97
verbunden mit der Peilung eines entfernten terrestrischen Objectes eine vorzüg-
liche Ortsbestimmung. Es muss noch erwähnt werden, wie einfach der Einfluss
eines Beobachtungsfehlers durch die Sumner’sche Methode der Standlinien
zur Anschauung gebracht wird, wie sie, mit einem Wort, alles giebt, was nur
einer einzigen Höhe überhaupt zu entnehmen ist. Man wolle aber nicht
vergessen, dass die Güte des Schiffs-Chronometers ein wesentlicher
Factor ist, der nicht aus der Rechnung fortzulassen ist,
Daher entbindet die Methode der Standlinien den Schiffer keinesweges
von der Beobachtung der Monddistanzen, -— es muss vielmehr aufs Schärfste
betont werden, dass Monddistanzen und Sumner’s Methode Hand in Hand
gehen und dass ferner keine Gelegenheit zu versäumen ist, wo eine gute Chrono-
meter-Controle vom Schiffer erhalten werden kann. Dies gilt in erster Linie
natürlich von Schiffen der Handelsmarine, welche nur ein Chronometer führen;
aber hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, dass jedes Handelsschiff auf weiter
Fahrt ein zweites Chronometer mitnimmt. Die Fortschritte der Hydrographie
und der maritimen Meteorologie drängen dahin, für jede Reise, zu jeder Zeit
einen bestimmten Weg vorzuschreiben, der vom Schiffer möglichst innezuhalten
ist, wenn aus der Schifffahrt überhaupt der grösstmögliche Nutzen gezogen
werden soll. Dann wird die Ersparung der Ausgabe für ein zweites Chrono-
meter nicht in Betracht kommen gegen den Nachtheil, der aus einem Verlassen
der besten Route — wegen Unkenntniss der Länge — entspringen kann, und
es werden jene Missbestecke aufhören, welche noch leider allzuhäufig vorkommen.
Notizen über die Verproviantirung von Kriegsschiffen zu Montevideo,
Santos und Rio de Janeiro.
Während des Aufenthaltes S. M. Schiffe „Victoria“ und „Nymphe“ zu
Montevideo, Santos und Rıo de Janeiro im Herbst 1876 haben die Commandanten
dieser Schiffe, die Corvetten-Capitaine Donner und von Kall einige Notizen
über die Verproviantirung von Kriegsschiffen an diesen Plätzen gesammelt und
in ihren Reiseberichten eingesendet.*)
Hiernach ist Montevideo zur Ausrüstung von Kriegeschiffen durchaus ge-
eignet; alle Artikel wurden in genügenden Quantitäten, guter Qualität und zu
erheblich billigeren Preisen, als in Bahia und Rio angetroffen. Dagegen ist
Santos zur Ausrüstung nicht geeignet, schon wegen Mangels an grösseren
Quantitäten.
Die in Montevideo bei der Verproviantirung S. M. 8. „ Victoria“ gezahlten
Preise waren nach dem Bericht des Corv.-Capt. Donner folgende:
„Frisches Brod 17 Cents, frisches Rindfleisch 12 Cents, frisches Schweine-
fleisch 18 Cents, frisches Hammelfleisch 15 Cents und Kartoffeln 3 Cents pro
Kilogramm. Gesalzenes einheimisches Rindfleisch 20 Dollars und für gesalzenes
einheimische: Schweinefleisch 40 Dollars pro 90 Kilogramm. Gesalzenes eng-
lisches Rindfleisch und dito Schweinefleisch 45 Dollars pro 200 Pfund engl.
Mehl 11 Dollars, Erbsen 22 Dollars, weisse Bohnen 17.50 Dollars,
Reis 17 Dollars, Hartbrod 18 Dollars, raffünirter Zucker 31 Dollars, Backobst
(getrocknete Pfirsiche) 43 Dollars, Salz 4 Dollars und brauner Zucker 24 Dollars
pro 100 Kilogramm. Rum 1.50 Dollars pro Gallon. Caffee 32 Cents pro Pfund.
Der Proviant war ganz vorzüglich und kann deshalb Montevideo für Ver-
proviantirung sehr empfohlen werden.
In Santos wurden folgende Preise ermittelt:
Frisches Rindfleisch 25 Cents, frisches Brod 21 Cents und brauner Zucker
30 Cents pro Kilogramm; frisches Schweinefleisch war nicht zu haben, Salz.
rindfleisch 32 Dollars und Salzschweinefleisch 40 Dollars pro 100 Pfund engl.
(importirtes Fleisch).
i) Vgl. dieses Heft pag. 52 und 54,