Mehl 13 Dollars, Hartbrod (nicht frisch) 18 Dollars, Erbsen 22 Dollars
Bohnen 22 Dollars, Reis 22 Dollars und Caffee 30 Dollars pro 100 Kilogramm.
Rum 30 Cents das Liter.
Vorstehende Preise würden bei Ausführung einer wirklichen Beschaffung
sich noch billiger gestellt haben.
Santos ist für grössere Ausrüstungen nicht zu empfehlen; ausser Caffee
ist sämmtlicher Proviant importirt, lange auf Lager und nicht immer in grossen
Quantitäten zu haben.“
Auch nach den von S, M. S. „Nymphe“, Corv.-Capt. von Kall zu Santos
gemachten Erfahrungen eignet sich dieser Platz wenig zu grösseren Ausrüstungen
von Schiffen mit Proviant und Material und noch weniger zu Reparaturen von
Schiffen und deren Inventar. Capt. von Kall berichtet hierüber:
„Frische Gemüse waren in Santos in grösseren Mengen nicht zu haben;
auch war Hammelfleisch und Schweinefleisch trotz der hohen Proise von 1 bis
1.soo Milreis pro Kilogramm selten und dann auch nur mangelhaft aufzutreiben.
Die Preise in Santos im Vergleich zu denen in Rio de Janeiro sind, wie
untenstehende Zusammenstellung ergiebt, zum Theil mässigere, zum 'Cheil höhere.
Hartbrod ist nicht vorräthig, wird aber innerhalb 8 Tagen erbacken. Die
Qualität des Hartbrodes ist vorzüglich und garantirt der Lieferant.für die Halt-
barkeit. Salzrind- und Salzschweinefleisch ist in grösseren Quantitäten nicht
aufzutreiben; ab und zu wird von deutschen Dampfern Salzfleisch in kleinen
Quantitäten von Hamburg importirt. Mit Sicherheit darf man aber auf Vorrath
von Salzfleisch nicht rechnen; ebensowenig ist präservirtes Fleisch in grössern
Mengen in Santos vorräthig. Frische Kartoffeln werden von Lissabon, in höl-
zernen Kisten verpackt, importirt und sind in Folge dessen sehr theuer, Kar-
toffeln oder Yams werden in Santos nicht gebaut. — Das frische Rindfleisch
ist in Qualität nur gering, aber verhältnissmässig billig und in jeder Quantität
Auf vorherige Bestellung zu haben. Das frische Brod ist vorzüglich, aber theuer
und wird auf vorherige Bestellung in beliebiger Quantität erbacken.
An Kranken-Proviant wurden Milch, Eier und Biseuits gekauft. Die Milch
musste mit 800 Reis (1.62 A) das Liter, die Eier mit 60 Reis (0.12 M.) pro
Stück bezahlt werden.
Sämmtliche gekaufte Gegenstände sind durch eigene Mannschaften und
Boote an Bord zu schaffen, weil Arbeitskräfte theuer und Fahrzeuge zu diesem
Zwecke nicht vorhanden sind. -
Wasser muss man mit eigenen Booten mittelst Wassersäcken aus dem
inneren Fluss holen. Die Qualität desselben war, trotz des fortwährenden
Regens, doch sehr gut. Das Wasser der Stadt, welches übrigens nur knapp
war, ist nicht zu empfehlen, weil es nach einigen Tagen trübe wird. Ebenso-
wenig ist das Destilliren im Hafen zu empfehlen, weil die Auswurfstoffe in den
Hafen geleitet werden. Dem zum Wasserholen mitgenommenen Lootsen mussten,
nach vorheriger Vereinbarung mit dem Consul, 10 Dollars gezahlt werden.
Die für die Ein- sowie Ausfahrt zu engagirenden Lootsen haben keine
Tarife; da sie nur portugiesisch sprechen, hält es schwer, sich mit ihnen zu
verständigen. Es ist daher rathsam, durch das Consulat mit ihnen zu verhandeln.
Sie erhalten demnach für jede Tour (Ein- oder Ausfahrt) 25 Dollars.
Die Postverhältnisse sind für Santos ziemlich günstig. Zweimal im Monat
ist Postverbindung mit Hamburger Dampfern und in den Zwischenzeiten gehen
brasilianische Dampfer nach Rio de Janeiro und umgekehrt, und vermitteln so
den Briefverkehr über Rio mit Kuropa.“
Zum Vergleich der Preise für Proviant-Artikel von Rio de Janeiro und
Santos giebt Capt. von Kall nachstehende Zusammenstellung.