Am 5. Dezember, als wir uns Mittags auf 46° 38‘ Nord-Br. und 18° 43
West-Lg. befanden, drehte der Wind nach SEzS mit fallendem Barometer, blieb
aber nicht in dieser Richtung stehen, sondern ging mit steigendem Barometer
auf SE und ESE zurück, so dass wir vom 7. Dezember an mit langen Schlägen
kreuzen mussten. Am 8. Dezember wurde der Wind ganz flau, das Barometer
stieg bis zu 777”, und da die See überdies ganz heruntergegangen war, liess
ich die Schraube zu Wasser und dampfte auf die Secilly-Inseln zu. Unter
Dampf wurde bei fortgesetzt östlichen Winden am 11. Dezember Nachmittags
3 Uhr Plymouth erreicht, nach einer Reise von 66 Tagen von Montevideo aus
und nach 11 Tagen von den Azoren.“
Aus den Reiseberichten S, M. S. „Medusa‘‘, Corv.-Capt. Zirzow,
Reise von Madeira bis Santos in Brasilien.
S. M. S. „Medusa“ hatte unter dem Commando des Corvetten-Capitain
Zirzow am 28. Juli 1875 von Kiel aus ihre Reise nach Süd-Amerika und West-
indien angetreten. Am 6. September traf sie in Madeira ein und setzte am
11. September ihre Reise über die Cap Verde-Inseln nach Santos in Brasilien
fort, wo sie am 27, October anlangte.
Dem Berichte des Corvetten - Capitain Zirzow über diese Reise ent-
nehmen wir folgende Angaben, welche u. A. zeigen, dass zum Theil zu dieser
Zeit und auf dieser Strecke ebenfalls — wie bei der Fahrt der Arcona (s.
oben) — ungünstige Wind- Verhältnisse herrschten, ;
Als „Medusa“ die Cap Verde-Inseln ansegelte — am 17. September an-
kerte sie auf der Rhede Porto grande auf St. Vincent — konnte die bemer-
kenswerthe Erscheinung beobachtet werden, dass, ebenso wie früher bei dem
Ansegeln von Madeira die Luft so diesig war, dass zuerst auf 6—7 Seem.
Entfernung die Häuser und dann erst die Umrisse der Inseln, obgleich sie ge-
gen 2000 Met. hoch sind, in Sicht kamen, Am 21. September verliess „Medusa“
die Insel St. Vincent und segelte mit leichten nördlichen und nordöstlichen
Winden bis auf 9° Nord-Br. und 27° 46‘ West-Lg. Capitain Zirzow wollte
den Aequator in 291!/2° West schneiden, aber südliche und südwestliche Winde
zwangen ihn, über Backbordbug zu liegen. Möglichst bestrebt, den Gürtel der
Windstillen, sowie die Region der Tropenregen zu durchschneiden, gelang es
ihm erst am 10. October auf 26° West die Linie zu schneiden (vergl. Hydr.
Mitth. 1873, pag. 274). Von 10° Nord-Br. bis zum Aequator hatte „Medusa“
15 Tage gebraucht (vom 25. September bis 10. October); dies wurde theils durch
die Stillen, theils durch die oben erwähnten Süd- und Südwest-Winde verur-
sacht (s. S. 63). Vom 10. October ab setzte der Südost-Passat mit hinreichen-
Jer Stärke ein, so dass der letzte Theil der Reise ziemlich schnell zurückgelegt
werden konnte. Am 27. Oktober ankerte „Medusa“ im Hafen von Santos in
Brasilien.
Aus den Reiseberichten S. M. Schiff „Vineta‘, Corvetten- Capitain
Graf v. Monts.
Wind und Wetter während der Reise von Madeira bis Rio de Janeiro
vom 17. November bis 12. Dezember 1875. .
Am 19. October 1875 hatte S. M.S. „Vineta“ unter.dem Commando des
Dorvetten-Capitains Graf von Monts den Hafen von Kiel verlassen, um sich
auf die ihr zugewiesene Station nach Ost-Asien zur Ablösung S. M. S.„ Hertha“,
Oorvetten - Capitain Knorr, zu begeben. Am 10. November langte sie zu
Yunchal in Madeira an und blieb daselbst bis zum 17. November. An diesem