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Full text: 4, 1876

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hatte die Kaufmannschaft in Amoy die Freigebung von Wenchow in einer Ein- 
gabe an den damaligen englischen Gesandten in China folgendermaassen befür- 
wortet: „Wir sind der entschiedenen Ansicht, dass cs vortheilhaft sein würde, 
Wenchow zu einem Tractatshafen zu machen. Vor der Einführung der (fremden) 
Zollämter wurde dort ein bedeutendes Geschäft gemacht, was unzweifelhaft er- 
neuert und noch ausgedehnt werden könnte. Der Platz ist weit genug von 
Ningpo einerseits und von Foochow andererseits entfernt, als dass Gefahr vor- 
handen wäre, seine Eröffnung könne dem Geschäft in den genannten Häfen 
schaden. Wir glauben, dass gegenwärtig ein bedeutender Theil des Handels 
vermittelst Hongkong in einheimischen Lorchas stattfindet, wobei die chinesischen 
Zolleinnahmen zu kurz kommen.‘‘ 
. Pak-hot*) endlich, oder Pei-hai, d. h. der Nordsec-Hafen, liegt in der 
Provinz Kuang-tung, im Norden des Golfs von Tongking, otwa 21° 35‘ Nord-Br. 
und 109° Ost-Lg. 
Die Eröffnung dieses Hafens war bei früheren Verhandlungen nicht vor- 
geschlagen worden, obgleich man seine Bedeutung für den Verkehr kannte. Die 
Provinzen Kuang-si, Yünnan und die 160 Quadratmeilen grosse Halbinsel Lertschou 
(Lie-chow), welche eine reiche Ausfuhr von Zimmet, Ingwer, Zucker, Oel, Betel- 
Nüssen, Indigo und Seide versprechen, werden durch Pak-hoi in den europäischen 
Handel gezogen werden. Die einzigen Zimmetdistriete Chinas, Lo-ting in Kuang-tung, 
und Tazi-wa in ‚Kiangsi, liegen auf dem Wege über Pak-Lauw und Wat-Lau 
näher an Pak-hot als an Canton. Chinesische Kaufleute versuchten daher schon 
vor Jahren, den Zimmet unter Benutzung dieser Route auf den Markt zu bringen, 
doch wurde ihnen durch Errichtung eines Zollhauses in Pak-hot, welches von 
dem genannten Artikel schwere Abgaben erhob, Hindernisse in den Weg gelegt. 
Diese Versuche werden jetzt ohne Zweifel mit besserem Erfolge wieder aufge- 
nommen werden. 
Die Häfen Wen-chow und Pak-hor dürften somit geeignet sein, der deutschen 
Schifffahrt in Ost-Asien ein neues willkommenes Feld zu eröffnen. 
Ueber die Bedeutung von Wuhw hat cin sachverständiger englischer 
Kaufmann, welcher diesen Platz im Jahre 1869 besuchte, sich in einem Gutachten 
folgendermaassen geäussert : 
„Im vergangenen Januar besuchte ich die Häfen von Ta-tung und Wuhu 
in der Absicht, mir durch eigene Beobachtung über die Bedeutung derselben 
für den fremden Handel Gewissheit zu verschaffen. Das Resultat meiner Nach- 
forschungen, die bei Kaufleuten und Beamten angestellt wurden, führt mich zu 
der Schlussfolgerung, dass Wuhu der bei Weitem bedeutendere von beiden 
Häfen ist und sich gut dazu eignet, ein commerzieller Stapelplatz zu werden, 
sollte es bei der bevorstehenden Vertrags-Revision für den Handel erschlossen 
werden.“ 
Der Vorzug Wuhws besteht hauptsächlich in seiner ausgezeichneten 
Wasserverbindung mit dem Inlande und seiner günstigen Lage als Ausfuhrs- 
hafen für grüne Thee-Arten und Seide, Auch stösst er an einen ausgedehnten 
Baunmwollendistriet und ist sein gegenwärtiger Handel viel bedeutender als 
der irgend eines anderen Hafens zwischen diesem Platze und Kin-kiang. Ein 
grosser Kanal, von 5—6 Fuss Tiefe im Winter und 10—12 Fuss im Sommer, 
verbindet Wuhw mit der wichtigen Stadt UVingku-Fu, im Süden Anhut’s, 50 
englische Meilen von Wuhu entfernt. Ein anderer Kanal geht ins Innere über 
380 englische Meilen in südwestlicher Richtung nach Taiping-Hasien, einem aus- 
gedehnten Thee-Distrikte. Dieser Kanal, welcher nur während des Sommers 
schiffbar ist, passirt durch Nauling und Tshing-Hsien Plätze, in denen die 
Seidenwurmzucht betrieben wird. Der Ertrag dieses Artikels ist zwar gegen- 
wärtig nicht sehr bedeutend, in Folge der durch die Taiping-Rebellion ange- 
vichteten Verwüstungen, doch ist er von Jahr zu Jahr in stetem Steigen 
begriffen und kann gern binnen Kurzem ein Markt von einiger Bedeutung 
werden, Boote mit 300 Piculs Thee kommen im Sommer und Herbst von 
Taiping-Hshien nach Wuhu, doch ist im Winter das Kanalbett theilweise 
irocken und somit die Schifffahrt anmöglich gemacht. Die oben erwähnten 
Seiden-Distriete von Nauling und Tshing-Heien liegen innerhalb 50 englische 
1) Vel. pas, 509.
	        
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