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1876 Septbr. 3 in 2° 0‘ Süd-Br. u. 54° 19‘ Ost-Lg. war Stromv. West 15 Seem.
2 » 4 0°24 Nord-Br. „ 53° 10° # # N67°W29 ,
R ;‚ 5, 2°46‘ » „52°40 ” » Nord 10.2
6 4°12‘ „» „53° 4 » ” S61°E 546 „
7 7°34 „» „51°27 » » N40°W54
8 „11°37 „ „51°38‘ * N35°E B3ß ,„
Zwischen dem 5. und 6. September befand sich hiernach S. M. S. „Ariadne“
an der Südkante des Wirbel-Stromes, welcher von der Insel Sokotra in südlicher
Richtung etwa 9 bis 10 Breitengrade sich erstreckt; alsdann wurde „Ariadne“
durch die starke Strömung des Südost-Monsuns erfasst.
Sobald am 8, September gegen 5 Uhr Morgen Cap Guardafui passirt
war und S, M. S. „Ariadne“ in den Golf von Aden einlief, hörte der frische
53W-Monsun auf, wurde zunächst ganz flau und sprang am 9. September nach NE
herum, aus welcher Richtung er in der Stärke von 1—2 wehte, bis „Ariadne“
am 11. September Morgens Aden erreichte.
Sehr empfindlich war auch der Temperatur-Unterschied, welcher mit dem
Passiren des Cap Guardafui eintrat. Während der ganzen Reise durch den
Indischen Ocean von Batavia über die Seychellen bis Aden hatte stets eine
angenehme, relativ kühle Temperatur geherrscht, die sich zwischen 25° und
29° C. hielt, Mit dem Passiren des Cap Guardafui stieg dagegen die Tempe-
ratur schnell bis 33° C,
4. Bemerkungen über die Route durch den Indischen Ocean von Batavia
über die Seychellen bis Aden.
Capitain z. S. Kühne berichtet über diese von ihm eingeschlagene süd-
liche Route durch den Indischen Ocean, welche sich für die Rückreise im Sommer
von Östasien durch den Suez-Kanal empfehlen dürfte, wie folgt:
„Betreffs der Reise S. M. S. „Ariadne“ von Singapore bis Aden kann
ich nur sagen, dass ich alle die Voraussetzungen in vollem Masse bestätigt
gefunden habe, welche mich zur Wahl der südlichen Route veranlassten.?)
Abgesehen davon, dass es für „Ariadne“ eine Unmöglichkeit gewesen sein
würde, auf dem directen Wege über Ceylon gegen den SW-Monsun andampfend,
Aden zu erreichen, kann ich die südliche Route allen Schiffen empfehlen,
die im Sommer die Rückreise von Ost-Asien durch den Suez-Kanal antreten
sollen, und die nicht durch besondere Ordres genöthigt sind, einen indischen
Hafen anzulaufen, auch wenn sie ausreichenden Kohlenvorrath an Bord nehmen
können. Wenn auch, nach der Karte gemessen, diese südliche Route etwa
1200 Seem. mehr beträgt, wie der direete Weg von Singapore über Ceylon
nach Aden, so reducirt sich doch schon dieser Unterschied auf ein ganz
anbedeutendes Maass, wenn man nur die Stromverhältnisse in Betracht zieht.
53. M. S. „Ariadne“ wurde auf der Reise von Batavia bis Port Victoria um
342.6 Seem., von da bis Aden um 175.3 Seem., im Ganzen also um 517.9 Seem.
durch die Strömung in seinem Kurse voraus gesetzt. In gleicher Stärke, wie
hier der Strom westlich, setzt im nördlichen Theil des Indischen Oceans zur
Zeit des SW-Monsuns der Strom östlich, und bringt daher ein Schiff, welches die
nördliche Route nimmt, wohl um die gleiche Distanz zurück, so dass der Unter-
schied des Weges, welchen ein Schiff auf beiden Strecken durch eigene Kraft,
Maschinen oder Segel, zurückzulegen hat, sich um mindestens 1000 Seem. ver-
ringert, Anderseits weht aber der SW-Monsun so frisch, dass sogar die Post-
dampfer grösstentheils nicht von Ceylon oder Bombay directen Kurs nach Aden
nehmen, sondern erst südlich heruntersteuern, bis sie in die Gegend der Calmen
xommen, und in dieser erst ihre Westlänge nehmen. Der Weg-Unterschied wird
dadurch effectiv mindestens ganz aufgehoben. Wird nun noch die bedeutende
Kohlenersparniss in Betracht gezogen, da der Weg von der Sunda-Strasse bis
Cap Guardafui auf der südlichen Route fast ausschliesslich unter Segel zurück-
gelegt werden kann, sowie die Schonung von Schiff und Maschine, welche durch
das forecirte lange Andampfen gegen hohe See stark angegriffen werden, so
dürften eben alle Vorheile auf der südlichen Route liegen.
) Vgl. Ann, d, Hydr, 1875 pag. 90; Findlay a. a. U. pag. 104.