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Bei der Südküste von Japan und weiter ostwärts wurden (1875, April,
5. und 9.) einige Lothungen und Reihentemperaturen genommen, welche neben
den Strombestimmungen cinige bemerkenswerihe Ergebnisse geliefert haben.
Bei der Annäherung an Japan von Süden her schwankte die Oberflächen-
Temperatur von 23° bis 30° Nord-Br. zwischen 28.3° und 20.6° und fiel in
30° 50‘ Nord-Br. und 137° 15’ Ost-Lg. plötzlich bis zu 17.2°. Bei der Lothung
am 9. April in 31° 8‘ Nord-Br. und 137° 8‘ Ost-Lg. (diese Position war durch
astronomische Beobachtungen genau bestimmt) wurde kein Strom bemerkt und
die Oberflächen - Temperatur betrug 17.8°. Nach beendeter Lothung steuerte
der „Challenger“ nordwärts; die Wassertemperatur schwankte bis zum 10. April
5* a.m. zwischen 17.2° und 18.1°, stieg aber kurz darauf in 32° 35‘ Nord-Br.
und 137° 45‘ Ost-Lg. plötzlich bis zu 20°. Zu Mittag war der astronomische
oestimmte Schiffsort 32° 35‘ Nord-Br., 138° 15‘ Ost-Lg.; es wurde dabei eine
Stromversetzung von 42 Seem. nach N 22° E seit dem letzten Orte der Lothung
am 9. April constatirt. Um 1* p. m. (am 10, April) sank die Temperatur des
Wassers wieder bis zu 17.2° und blieb so bis Abends 8 Uhr, zu welcher Zeit
sie plötzlich wieder bis 20° stieg. Eine astronomische Ortsbestimmung ergab
für 9% 40%». p, m, 33° 24‘ Nord-Br., 138°. 44‘ Ost-Lg., wonach seit Mittag ein
nordöstlicher Strom nahezu von 24 Seem. stattgefunden hatte.
Nordwärts segelnd, wurde dieser östliche Strom immer schwächer ge-
[unden; die Oberflächen-Temperatur sank auf 17,2° bis 5" a. m. am 11. April,
gerade östlich von den Redfield-Klippen. Zwischen diesen und dem Eingange
zur Bai von Yedo fiel die Temperatur bis auf 15° und der Strom hatte nur
sine Stärke von 1 Seem, die Stunde. In der Bai von Yedo war die Temperatur
des Wassers nur 13.6°.
Am 12. Mai 1875 verliess der „Challenger“ Yokohama, um nach Kobe zu
gehen. Die Oberflächen-Temperatur betrug zu dieser Zeit 16.1° und nahm bei der
Fahrt dicht an der Küste der Insel Nipon bis zu 20° zu, wobei der östlich
setzende Strom eine Stärke von 1 Seem. die Stunde hatte, Nachdem Siwo
Misaki passirt war, fiel die Temperatur bis zur /dsumi- Strasse am- östlichen
Wingange der Inland - See bis auf 16.1°. In der Inland - See selbst (wo der
„Challenger“ sich in dem letzten Drittel des Mai aufhielt) schwankte die Tem-
peratur zwischen 15.6° und 21.1°.
Am 2, Juni 1875 verliess der „Challenger“ Kobe, um nach Yokohama
zurückzukehren; um 6* a. m. war bei Kobe die Temperatur 18.s° und schon am
Mittag betrug sie 21.1°, Ausserhalb der /dsumi- Strasse war sie wieder 18.3°
und stieg alsdann allmälig bis 21.4° um 10® p. m., zu welcher Zeit der „Challenger“
sich gerade westlich von Siwo Misaki, der Südspitze von Nipon, befand; die-
selbe Temperatur (21.4°) blieb noch 20 Seem. weiter und fiel alsdann bis 20.6°.
Weder südlich von Siwo Misakt bei der Lothung am 3. Juni in 32° 31‘ Nord-Br.
und 135° 39’ Ost-Lg., noch weiter nordöstlich in 35° 35‘ Nord-Br. und 136° 58‘
Ost-Lg. wurde irgend eine Stromversetzung bemerkt. Zu gleicher Zeit stieg
die Wassertemperatur in gleichem Schritt mit der Luftwärme. Oestlich von
den Vries- Inseln war der Strom, 1 Seem. die Stunde, ostnordöstlich und die
Öberflächen-Temperatur war bis zu 19.4° gesunken; in dem Eingang der Bucht
von Yedo betrug sie nur 17.8°.
Am 16. Juni verliess der „Challenger“ Yokohama auf seiner Reise nach
Honolulu; die Oberflächen-Temperatur in der Bucht von Yedo betrug 20°; sie
stieg allmälig bis jenseits von Cap No Sima bis zu 22.7°. Bei der Lothung
am 17, Juni, 4* a. m., in 34° 37‘ Nord-Br. und 140° 32‘ Ost-Lg. wurde eine
Stromversetzung nach N 74° E von 14 Seem. seit dem 16. Juni 10* p. m. gefun-
den; während der Lothung setzte der Strom 1!2—2 Seem. nach NNE und die
Oberflächen-Temperatur betrug 22,8°.
Diese und die früheren südlich von Japan ‚und dann dicht bei Japan
gemachten Beobachtungen zeigen, dass der „Challenger“ bei der Annäherung an
Japan einen Wasserstreifen passirte, welcher zwischen den Parallelen von 32° 30‘
und 33° 30‘ Nord-Br. in 138° 15‘ Ost-Lg. mit einer Stärke von 3 Seem. die
Stunde nordostwärts setzt. An der Südkante dieses Streifens hat der Strom
eine mehr nördliche, und an seiner Südkante eine mehr östliche Tendenz, als
aach Nordost. Nördlich von dieser starken Strömung wurde eine ostwärts ge-
richtete Bewegung des Wassers bemerkt in der Stärke von 1 Seem, die Stunde.