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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 5 (1877)

0b sie deswegen zu tadeln sind, ist zweifelhaft. Zwar ist fast mit Gewissheit 
darauf zu rechnen, dass der günstige Wind sie nicht über den Ocean bringen, 
dass er sie in der Länge der Azoren oder spätestens in der der Neufundland- 
Bänke verlassen wird, aber wenn sie dann, wenn der günstige Wind aufhört und 
anhaltend schwere Gegenwinde angetroffen werden, nur gleich entschlossen ab- 
halten, um auch dann noch den Passat oder wenigstens südlichere Breiten 
aufzusuchen, und sich nicht an Verlust von etwas T,änge kehren, so mögen sie 
zben so gut dabei fahren. Der Einwand, welchen man oft hört: „Wir wollten 
nach Süden, konnten aber nicht dahin gelangen“, kann, wenn man Länge zu 
vergeben hat, nicht gegründet sein. Es kommt im Winter vor, aber freilich 
nur äusserst selten, dass der Ostwind quer über den gauzen Ocean weht, und 
lann machen die Schiffe, welche die kürzeste Route nach ihrem Bestimmungsort 
einschlagen, ausserordentlich rasche Reisen. Im Februar des Jahres 1864 war 
Jieses z. B. der Fall; in diesem Monat erreichten Schiffe, wie unter anderen die 
„Union“ und die „Victoria“, Boston und bezw. New- York nach Reisen von 20 und 
23 Tagen. Dies sind aber ganz vereinzelte Fälle. Die Schiffe, welche sobald 
wie möglich den Passat zu erreichen suchen, geben damit die freilich sehr 
schwache Hoffnung auf eine auch nur annähernd so schnelle Reise auf, aber 
dagegen werden sie auch nie so überaus lange Reisen haben, wie dieselben 
einzeln fast in jedem Winter von einer Dauer bis zu 100 Tagen und darüber 
vorkommen. Die Passatroute wird im Allgemeinen gute Mittelrcisen goben, 
wobei dann auch der Nutzen noch wohl zu beachten ist, der durch die geringe 
Abnutzung des Schiffes und das Schonen der Mannschaft erwächst. Oft werden 
nur noch Fehler darin begangen, dass die Schiffe, wenn sie den Passat nicht 
Frisch treffen, ihn nicht südlicher aufsuchen; man sollte sich nicht besinnen, 
falls derselbe in 20° Nord-Br. nicht frisch wehen sollte, nöthigenfalls selbst nach 
15° Nord-Br. hinunterzusteuern. Bei dem Aufsteuern nach Nord sollte man ferner 
streben, so lange wie möglich im Passat zu bleiben, und 30° Nord-Br., wenn 
möglich, nicht östlich vom Meridian des Bestimmungsortes schneiden. Durch 
Nichtbeachtung der letzteren Regel sind oft bis dahin ganz gute Reisen doch 
noch lang geworden, und dann bemühten die Schiffe sich vergebens, von dem 
Meerestheile, worin Bermuda liegt, nach NW hin zu gelangen. 
Bemerkungen über die Nord-, Nordwest- und West-Küste 
von Australien. 
Nachstehende Bemerkungen und Beschreibungen einiger Stellen der Nord-, 
NW- und West - Küste von Australien, sowie des Dampier-Archipels, sind der 
„Hydrographic Notice“ No. 24 von London, d. d. 4. September 1876, entnommen, 
welche dieselben aus verschiedenen Berichten zusammengestellt hat. Die darin 
vorkommenden Peilungen sind missweisend, die Variation ist für Port Darwin 
für das Jahr 1876 zu 1° 40‘ Ost, für den Dampier - Archipel zu 1° 30‘ Wost 
and für die Champion-Bucht zu 5° West angegeben. 
Nordküste von Australien. ?) 
Labyrinthian Shoals sind eine Anzahl Sandbänke, welche ungefähr 
34 Seem. NWzW von der West-Insel der Sir Edward Pellew Gruppe, an der 
Westseite des Carpentaria-Golfes, liegen. Die beiden grössten dieser Bänke 
befinden sich über der Meeresfläche und sind mit einigen Büschen bestanden. 
Es ist sicherer, wenn man an der Ostkante der Bänke, als an der Innenkante 
derselben, passirt, nur muss man auf nicht flacheres Wasser als auf 11 bis 
12.8 Met. Wasser herangehen. 
Insel Maria ist nach Licutenant B. Douglas, R. N. vom Jahr 1872 
zu 55 Met. Höhe angegeben und liegt an der Südseite der Limmen-Bucht. Man 
kann sich dieser Insel von Süden und von Osten sicher nähern, aber ungefähr 
11 Secm. E'/AN von der SE-Spitze der Insel soll sich eine Klippe befinden, 
„Australia Directory“ Vol. III, 1853, pay. 59, 61. 72. 76, 77. 80. 85 und 87.
	        
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