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Full text: 4, 1876

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Kaiserlichen Genehmigung soll diese Convention ins Leben treten, zugleich mit 
ler Oeffnung von 6 Plätzen am Yangtze im Innern des Landes, nämlich von 
Ta-tung und An-ching in der Provinz An-hui, Hukou in Kiangsti, Wusuch, Luchikou 
und Sha-shis in Hu-kuang als Anlegeplätze für Dampfschiffe, 
Nachstehende Mittheilungen über die obengenannten 4 Vertragshäfen, 
welche für den deutschen Handelsstand und die deutsche Rhederei von Interesse 
sein dürften, entnehmen wir dem „Deutschen Reichs- und Königl. Preussischen 
Staats- Anzeiger“ vom 14. Dezember d. J. 
Wauhun und Ichang liegen am Yangtze, und war die Freigebung beider 
für den fremden Handel seit lange von der Kaufmannschaft in Shanghai ange- 
vegt worden. Wuhu, in seiner Lage zwischen Kiuktang und Nanking am Süd- 
afer des Yangtze ist ein bedeutender Handelsplatz, besonders für die südliche 
Hälfte der Provinz Anlui, wo Baumwolle und Thee producirt wird. Die Nieder- 
lassung fremder Kaufleute daselbst wird jedoch insofern mit einigen Schwierig- 
keiten verknüpft sein, als die Stadt periodischen Ueberschwemmungen Seitens 
des Flusses ausgesetzt ist. Vielleicht ist der neben der Stadt sich erhebende 
Hügel zu einer Ansiedelung geeignet. /chang wird von Hankow aus, bis wohin 
zeit dem Vertrage von Tientsin Dampfer den Yangtze hinauffahren dürfen, in 
weiteren zwei Tagen zu erreichen sein. Seine Entfernung von Shanghai würde 
sich somit auf 5 bis 6 Tage belaufen. Iechang!) ist der Stapelplatz für die 
Produete der Provinz Hwupeh und erschliesst somit auch der ausländischen 
Einfuhr ein neues ausgedehntes Absatzgebiet. Bis hierher bietet der Yangtze 
Jen jetzt in Fahrt befindlichen Dampfschiffen keine erheblichen Schwierigkeiten. 
Derselbe ist auf der Strecke zwischen Hankow und Ichang sogar durchgängig 
tiefer, als bei der sogenannten Olyphant-Insel unterhalb Kiukiangs. Ueber 
Ichang hinaus jedoch, auf dem Wege nach 7Zschungking, bis wohin der Yangtze 
künftig dem Verkehr freigegeben werden soll, befinden sich drei grössere 
Stromschnellen, zu‘ deren Passirung man anders construirte Flussdampfer wird 
benutzen müssen. Tschungking soll vorläufig .kein Tractatshafen werden, das 
heisst, fremde Kaufleute haben nicht das Recht, sich dort dauernd niederzulassen, 
lagegen wird es der Sitz eines britischen Consulatsbeamten sein. Die Stadt 
selbst, in der wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmten Provinz Szechuen gelegen, 
zählt nach chinesischen Angaben 700,000 Einwohner und gilt für eine der be- 
deutendsten Handelsemporien des Kaiserreichs. Sie ist der Hafen für 
Tschengtu-Fu, die Hauptstadt der Provinz, mit der sie durch eine gepflasterte 
Strasse (gut erhalten) — eine Seltenheit in China — verbunden ist. Der 
Handel der Provinzen Szechuwen, Yünnan, Keveitschow und Thibet concentrirt 
sich hier, wovon der auch dem flüchtigen Beobachter auffallende Reichthum der 
Stadt, die vielen Banken und der grosse Dschunkenverkehr Zeugniss ablegen. 
Ausser diesem Endpunkt der Yangtze-Schifffahrt hat China noch in ähnlicher 
Weise 6 weitere oben erwähnte Plätze an den Ufern desselben freigegeben, wo 
künftig Waaren und Passagiere von den ausländischen Dampfern gelandet und 
eingenommen werden dürfen, ohne dass es jedoch den fremden Kaufleuten ge- 
stattet ist, sich dort anzusiedeln. Alles dies wird unzweifelhaft dazu beitragen, 
zunächst der Dampfschifffahrt auf dem Yangtze einen grossen Aufschwung zu 
geben, und sodann den fremden Handel mit China überhaupt zu heben. Leider 
‚st die deutsche Flagge bisher weder unter den regelmässigen Flussdampfern auf 
dem Yangtze vertreten, noch existiren in den seit dem T%ientsin-Vertrage ge- 
öffneten drei Yangtzehäfen Clnnkiang, Kuikiang und Hankow deutsche Firmen. 
Wenchouw liegt in der Provinz Chekiang zwischen Ningpo und Foochow, 
und wurde früher, bevor der Verkehr mit China durch Verträge geregelt war, 
vielfach von fremden und besonders auch von deutschen Segelschiffen besucht. 
Der Wunsch naclf einer vertragsmässigen Eröffnung dieses leicht zugänglichen 
and sicheren Hafens ist denn auch namentlich aus den Kreisen der Rheder sehr 
häufig ausgesprochen, und war dieselbe auch von Deutschland für die Revision 
des Handelsvertrages mit China in Aussicht genommen, -: Schon im Jahre 1867 
1) Ichang liegt am mittleren Yangtize, 160 Seem. westlich von Hankow,‘ welch letzterer Platz 
pis dahin von, sämmtlichen Freihäfen China’s der am weitesten landeinwärts liegende war. Die Stadt 
ZIchang liegt gerade dort, wo der Strom aufhört schiffbar zu sein, und wo er aus den Felsschluchten 
and Engen heraustritt, welche er im östlichen Srechuen und westlichen Hape zu zu hat, 
nm. d, Red,
	        
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