Es werde beispielsweise beobachtet:
1876, December 30. Morgens auf etwa 32° Süd-Br. und 77° West-Lg. von Grw.
Wahre Höhen:
Mittl. Greenw. Zeit 5" 45min. 20%ec. g, m. Denebola x h — 10° 50.9‘ in NE
49min. 11% , „ Achernar x h — 28° 16.4‘ in SW
54min. 5756. . „ Aldebaran 4% h = 25° 38.7‘ in NW
In der Zwischenzeit sei der Kurs des Schiffes rechtweisend NNW!/4W
bei 6 Knoten Fahrt.
Wir wollen nur noch den Schnittpunkt der Standlinioe ans der Denebola-
Höhe mit dem Parallel von 32° Süd-Br. berechnen und uns bei den übrigen
Höhen mit der Angabe der Resultate begnügen, da wir alsdann sämmfliche
Fälle, welche vorkommen können, berücksichtigt haben.
Man erhält aus den Ephemeriden:
Denebola x d = 15° 15.5‘ Nord
Gerade Aufst, x # — 11h 42min.48%.
Gerade Aufst. der mittl. Sonne — 18: 39min, 5Qser.
Mittl. Greenw. Zeit — 17% 45min. QQsec.
Gerade Aufst, der mittl. Sonne — 18h 3gmin. 5Qsec.
Stern-Zeit in C reer" bh Q5min. ]Qsec.
Gerade Aufst. + 11% 42min. 485ec,
Denebola — .; t=— Ol 4z2min. 3 jsec.
— 10° 37.8‘ West
d-+z= 94° 24.6‘ Nord u = 11196.8
d—z=—=63° 53.6‘ Süd u= 50248
Grosse Achse 2a — 16221,6
a=8110.8 b=79°113‘ log cos = 9.2732
c — 3076.0
u (32°) — 2028.4
u (vy) = 5104.4
Ferner ist
cot — 9.2810
v=64°282‘ log sec=— 0.3655 tang = 0.3209
log cos A==:9.6387 cos t=— 9.6019
A =— N 64° 12‘ Ost x t=— 66° 26.0‘ Ost
Greenw. x t— 10° 37.8‘ West
Länge = 77° 3.8‘ West von Greenw.
Ans den beiden andern Höhen erhält man:
Achermar %* A=58537° 5’ West, Länge = 77° 10.s‘ West
Aldebaran x A =— N48° 13‘ West, Länge — 77° 4.5‘ West
Man sehe die Eintragung der Standlinien in die Karte auf Tafel IV,
Dieselben bilden ein Dreieck A,BC,. Da der Schiffskurs parallel zur Dene-
hola-Standlinie ist, so hat nur die Achernar-Linie um den geringen Betrag
der Versegelung A, A — NNW'/A4W 0.6 Seem. verschoben werden müssen, so
dass der Schiffsort innerhalb des Dreiecks ABC zu suchen ist. Liegt kein
Grund vor, irgend einer Höhe mehr zu misstrauen als der andern, so gehen
auch alle drei Standlinien mit gleichem Gewichte in die Bestimmung des Schiffs-
ortes ein. Derselbe muss also von allen drei Linien in gleicher Entfernung
zu bestimmen. Wäre zufällig der Fehler in solchen Höhen gleich, welche gleichweit entfernt vom
Ost- resp. Westpunkte beobachtet sind, so würde die Breite unabhängig von diesem Fehler sein.
Wären gleich fehlerhafte Höhen in derselben Entfernung vom Nord- oder Südpunkte beobachtet, so
könnte man sich auf die erhaltene Länge verlassen, wie eine leichte Construction zeigt.
Drei Höhen also, welche etwa NE, SE und SW beobachtet sind, brauchen weder für Index-
fehler noch für Kimmtiefe verbessert zu werden, da der Schnittpunkt der Standlinien aus den beiden
ersten die Breite und aus den beiden letzten die Länge richtig giebt. Sind zugleich die drei Höhen
nahe gleich, so kann auch die Berichtigung für Refraetion fortfallen und man kann die Kimmabstände
unmittelbar benutzen.
Was noch die neuen Tafeln von Thomson betrifft, so glaube ich nicht, dass ihr Gebrauch
sehr allgemein werden wird, da eine Rechnung mit vierstelligen Logarithmen bequemer auszuführen
ist, als das Aufsuchen der nächsten Werthe und die nachherige Verhältnissrechnung der T’homson’-
schen Tafeln, In den meisten Fällen muss ausserdem noch die mit Hülfe der "Tafeln gefundene
Standlinie um einige Meilen verschoben werden, was alles zeitraubend und öfter auch Quelle neuer
Fehler ist.