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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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tragen 9 sh. den Tag; es ist anzurathen, dies Material der Hafenbehörden an- 
zunehmen. Ueberhaupt würde Point de Galle, wenn nicht gerade der Süd- und 
Westiheil der Insel Ceylon ganz hafenarm wäre, als Hafen keine Bedeutung er- 
langt haben, da die während des SW-Monsuns einlaufende hohe Dünung das 
Laden und Löschen, sowie den Verkehr mit dem Lande sehr erschwert. 
Wegen vorliegender Klippen ist es. nothwendig, den Hafen sehr vor- 
aichtig anzusteuern; auf den ca. N!/,WzN von Point de Galle liegenden. Wale- 
Rocks sind in letzter Zeit zwei Dampfer gescheitert. Der östliche Eingang ist 
übrigens dem westlichen vorzuziehen, da er freier und breiter ist, als dieser. 
2... Reise von Point de Galle über Singapore nach Hongkong. 
5. M. Kbt. „Nautilus“ verliess Point de Galle am 4. September und traf 
zwischen Ceylon und Sumatra den SW-Monsun sehr schwach und unregelmässig 
an; der Wind war meist südsüdwestlich und südlich. Am 8. und 9. September 
wurde nördlich von Sumatra eine Stromversetzung nach N 62° W in der Stärke 
von 27 Seem. in 48 Stunden bemerkt. Dieser westliche Strom ist in den 
Karten und Segelanweisungen nicht angegeben und dürfte in diesem Fall von 
der nahe südlichen Richtung des SW-Monsuns veranlasst worden sein, in Folge 
deren die an die Küsten Sumatra’s gedrängten Wassermassen einen Abfluss 
nach NW gefunden haben, während bei mehr westlicher Richtung des Windes 
der Strom nach SE hätte abfliessen müssen. 
Auch während der Reise von Singapore bis Hongkong (Sept. 16—25) 
wurden nur schwache SW-Winde und in der Nähe von Hongkong leichte öst- 
liche Winde angetroffen. Vom 18. zum 19. Septbr. zwischen 5°—71%° Nord-Br. 
and 107°—118° Ost-Lg. passirte „Nautilus“ eine grosse Menge von treibendem 
Seetang und grosse Flächen und Streifen von gelblichgrauem Staub. 
Ansegelung von Hongkong. Die Ansteuerung und Einsegelung von 
Hongkong ist bei Tage eine sehr bequeme, da sich die umliegenden Inseln, die 
Ladrones- und Kypong-Islands, von letzteren namentlich Peaked-Rock für von 
Süden kommende Schiffe sehr deutlich markiren. Bei Nacht ist dagegen die 
Ansteuerung der Inseln bei dem augenblicklich existirenden Leuchtfeuer eine 
schwierige, da des Nachts wegen der Nähe des Landes der Horizont gewöhn- 
lich sehr diesig wird und ein genaues Erkennen der Umrisse der einzelnen 
Inseln unmöglich macht. 
Der Bau der Leuchtthürme auf dem Gap-Felsen und auf der Insel Aichau 
ist bereits in Angriff genommen. Sobald diese fertig hergestellt sein werden, 
wird auch die Ansteuerung von Hongkong des Nachts selbst bei diesigem Wetter 
eine ziemlich leichte sein, da das Fahrwasser zwischen den Inseln selbst keine 
Schwierigkeiten bietet. 
Aus den Reiseberichten S, M. Kbt. „Cyclop“, Capt.-Lieut. v. Reiche. 
Der Hafen von Tientsin.?) 
Der Commandant S, M. Kbt. „Cyclop“, Capt.-Lieut. v. Reiche, hat über 
den Hafen von 7%entsin, in welchem er vom 8. bis 31, August d. J. verweilt 
hat, und über die dort vorgefundenen örtlichen Verhältnisse einen Bericht ein- 
gesandt, dem wir die nachstehenden Angaben entnehmen, 
Einsegelung. Die in den Hafen von Trentsin einsegelnden Schiffe sind 
wegen der localen Verhältnisse genöthigt, an dem, der europäischen Nieder- 
lassung entlang laufenden Kai heranzuholen. Dieser Kai ist jedoch nicht bis 
zur Niedrigwasser-Linie geführt; es wird vielmehr zur Zeit der Ebbe zwischen 
ihm und den Schiffen ein Streifen von ca, 10 Met. Breite vom Wasser frei 
gelegt. Das Wasser des Peiho verdient bei Tientsin kaum den Namen „ Wasser“, 
sondern ist mehr eine, allerdings mit bedeutender Schnelligkeit sich dahin wäl- 
zende Masse eines dicken Schlammes, Jede Ebbe bringt die neuen Ablagerungen 
derselben zu Tage; die glühenden Strahlen der Sonne im Sommer entwickeln 
hier eine Fülle schädlicher Miasmen. 
» S. Ann. d. Hydr., 1875, pag. 365, 392, 419, und 1876 pag. 98, 149, 309. 
) The China Sea Directory Vol. IH, (1874) pas. 5925.
	        
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