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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Koepang ist gegenwärtig nur ein mittelmässiger Schiffsausrüstungsplatz, 
Frisches Büffelfleisch ist zu mässigem Preise zu haben, Wasser ist gut und aus 
einer Wasserleitung leicht einzunehmen (sofern keine Brandung am Strande 
steht); Seeprovisionen sind aber nur in geringen Quantitäten und nicht ‘in 
der besten Qualität, viele Artikel gar nicht zu haben. Grössere Schiffs- 
veparaturen sind nicht ausführbar. Es werden Borneo-Kohlen daselbst auf 
Lager gehalten, welche einen Heizungswerth von ?/3 der englischen Newcastle- 
Kohle besitzen und bei scharfem Feuern die Kosselbleche etwas angreifen. 
Koepang wird gegenwärtig hauptsächlich von den an der Nordküste 
Australiens kreuzenden Perlenfischer-Fahrzeugen während der todten Saison der 
Perlenfischerei (April bis October) behufs Ergänzung ihrer Ausrüstung besucht. 
Ein Postdampfer trifft von Batavia alle sechs Wochen ein. *) 
Atapopo besitzt einen durch Riffe ziemlich gut geschützten, indess räum- 
lich beschränkten Hafen, Grössere Schiffe können darin nur vermoort liegen. 
Bei der Ansegelung von West kommt der Ort ‚selbst, d. h. ein pnar Häuser 
desselben erst in Sicht, wenn man ziemlich davor ist. Indess ist schon in 
grösserer Entfernung eine Flaggenstange sichtbar, unter einem scharfgratigen, 
kurzen und steilen Bergrücken gelegen. Vorher sieht man die Hütten einzelner 
südwestlich gelegener Dörfer, von denen das Atapopo nächste Bernuli ist. 
Der Hafen hat von der Seeseite nur Schutz durch zwei unter Wasser be- 
findliche Korallenriffe, zwischen denen der Eingang liegt. Das östliche dieser 
Riffe brandet in der Regel, das westliche selten. Im Inneren des von den 
Riffen gebildeten Bassins liegt eine Korallenbank, welche den Raum noch mehr 
einschränkt. Auf dieser Bank steht gegenwärtig eine kleine weisse Bake. Die 
leitende Marke für die Einsegelung ist ein weisses pyramidenähnliches Grab- 
denkmal (einem im Kampfe mit den Eingebornen hier gefallenen holländischen 
Seeoffizier gewidmet), welches in die Peilung S17°—18° O0 mw. zu bringen ist, 
wobei es sich recht unter einer hochgelegenen Felsenschlucht oder Pass (Bato 
Gadua) befindet und so gehalten werden muss. Diese Bank lässt man beim 
Kinsegeln an Steuerbord und ankert, sobald ‚sie passirt ist, etwas westlich der 
Einsegelungslinie auf 13 bis 15 Met. Wasser. 
Von dem eigentlichen Orte sind von See aus nur die zwei Häuser des 
niederländischen Boamten (Posthalter genannt) und der ihm unterstellten Poli- 
zisten, zu sehen; das eigentliche fast nur von Chinesen bewohnte Dorf liegt im 
Boden der hier von steilen aber zum Theil mit schöner Vegetation bekleideten 
felsigen Bergen gebildeten Schlucht. Diese durchströmt ein Bach, welcher sich 
in ein Vorbecken ergiesst und hier in einzelnen Theilen stagnirend, gesundheits- 
schädliche Mangrove-Sümpfe bildet. Das Wasser des Baches, wo es, von den 
Bergen kommend, in das Dorf eintritt, ist indess sehr gut, es darf nur nicht 
aus der unteren Ansammlung genommen werden. 
Von Provisionen würde hier allenfalls etwas Büffelfleisch und Früchte 
zu haben sein. Kleinere Fahrzeuge finden noch genügende Wassertiefe und 
Raum in der Flussmündung selbst. Der Handel dieses Platzes besteht VOrzugs- 
weise in der Verschiffung von Sandelholz und wird von Chinesen betrieben, 
In der Umgegend finden sich Kupfererze, die indess vorläufig nicht ausgebeutet 
werdon. 
Grössere Schiffe können im Südost-Monsun auf der Rhede in 73 Met. 
Wassertiefe, das Grabdenkmal zwischen SSO und SzO peilend, ankern. Der 
Meeresgrund steigt indess schr steil zu den Eingangsriffen an, von denen man 
auf 73 bis 91 Met. Tiefe nur 2 bis 3 Kblg. abliegt. 
Die Position des Grabdenkmals von Atapopo wurde auf 8° 59‘ 49“ Süd-Br. 
und 124° 51‘ 8” Ost-Lg. bestimmt. Die Länge der englischen Karten stimmt 
hiermit nahezu, dagegen varlirt die Länge in den holländischen Karten zwischen 
124° 47‘ 6“ und 124° 49‘ 2“ Ost. 
*) Die Länge von Koepang (Flaggenstange von Kort Concordia) ist nach den neuesten 
Ermittelungen der niederländischen Regierung 123° 33‘ 39“ Ost (s, „Annal. d. Hydr.“ etc, 1875, 
pag. 403). Die Breite ist 10° 9‘ Süd. A. d. R.
	        
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