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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

LA 
Anfang Mai d. J. trat die englische Transport - Corvette „Thalia“ die 
Rückreise von Hongkong nach England via Suez an und wählte dieselbe Route. 
[ch hatte damals schon Gelegenheit, mit dem Commandanten derselben, Capitain 
Woolcombe, über diese Route zu sprechen und war derselbe so freundlich, 
mir den von der „Thalia“ gemachten Track von Singapore bis Aden zu über- 
schicken. Interessant war es mir, danach die fast völlige Uebereinstimmung in 
Bezug auf Reisedauer sowie Wind- und Stromverhältnisse zu finden. 
Die „Thalia“ verliess am 18. Mai 1876 Batavia, segelte dann südwestlich 
bis zum 12.° südlicher Breite und hielt sich also 1° südlicher als „Ariadne“, 
schnitt dann aber den 10, Grad wieder in derselben Länge wie „Ariadne“. Am 
4. Juni ankerte die „Thalia“ vor Mah6 und verliess Port Victoria am 7. Juni. 
Zwischen hier und Cap Gwuardafut fand sie den Wind meistens West und sehr 
frisch, so dass sie an zwei Tagen gedampft und gesegelt hatte. 
Die von der „Thalia“ vorgefundenen Stromverhältnisse waren ebenfalls 
sehr unregelmässig, obwohl nicht ganz in dem Masse und so stark, wie wir 
sie gefunden hatten. Am Aequator hatte sie 44 Seem. östliche Versetzung und 
bei Cap Guardafut 36 Seem. NNW. Sie erreichte dieses Cap am 138. Juni 
Mittags und dampfte von da nach Aden, woselbst sie am 16, Juni Morgens 
ankam. Die Zeitdauer der Reise beider Schiffe stellt sich daher wie folgt: 
i  „Ariadne“. „ Thalia“, 
Von Batavia nach Mahö, . . .|17 Tage 15 St.!)|17 Tage 9 St. 
(davon gedampft und gesegelt) | — „ 368. |— „ 36 
Yon Mahe nach Cap Guardafui .| 5 „ 16 6 „ 4, 
(davon gedampft und gesegelt) | — „ 12 — „50 
Die von der „Thalia“ zwischen den Seychellen und Cap Guardafui ange- 
troffenen Windverhältnisse zeigen auch, dass es nicht rathsam ist, schon weiter 
östlich, also etwa bei dem Chagos-Archipel, Kurs auf Cap Guardafui zu nehmen, 
la man dann voraussichtlich den Monsun so schral finden würde, dass man 
nicht mehr unter Segel Kurs liegen könnte.“ 
5ö. Die Reise von Aden bis Wilhelmshaven, 
Am 12, September verliess S, M. S. „Ariadne“ den Hafen von Aden und 
passirte am Morgen des 13. September die kleine Strasse von Bab-el-Mandeb. 
„Ariadne“ nahm diesmal den directen Kurs durch die Mitte des Rothen Meeres, 
jef am 20, September mit Tagesanbruch in die Jubal- Strasse ein und ankerto 
ım 21. September Morgens 8'/2 Uhr auf der Rhede von Suez vor dem Eingange 
des Kanals. ; 
„Auf der ganzen Reise durch das Rothe Meer“ — so berichtet Capitain 
zur See Kühne — „hatten wir stets nördlichen Wind gehabt, der in dem 
züdlichen Theile allerdings sehr flau war, aber von 20° Nord-Br. ab immer 
mehr auffrischte, und in dem nördlichen "Theil des Rothen Meeres, so wie im 
Golf von Suez in der Stärke 4—6 wehte. Ebenso wurde bis zu 20° Nord-Br. 
sine leichte nördliche Strömung, von da aber südlicher Strom in der Stärke von 
0.5 bis. 1 Seem. die Stunde gefunden. Die Luft war klar und trocken und dio 
Temperatur eine sehr hohe, zwischen 31° und 35° C., einmal sogar 36.5° C., sic 
kühlte auch im Golf von Suez nur wenig ab.“ 
Schon an demselben Tage, am 21. September, konnte S. M. S. „Ariadne* 
in den Kanal einlaufen, musste aber, da sie zweimal vor passirenden Schiffen 
festzumachen genöthigt war, am Ende des grossen Nilhafens für die Nacht zu 
Anker gehen. Am Nachmittag des 22, September ankerte S. M. S. „Ariadne“ 
im Bassin von Port Said, blieb daselbst bis zum 27. September und traf, wie 
oben Eingangs erwähnt, am 20. Oetober auf der Rhede von Wilhelmshaven ein. 
1) Hiervon müssen eigentlich einige Stunden abgerechnet werden, da „Ariadne“ nach dem 
letzten Mittagsbesteck Segel kürzte und zuletzt Marssegel auf den Rand fierte, um nicht während der 
Nacht Mahe zu erreichen, Danach wird die Reisedauer beider Schiffe fast auf die Stunde gleich.
	        
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