bei sonst genauer Deviations-Bestimmung ein vereinzelter Kurs ausgefallen sein,
so wird man eine Interpolation, wie die von Herrn Astrand vorgeschlagene,
mit Vortheil benutzen können.
Kleine hydrographische Notizen.
Der Hafen von Cartagena*) ist, wie der Commandant 8. M. 8.
„Augusta“, Freiherr v. d. Goltz, berichtet, einer der schönsten und grössten
der Welt, wenn auch die Einfahrt in denselben durch die Boca chica für sehr
lange Schiffe, der starken Krümmungen halber, etwas unbequem ist. Die eng-
lischen und deutschen Dampfer laufen nicht mehr in den Hafen, weil sie die
Einfahrt für zu gefährlich halten und erstere landen die Post und Passagiere
von der Rhede. Doch ist diese Abneigung, dort in den Hafen zu gehen, un-
begründet, da die grossen spanischen Panzerfregatten zu verschiedenen Malen,
namentlich bei der Jagd auf den „ Virginius“, im Hafen gewesen sind. Der
Verkehr ist nur ein geringer, da das unmittelbare Hinterland wenig producirt
und es Communications - Mittel in das weitere Innere nicht giebt. Die Stadt
selbst macht einen grossen Eindruck, da Cartagena der Sitz der spanischen Vice-
könige war; doch ist jetzt Alles verfallen und schlecht gehalten. Cartagena
steht durch Seen und Kanäle, die oberhalb Barrangquill@ in den Magdalenen-
strom münden, mit demselben in Verbindung. Augenblicklich. sind diese Kanäle
so mit Kraut bewachsen, dass Dampfschiffe dieselben schwer passiren können;
doch hat sich eine Compagnie gebildet, die dieselben — es gehören nur
geringe Mittel dazu — schiffbar machen will, und dann wäre Cartagena
der natürliche Hafen für Columbien, Wenn auch der Weg durch die Seen und
die Kanäle für die Flussdampfschiffe ein wenig länger ist, so bietet der grosse
und für alle Segelschiffe zugängliche Hafen, gegenüber dem jetzigen kostspieligen
Transport von Barranquilla nach Salgar, resp. der immerhin umständlichen und
schwierigen Einfahrt in den Magdalenenstrom, falls die Barre immer praktikabel
sein sollte, so viele Vortheile, dass der geringe Umweg auf dem Flusse und
den Seen dabei nicht in Betracht kommt. Mit geringen Mitteln lässt sich sogar
die Boca grande schiffbar herstellen; es ist dies ein directer Verbindungsweg
des Hafens mit der See, der von den Spaniern, weil ihnen die Einfahrt zu nahe
der Stadt lag, künstlich gesperrt wurde. Bewundernswürdig sind die von den
Spaniern angelegten starken Befestigungswerke, wie sie Theile des Hafens
absperrten, um die Schiffe zu zwingen, unter den Kanonen der Batterien zu
passiren. Deutsche und deutsche Interessen sind in Cartagena nieht vorhanden
und auch kein deutscher Consul daselbst.
*) The West-India Pilot Vol. I (1872), pag. 160. Sailing Directions for the Coast of Co-
lumbia, London 1865, pag. 36.
Berichtigungen.
In dem letzten (Dezember-) Hefte der Annalen pag. 440, sub 5 muss es
heissen: Assafi statt Mazaghan, und die Worte: „auf der beifolgenden Ver-
jonung von Mazaghan (s, Tafel) angegebene“ sind zu streichen; pag. 446, Z 9, v. 0.
muss es heissen: „fast 100,000“ statt 146,000.
Die „Annalen der Hydrographie“ etc, erscheinen in Monatsheften. Der halbjährige Prä-
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