San Jose de Guatemala, woselbst Capt. Schumacher sich von Anfang 
Juni bis Ende Juli 1876 aufhielt, wurde im Juni eine östliche Strömung, deren 
Stärke zwischen !/4 und 3 Seem. die Stunde schwankte, beobachtet, während 
im Juli eine westliche Strömung von gleicher Stärke auftrat, Der Wind zeigte 
sich sehr veränderlich, am Tage wehte or aus SE bis West, des Abends und 
während der Nacht aus NW bis NE, Gewitter entluden sich an jedem Abend,
	        
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