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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

heftig sind, besonders diejenigen von NW, welche häufig in Stürme von zwei bis 
vier Tagen ausarten. Von April bis Juli findet man in der ganzen Meerenge 
dichte Nebel, die nur an wenigen Tagen durch klares Wetter unterbrochen 
werden. Der Monat Juni ist, was den Nebel anbelangt, der ungünstigte Monat, 
Nach Beobachtungen während der letzten zehn Jahre herrschen in diesem 
Monat Nebel bei SSE bis Ost-Winden; unsichtiges Wetter bei Süd- bis SSW- 
Winden; klare Luft bei SW-, West- und NW-Winden. Die NE-Winde sind ge- 
wöhnlich von Regen begleitet. 
Das Innere der Buchten wird selten von Nebeln heimgesucht. Nach der 
Mitte der Monats August setzt klares Wetter ein, welches den ganzen Herbet 
anhält. In den Monaten Mai und October kommen häufig heftige Schnee- 
stürme Vor. 
Barometer. In der Zeit von Mai bis Juli varlirt der Stand des Baro- 
meters zwischen 751.3 "” und 769.6”; im Juli 1862 schwankte dasselbe zwischen 
754.4" und 765.8"; in den Monaten August und September schwankte es 
zwischen 746.7" und 759.4" 
Thermometer. In den Monaten April und Mai schwankt das Thermo- 
meter zwischen 1.25° und —10.0° C.; im Juni und Juli zwischen 7.5° und 
—18.1° C. und im October zwischen 0° und —-10.8° €. 
Gezeiten. Die Gezeiten laufen an der Küste regelmässig; die Fluth setzt 
nach Norden und die Ebbe nach Süden. In der La Perouse Strasse setzen 
dieselben Ost— West; bei Springzeit mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 5 Seem. 
die Stunde. An der Küste der Tartarei beträgt die Fluthhöhe 1.52 Met. und 
an der Küste der Insel Sachalin 1.ss bis 2.13 Met, Die Navigirung in der Meer- 
enge ist gegenwärtig nicht schwierig, nur muss des herrschenden Nebels wegen 
grosse Vorsicht gebraucht werden. 
Proviant und Brennmaterial. Wild und Fische sind im WUeberfluss; 
frisches Wasser und Wild kann man beinahe an allen Orten an der Küste er- 
halten; gute Kohlen findet man zu Dui. 
Lootsen. Zwischen der De Castries Bucht und Nikolajewsk giebt es 
keine priviligirte Lootsen, aber Bootsleute der Sibirischen Flotte, die mit dem 
Fahrwasser der Meerenge und des Amur gut vertraut sind, kann man mit Hilfe 
des militairischen Commandanten in der De Castries Bucht und mit Hilfe des 
Hafen-Capitains zu Nikolajewsk erhalten. Von der Regierung wird dafür kein 
Lootsengeld erhoben, aber gewöhnlich erhält der Mann 50 Rubel. Diese Lootsen 
sind nicht als solche ausgerüstet und auch nicht verantwortlich und darf man 
deshalb nur für Führer ansehen. 
Küste der Tartarei oder Primorskaja (Ost-Sibirien). Die 
Suffren Bucht wird durch das Cap Suffren, welches in 47° 20‘ Nord-Br. liegt, 
gebildet; sie befindet sich an der Nordseite des Caps, 
Der Fisch-Fluss in 47° 55‘ Nord-Br., hat einen Aukerplatz mit 16.5 Met. 
Wassertiefe, 1 Seem. von der Mündung entfernt; bei westlichem Winde bietet 
dieselbe den Schiffen Schutz. 
Cap Low, mit hohen Bergen im Hintergrunde, liegt in 48° 20‘ Nord-Breite. 
In einer Entfernung von 1 Seem. von der Küste sind 14.6 Met. Wasser und von 
2 Seem. 25.6 bis 31.ı Met. Wasser. 
Die Imperatorskot oder Barracouta Bucht, in 49° 2‘ Nord-Br., wird von 
den Eingeborenen Hadshi genannt; dieselbe ist ziemlich gross und gut ge- 
schützt. In derselben befinden sich die vier Nebenbuchten Hadshi, Alexan- 
üdrowskaja, Constantinowskaja und 'Tyrga. Von diesen hat die letztere den 
besten Hafen mit 14.6 bis 16.5 Met. Wassertiefe; in derselben befindet sich 
der Militairposten Constantin. Von November bis März ist die Bucht zu- 
gefroren.*) 
Die Einfahrt dieser Bucht ist zwischen der Insel Tullo und dem Cap 
Freeman, welche in der Richtung NzW—8$zO 1 Seem. weit von einander entfernt 
liegen. Das Cap liegt in 49° 1‘ Nord-Br. 
Von Norden kommende Schiffe müssen den mittelsten der drei oberhalb 
des Cap Hadshi befindlichen Berge in SZzW bringen und darauf zusteuern: dieser 
*) Alle in diesem Artikel angegebenen Daten der Monate beziehen sich auf den Juliani- 
schen Kalender.
	        
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