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Der jedesmalige Wasserstand der Hafenmündung wird bei Tage durch
stündlich aufgeheisste Signale, aus Kugel und Kegel bestehend, angezeigt.
Während der Nacht wird vorläufig nur der geringste Wasserstand des vorher-
zehenden Tages durch ein Signalsystem von weissen und grünen Laternen an-
zegeben werden. Die Signale werden an einem am Südufer der Kanalmündung
stehenden, mit einer Ras versehenen Signalmast gemacht; dieser dient zugleich
ıls Semaphorstation, welche mit Amsterdam in telegraphischer Verbindung steht.
An dieser selben Südseite sind auf der Düne zwei Leuchtthürme errichtet,
von denen der westliche (äussere) ein rothes festes Feuer und der östliche
innere) ein weisses festes Feuer zeigt (s. „Nachr. f£. Seef.“, 1876, No. 704 u. 738).
Die Hafenzeit ist 4* 6mir, der mittlere Niedrigwasserstand beträgt 0.9 Met.
ınter Amsterdamer Pegel; die mittlere Fluthhöhe bei gewöhnlicher Fluth ist
1.4 Met., also 0.5 Met. über Amsterdamer Pegel, und die mittlere Fluthhöhe bei
Springzeit beträgt 1.6 Met., mithin 0.7 Met. über Amsterdamer Pegel.
Beschreibung der Ankerplätze von St. Marie, Galion, Francois und
Simon auf der Insel Martinique. Westindien. Kleine Antillen,
In der von dem Hydrographischen Amte zu Washington am 27, Juli d. J.
herausgegebenen „Hydrographic Notice“ No. 43 sind die nachstehenden Beschrei-
ungen der Ankerplätze von St. Marie, Galion, Frangots und Simon der Insel
Martinique!) veröffentlicht. Die darin vorkommenden Peilungen sind alle miss-
weisend; die Variation beträgt 0° 22‘ Ost für das Jahr 1876.
Die Errichtung von Zuckerfabriken an mehreren Küstenpunkten der Insel
Martinique und die Eröffnung von Häfen in deren Nachbarschaft zur Ausfuhr
von Zucker, Syrup und Rum haben einen erhöhten Schiffsyerkehr daselbst herbei-
zeführt; deshalb ist es für die Schiffsführer, welche hier Ladung einnehmen
wollen, erforderlich, sich über diese Ankerplätze näher zu unterrichten.
Die östliche Küste der Insel Martinique ist von sehr gefährlichen Riffen
ınd Untiefen umgeben; wegen der beständigen östlichen Winde und des hohen
Seegangs ist es schwierig, selbst aus den besten Häfen, wenn diese auch leichter
anzusegeln sind, auszusegeln.
St. Marie-Ankerplatz. Eine der Factoreien befindet sich nahe der
Mündung des St. Marie- Flusses, an der NE-Küste der Insel, 6%/4 Seem, WzN
von. dem Leuchtthurm auf dem Berge Caracoli, dicht an dem Ostende der Halb-
insel Caravelle. Der Ankerplatz bei dieser Factorei ist gefährlich, denn er hat
keinen Schutz und ist der ganzen Kraft des Windes und der See ausgesetzt. Der
Ort ist leicht aufzufinden, da er an den Schornsteinen der Fabrik gut zu erkennen
ist. Er liegt 61/2 Seem. WzS von der Felsinsel Caravelle, die an ihrer Spitze weiss
ist und eine Höhe von 29 Met. hat. Sie gleicht, aus grösserer Entfernung
gesehen, sehr einem Segel.
Die Schiffe müssen auf diesem Ankerplatz ungefähr !/2 Seem. von der
Küste, auf 11 bis 14.5 Met. Wasser, liegen; zwischen demselben und dem Strande,
wo sich die Fabrik befindet, ‚liegt die kleine Insel St. Marie, welche durch
sinen schmalen Strand mit der Insel Martinique in Verbindung steht.
Galion-Bai. Die Faetorei von Galion liegt an dem gleichnamigen
Fluss, ungefähr 2 Seem. von dessen Mündung entfernt; der Ankerplatz ist,
obgleich etwas mehr geschützt, schwierig anzusegeln, und noch schwieriger ist
für ein Segelschiff, denselben zu verlassen,
Die Galion - Bai liegt an der Südseite des Landstreifens, welcher die
Halbinsel Caravelle mit der Hauptinsel verbindet, Die Westküste der Bai ver-
‚äuft sehr wellenförmig und bildet mehrere kleine Buchten, die aber mit Korallen-
riffen eingefasst sind, so dass es bei hohem Seegang schwer zu landen ist. Der
Aolion-Fluss mündet in diese Bai in kurzer Entfernung in SW von dem kegel-
örmigen, bewaldeten kleinen gleichnamigen Inselchen.
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The West India Pilot“ Vol, II. 1876 pag. 53—56.