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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

ganz auffallender und stellt den verschiedenen Ursprung der Strömungen ganz 
ausser Zweifel. Die südliche Stromrichtung des leichteren Wassers erklärt sich 
ganz von selbst aus der Gleichgewichtslehre. Die nördliche Oberflächen-Strom- 
richtung des schwereren Wassers bei Curve III. ist dagegen schwieriger zu er- 
klären. Man möchte annehmen, dass zur Zeit der Messung einer der Strom- 
wirbel stattfand, welche an den Stromgrenzen so häufig erzeugt werden; id 
Vermuthung erhält eine Bestätigung in dem durch das Mittagsbesteck am 7. Mai 
ermittelten Durchschnittsstrom, nämlich N 56° W 11 Seem. für die vergangenen 
24 Stunden; dieser Nordwest-Strom des Mittagsbestecks wäre als eine vom 
Passat erzeugte Driftströmung anzusehen. 
4. Das verhältnissmässig geringe specifische Gewicht des Wassers von 
13° Süd-Br, nordwärts wird vermuthlich auf die starken Niederschläge der 
Molukken See (Regenzeit) zurückzuführen sein, der Oberflächenstrom muss also 
dort herkommen, was die Messungen der Richtung desselben bestätigen. 
5. Die Grundtemperaturen sowohl, wie der Verlauf der 4°-Isotherme 
der Curven I. bis V. zeigen an, dass das Polarwasser nach diesem Winkel eine 
direete Communication. besitzt und zwar, dass das Wasser aus dem antarktischen 
Meere kommt. 
6. Dagegen berechtigt die Grundtemperatur von 3.3° C. bei 2055 Faden 
(3758 Met.) Wassertiefe der Curve VIIL. zu dem Schlusse, dass die unteren 
Tiefen dieses Meerestheils nicht mehr in Communication mit dem südindischen 
Ocean stehen. 
Diese Grundtemperatur ist nahezu dieselbe, wie diejenige von 1630 
und 1730 Faden (2981 und 3164 Met.) der Curven VI. und VII. Man darf 
daher annehmen, dass zwischen den Inseln Flores, Lomblen, Ombay im Norden; 
Timor, Semao, Rotti im SO und Savou, Sumba (oder Cocosnuss-Insel) im SW 
in tiefes Bassin liegt, dessen Tiefen unterhalb 300 bis 400 Faden (549 bis 732 Met.) 
durch unterseeische Landverbindungen von den grossen Meeren getrennt sind. 
7. Die Bodentemperaturen bei den Curven IX. und X., welche nördlich 
der Ombay-Passage liegen, lassen in gleicher Weise erkennen, dass auch dieser 
Meerostheil zu einem Bassin gehört, welches in seinen unteren Theilen sowohl 
von den grossen Oceanen, wie auch von dem oben erwähnten Bassin abge- 
schlossen ist, und zwar von letzterem durch eine Bodenerhebung, welche weniger 
als 1730 Fuss (527 Met.) unter dem Meeresniveau liegt.*) 
2. Hydrographische Bemerkungen. 
l, West- und Nordwest-Küste von Australien. 
Winde. Innerhalb des in den Windkarten der Königlichen Britischen 
Admiralität leer gelassenen Quadraten zwischen 30° und 40° Süd-Br. und 100° 
und 105° Ost-Lg. wurde im Monat April der Wind nordwestlich und südwest- 
lich frisch gefunden, nachdem er westlich von 100° Länge östlich gewesen war. 
*) Das erstere dieser beiden von Freiherrn v. Schleinitz nachgewiesenen Meeresbecken, 
welche durch unterseeische Erhebungen von der allgemeinen oceanischen Cireulation und der 
‘reien Verbindung mit dem grossen Ocean, wenigstens von bestimmten Tiefen ab, abgeschnitten 
sind, reiht sich als neu entdeckte Thatsache den schon früher bei der Expedition des „Challenger“ 
aufgefundenen abgeschlossenen Meeresbecken der China-, Sulu-, Celebes- und Banda-See (siehe 
„Ann, d, Hydr.“ ete, pag. 384) an. Die Reihentemperaturen IX. und X im südwestlichsten "Theile 
der Banda-See (s. sub 7 und Tabelle II.) geben ihrerseits eine schöne Ergänzung der bisher 
in der Banda- See, — und zwar im nordöstlichen Theile derselben in ungefähr 5° Süd-Br. und 
130° Ost-Lg. (s. a, a. O., pag. 388), — einzigen genommenen Reihentemperatur - Bestimmung, 
nach welcher schon von einer Tiefe von 900 Faden oder 1646 Met. ab, bis zum Boden in einer 
Tiefe von 2800 Faden (oder 5120 Met.) eine gleichmässige Temperatur von 3.1°C. gefunden wor- 
den ist. Die verhältnissmässig hohe Bodentemperatur von 2.9° in einer Tiefe von über 4000 Met., 
welche bei den Liothungen No. 99 und 100 erhalten worden ist, lässt mit Recht auf ein ähnliches 
Verhalten im südwestlichen Theile der Banda-See schliessen. Es ist also die Banda- See wohl 
in ihrer ganzen Ausdehnung durch eine unterseeische Bodenerhebung von 900 Faden oder 1646 
Met, Tiefe unter der Meeresoberfläche von der unteren Verbindung mit dem Stillen Ocean ab- 
geschnitten, aber auch von dem unteren Wasser des Indischen Öceans theils durch das oben- 
erwähnte abgeschlossene Meeresbecken innerhalb der kleinen Sunda-Inseln, theils durch die 
Bodenerhebung zwischen diesem Becken und dem der Banda- See, welche bis zu einer nur ge- 
ringen Tiefe unter dem Meeresniveau emporsteigt. A. dad. R.
	        
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