300
tragen 9 sh. den Tag; es ist anzurathen, dies Material der Hafenbehörden an-
zunehmen. Ueberhaupt würde Point de Galle, wenn nicht gerade der Süd- und
Westiheil der Insel Ceylon ganz hafenarm wäre, als Hafen keine Bedeutung er-
langt haben, da die während des SW-Monsuns einlaufende hohe Dünung das
Laden und Löschen, sowie den Verkehr mit dem Lande sehr erschwert.
Wegen vorliegender Klippen ist es. nothwendig, den Hafen sehr vor-
aichtig anzusteuern; auf den ca. N!/,WzN von Point de Galle liegenden. Wale-
Rocks sind in letzter Zeit zwei Dampfer gescheitert. Der östliche Eingang ist
übrigens dem westlichen vorzuziehen, da er freier und breiter ist, als dieser.
2... Reise von Point de Galle über Singapore nach Hongkong.
5. M. Kbt. „Nautilus“ verliess Point de Galle am 4. September und traf
zwischen Ceylon und Sumatra den SW-Monsun sehr schwach und unregelmässig
an; der Wind war meist südsüdwestlich und südlich. Am 8. und 9. September
wurde nördlich von Sumatra eine Stromversetzung nach N 62° W in der Stärke
von 27 Seem. in 48 Stunden bemerkt. Dieser westliche Strom ist in den
Karten und Segelanweisungen nicht angegeben und dürfte in diesem Fall von
der nahe südlichen Richtung des SW-Monsuns veranlasst worden sein, in Folge
deren die an die Küsten Sumatra’s gedrängten Wassermassen einen Abfluss
nach NW gefunden haben, während bei mehr westlicher Richtung des Windes
der Strom nach SE hätte abfliessen müssen.
Auch während der Reise von Singapore bis Hongkong (Sept. 16—25)
wurden nur schwache SW-Winde und in der Nähe von Hongkong leichte öst-
liche Winde angetroffen. Vom 18. zum 19. Septbr. zwischen 5°—71%° Nord-Br.
and 107°—118° Ost-Lg. passirte „Nautilus“ eine grosse Menge von treibendem
Seetang und grosse Flächen und Streifen von gelblichgrauem Staub.
Ansegelung von Hongkong. Die Ansteuerung und Einsegelung von
Hongkong ist bei Tage eine sehr bequeme, da sich die umliegenden Inseln, die
Ladrones- und Kypong-Islands, von letzteren namentlich Peaked-Rock für von
Süden kommende Schiffe sehr deutlich markiren. Bei Nacht ist dagegen die
Ansteuerung der Inseln bei dem augenblicklich existirenden Leuchtfeuer eine
schwierige, da des Nachts wegen der Nähe des Landes der Horizont gewöhn-
lich sehr diesig wird und ein genaues Erkennen der Umrisse der einzelnen
Inseln unmöglich macht.
Der Bau der Leuchtthürme auf dem Gap-Felsen und auf der Insel Aichau
ist bereits in Angriff genommen. Sobald diese fertig hergestellt sein werden,
wird auch die Ansteuerung von Hongkong des Nachts selbst bei diesigem Wetter
eine ziemlich leichte sein, da das Fahrwasser zwischen den Inseln selbst keine
Schwierigkeiten bietet.
Aus den Reiseberichten S, M. Kbt. „Cyclop“, Capt.-Lieut. v. Reiche.
Der Hafen von Tientsin.?)
Der Commandant S, M. Kbt. „Cyclop“, Capt.-Lieut. v. Reiche, hat über
den Hafen von 7%entsin, in welchem er vom 8. bis 31, August d. J. verweilt
hat, und über die dort vorgefundenen örtlichen Verhältnisse einen Bericht ein-
gesandt, dem wir die nachstehenden Angaben entnehmen,
Einsegelung. Die in den Hafen von Trentsin einsegelnden Schiffe sind
wegen der localen Verhältnisse genöthigt, an dem, der europäischen Nieder-
lassung entlang laufenden Kai heranzuholen. Dieser Kai ist jedoch nicht bis
zur Niedrigwasser-Linie geführt; es wird vielmehr zur Zeit der Ebbe zwischen
ihm und den Schiffen ein Streifen von ca, 10 Met. Breite vom Wasser frei
gelegt. Das Wasser des Peiho verdient bei Tientsin kaum den Namen „ Wasser“,
sondern ist mehr eine, allerdings mit bedeutender Schnelligkeit sich dahin wäl-
zende Masse eines dicken Schlammes, Jede Ebbe bringt die neuen Ablagerungen
derselben zu Tage; die glühenden Strahlen der Sonne im Sommer entwickeln
hier eine Fülle schädlicher Miasmen.
» S. Ann. d. Hydr., 1875, pag. 365, 392, 419, und 1876 pag. 98, 149, 309.
) The China Sea Directory Vol. IH, (1874) pas. 5925.