haften Karten der Küste von Neu-Guinea beizutragen, lief ich am 15. Juni in den
Mac-Cluer Golf ein und arkerte Abends nach Dunkelwerden in der sogenannten
Bai von Segaar, welche einen sehr guten Hafen bildet, der weder in englischen
noch in holländischen Karten angegeben ist, über dessen Existenz ich indess durch
eine holländische Skizze, von welcher ich eine Copie hatte nehmen lassen, unter-
richtet war. Einige Meilen nordwestlich der Saboeda-Insel fand ich eine in keiner
Karte angegebene kleine Insel, deren Lage durch Peilung beim Einsegeln und
Verlassen des Golfs bestimmt werden konnte, Ich blieb in der Segaar-Bay
3 Tage bis zum 20. Juni und liess während der Zeit durch Capitain-Lieutenant
Jeschke und Unter-Lieutenant Credner in der Dampfpinasse und einer Jolle
die Südküste der Mac-Cluer Bai, durch Unterlieutenant von Ahlefeld und
Unterlieutenant Breusing in den Kuttern eine beim Passiren mit dem Schiffe
gesehene tiefe Bai bei dem Orte Patipi (bisher unbekannt), und durch den
Öber- Steuermann Taube die Bai von Segaar vermessen.*) Die ersteren Boote
waren zu dem Behufe für 6 Tage und die Kutter für 4 Tage ausgerüstet.
Um das Aufkommen von Feindseligkeiten Seitens der Eingebornen unsern
Booten gegenüber möglichst zu verhindern, gebrauchte ich hier und später in
der Regel die Vorsicht, bei grösseren Entfernungen immer wenigstens 2 Boote
zusammen zu detachiren, weil die Eingebornen Angriffe nur zu machen pflegen,
wenn sie der Zahl nach weit überlegen sind.
Die vorzugsweise Fischerei treibenden Eingebornen, sowohl in der Bai
von Segaar, in welcher mehrere Pfahl-Dörfer gelegen sind, wie in anderen Thei-
len des Mac-Cluer Golfs erwiesen sich übrigens sonst ganz friedlich und zum
Tauschhandel geneigt, obgleich sie Verkehr mit Europäern bisher kaum gehabt
haben werden, denn seit der Entdeckung des Golfs durch Capitain Mac-Cluer
scheint ein Theil desselben nur einmal durch einen niederländischen Dampfer
besucht zu sein, welcher die Sogaar Bai entdeckte. Es findet indess durch
Chinesen und Malayen einiger Küstenhandel zwischen den Eingebornen und ein-
zelnen der in der Molukken-See gelegenen Inseln, namentlich Tidore, statt, durch
welchen die Eingebornen sich mit Bekleidung (vorzugsweise für die Frauen),
mit Eisen für ihre Waffen und Werkzeuge und mit etwas Hausgeräth versehen.
Hierauf und auf die Abhängigkeit von dem unter niederländischem Ein-
fluss stehenden Sultan von Tidore ist der Culturzustand zurückzuführen, den
man hier findet und der ein unbedeutendes höher ist, als bei ganz wilden Volks-
stämmen.
Die Küste Neu-Guineas ist hier sehr ungeeignet zum Eindringen, weil
sie grossentheils mit Mangrove-Sumpf umgeben ist, so dass es weite Fahrten
auf den die Sümpfe durchzichenden Salzwasserläufen erfordert, bevor man die
aus jungem Kalkgestein bestehenden Berge erreicht, deren Besteigen wiederum
durch die Ueppigkeit der Vegetation nahezu unmöglich gemacht wird. Soweit diese
Verhältnisse es gestatteten, wurde der hiesige Aufenthalt zu Untersuchungen und
Sammlungen auf zoologischem, botanischem, geologischem und ethnographischem
Gebiete benutzt,
Von der Segaar Bai legte ich eine Lothungslinie nach der mit schöner
Vegetation bekleideten Korallen-Insel Pinon, unter deren Lee ich am 21. Juni
Abends ankerte, da ich bei der Mangelhaftigkeit der Karte nicht riskiren
konnte, während der Dunkelheit den Kurs nach der Galevo-Strasse fortzusetzen.
Die auf drei Seiten mit einem, in den Karten nicht verzeichneten Korallenriff um-
gebene Insel ist ungefähr nur den zehnten Theil so gross, als in der Karte ange-
geben ist, und besitzt eine ganz andere Form. Sie erfüllt dadurch, dass sie an der
Nordwest-Seite rifffrei ist, sehr wohl den Zweck, zu welchem ich sie benutzte,
nämlich während des Südost-Monsuns einen geschützten Ankerplatz zu gewähren,
dessen man unter Umständen bedarf, um mit Anbruch des nächsten Tages in
die Galevo-Strasse einzulaufen. Bewohnt ist die Insel nicht, dagegen halten
sich auf ihr sechs bis sieben verschiedene Arten Vögel, eine Fledermausart,
Krabben und andere kriechende Thiere auf.
Am 22, Juni Mittags lief ich in die Galevo-Strasse ein, nachdem ich vorher
fast auf ein in der Karte nicht angegyebenes Riff gerathen wäre. Ich fand den
*) Diese Vermessungen, so wie andere
einem späteren Berichte mitgetheilt werden.
rein nautische Ergebnisse dieser Reise werden in
A. d. R.