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In der Strömung selbst schwankte die Temperatur des Wassers zwischen
17.2° und 20.0°, mit plötzlichen Sprüngen von der einen dieser beiden Tempera-
turen zur anderen (so z. B. am 10. April, s. oben pag. 520). Diese Erscheinung
weist auf abwechselnde Streifen von kaltem und warmen: Wasser hin, olıne dass
dabei irgendwo eine Aenderung in der Stärke des Stroms zu bemerken war,
welcher gleichmässig 3 Seem. die Stunde betrug.)
Im Monat Mai fand der „Challenger“ dicht an der Südküste von Nipon
einen mässigen nach Ost setzenden Strom; im Juni wurde 30 - 40 Seem. weit
von dieser Küste kein Strom bemerkt, dagegen südöstlich von Nipon ein
nordwärts setzender Strom mit der Stärke von 2 Seem. die Stunde und der
mittleren Temperatur von 225°.
Diese starke Strömung von abwechselnden kalten und warmen Wasser-
streifen, südlich von Nipon, hat (nach Tizard) ihren Ursprung wahrscheinlich
folgenden Umständen zu danken.
Der nördliche Passat- (Aequatorial-) Strom, welcher gegen die Ostseite
der Philippinen anstösst, wird bekanntlich bei diesen nordwärts abgelenkt und
läuft längs der Ostküste von Formosa; nach dem Passiren derselben scheint er
sich allmälig zu verlieren. Während des Nordost - Monsuns läuft ein kalter
Strom südwärts von Japan und dem Gelben Meere. Es erscheint nun als in
hohem Grade wahrscheinlich, dass der Passatstrom, anstatt sich, wie man bisher
annahm, zu verlieren, mit dem kalten Wasser, südlich von Japan, zusammen-
trifft und dass diese beiden Strömungen sich gegenseitig nach Osten ablenken
und nun zusammen, Seite an Seite, ohne ihr Wasser mit einander zu ver-
mischen, weiter fliessen. Mit dem Aufhören des Nordost - Monsuns hört auch
der kalte Strom auf, und im Juni rührt der Kurosiwo, südlich von Nipon,
einzig und allein von dem Passatstrom her. Später im Juli und August, wenn
er noch durch den aus der China-See, im Südwest-Monsun, fliessenden Triftstrom
verstärkt wird, läuft er mit grosser Stärke und ist ganz und gar ein warmer
Strom. Westlich von dem 140, Meridian findet diese Erscheinung wahrschein-
lich nicht statt und der Strom ist ausschliesslich ein warmer.
Temperatur- und Stromverhältnisse des Stillen Oceans zwischen Yokohama
und Honolulu auf Oahu und von da bis Tahiti”) In den durch die Lothungen
und Reihentemperatur-Messungen erhaltenen beiden von West nach Ost gerich-
teten Schnitten (der eine ist zwischen 34° 37‘ und 36° 23‘ Nord-Br. und der
andere zwischen 35° 49‘ und 38° 9‘ Nord-Br. genommen) sind die Isothermen
nahe zu einander parallel, mit Ausnahme eines einzigen Falles in 153° 39‘ Ost-Lg.,
wo die Oberflächen - Temperatur bis zu 4.8° C, herabsank, oder fast 3° unter
die Temperatur des Wassers zu beiden Seiten; in ähnlicher Weise war die
Temperatur des Wassers von der Oberfläche bis zu 1830 Met. beeinflusst. Diese
bemerkenswerthe Abnahme der Temperatur rührt wahrscheinlich von einem aus
dem Ochotskischen Meere oder dem westlichen Theile des Behring-Meeres südlich
setzenden Strom her, da Capitain Belknap mit der „Tuscarora“ gegenüber
dem Eingange zu diesem Meere einen kalten Wasserstreifen vorfand.®*) Dieser
muss sich also bis 35° Nord-Breite erstrecken, dort aber fast ganz aufhören,
da der kalie Wasserstreifen hier sehr eng, nämlich von Ost nach West nur
20 Seem. breit ist.
Bei der Annäherung an die Sandwich - Inseln nahm die Oberflächen-Tem-
peratur -— wie zu erwarten stand — zu, und dieser Einfluss der grösseren Er-
wärmung des Wassers im Monat Juli und in niedrigeren Breiten machte sich
bis zu einer Tiefe von 366 Met. bemerklich.
Von den Sandwich-Inseln bis zu dem Parallel von 9° Nord-Br. nähern sich
die Isothermen allmälig der Oberfläche, und auf diesem Parallel selbst sehr be-
trächtlich, so dass sie hier erheblich höher liegen, als nördlich und südlich von
diesem Parallel. Dies rührt wahrscheinlich von dem Ueberschuss an Regenfall
‘) Dies ist vielleicht auf den Unterschied in dem Salzgehalt des Wassers der kalten und
warmen Streifen zurückzuführen, wonach die Differenzen in dem Salzgehalt die Differenzen in den
Temperaturen in der Weise aufwiegen, dass Wassermassen von verschiedener Temperatur und ver-
schiedenem Salzgehalt neben einander im Gleichgewicht heharren können, d. h, ohne eine merkbare
Strömung zu zeigen (s. Ann. d., Hydr. 1875 pay. 418). A. d. RR,
2) Vgl. Ann, d, Hydr. 1876 pag. 107 und 464,
3) Vol* Ann. d. Hydr. 1875 pag. 340.