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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Zweck hat Loomis ein Verzeichniss aller derjenigen nahe bei den westindischen 
‘nseln entstehenden Stürme, für welche die Bahn irgendwie festgelegt ist, zu- 
3ammengestellt. Dieses Verzeichniss ist in der nebenstehenden Tabelle wieder- 
gegeben; die 1. Spalte derselben giebt das Datum des Anfanges des Sturmes, 
3o weit es festgestellt ist; die 2. Spalte zeigt die geographische Breite des 
Sturmcentrums, in welchem der Sturm heftig zu wehen begann; die 3. und 4, Spalte 
giebt die durchschnittliche Richtung und Geschwindigkeit (per Stunde) des 
Sturmes bei seiner nach Westen gerichteten Bewegung; die 5. Spalte zeigt die 
geographische Breite, in welchem sich der Sturm nach Norden hin wendet; die 
6. und 7. Spalte giebt die durchschnittliche Richtung und stündliche Geschwin- 
digkeit des Sturmes, nachdem er sich ostwärts gerichtet hat, bis zum 40. Parallel 
Nord-Breite; die 8. Spalte giebt an, ob Regen als Begleiter des Sturmes be- 
obachtet worden ist; r bedeutet schwächeren Regen, x starken Regen und r 
sehr starken, in Strömen herabgiessenden Regen; die 9. Spalte endlich bringt 
lie Namen derjenigen Autoritäten, von welchen der Sturm untersucht ist. Die 
von William Reid herrührenden Daten sind seinem grösseren Werke „An 
Attempt to develop the Law of Storms etc.“ (1850) und seinem „Progress of the 
Development etc.“ (1849) entnommen, die von William C. Redfield den ver- 
schiedenen von ihm in Silliman’s American Journal of Science (1831—1857) 
veröffentlichten Abhandlungen. 
Aus dieser Tabelle ersieht man zunächst, dass die meisten dieser 41 
Stürme in die Monate August (15), September (12) und October (9) fallen, ferner 
dass die niedrigste Breite, in welcher hier eine Sturmbahn erwähnt ist, 10° 
oeträgt. Keine Sturmbahn der Westindischen Orkane kann näher nach dem 
Aequator hin verfolgt werden, als bis 10° Nord-Breite. In Maury’s Sturm- 
karte für den Nordatlantischen Ocean sind zwischen dem Aequator oder 0° und 
5° Nord-Br. unter 6436 Beobachtungen (von denen jede eine Periode von 8 
Stunden repräsentirt) nur 4 Stürme oder „gales“ (d. h. 0.06 % der Beobachtungen) 
angegeben, und zwar 3 zwischen 25° und 30° West-Lg. und 1 zwischen 5° und 
L0° West-Lg.; zwischen 5° und 10° Nord-Br. sind unter 6476 Beobachtungen 
aur 8 mal „gales“ verzeichnet (d. h. 0.12%) zwischen 25° und 35° West-Lg. In 
Maury’s Karte für die östliche Hälfte des nördlichen Stillen Oceans sind 
zwischen dem Aequator und 5° Nord-Br. unter 17854 Beobachtungen 35 „gales“ 
(0.2 %) und zwischen 5° und 10° Nord-Br. unter 9352 Beobachtungen 33 „gales“ 
(0.ss °/o) verzeichnet. Stürme können also zuweilen fast direct unter dem Aequator 
vorkommen, aber durchschnittlich nur ein- oder zweimal im Jahre. 
Die Richtungen der in der Tabelle erwähnten Stürme schwankt zwischen 
11'/2° südlich von West bis 62° nördlich von West; nur in 2 Fällen war die 
Richtung südlich von West, d. h. es können innerhalb der Tropen auch Fälle 
vorkommen, in welchem eine Sturmbahn gegen den Aequator gerichtet ist; 
einmal (1867 October 29) wich sie nur um 2° südlich von West ab und ebenso 
nur einmal (1842 August 30) um 1° nördlich von West. Die durehschnittliche 
Richtung der in der Tabelle verzeichneten Stürme ist, während ihrer westwärts 
gerichteten Bewegung, W 24° N (oder N 66° W), und die durchschnittliche stünd- 
liche Geschwindigkeit in diesem Theile ihrer Bahn ist 17.4 Seem, 
Die geographische Breite, in welcher das Sturmecentrum sich nach Norden 
umwendet, schwankt zwischen 23'/2° und 34° Nord-Br. und beträgt im Durch- 
schnitt 29'/2° Nord. Während der drei Sommermonate ist sie 30.6° Nord, im 
September 29.7° und während der anderen Monate im Jahre 26.7° Nord. 
Dieses deutet an, dass der Punkt, wo die Richtung des Sturmes aus der west- 
lichen in die östliche sich umsetzt, im Sommer nördlicher liegt, als im Winter. 
Die durchschnittliche Richtung dieser Stürme bei ihrer ostwärts gerich- 
teten Bewegung bis zu dem Parallel von 40° Nord schwankt zwischen 17° und 
60° nördlich von Ost und beträgt im Mittel E38.5° N (N 51.s° E). Die durch- 
zchnittliche stündliche Geschwindigkeit dieser Stürme in diesem Theile ihrer 
Bahn beträgt 20.5 Seem. und ist fast genau gleich derjenigen der Stürme in 
den Vereinigten Staaten in den Monaten August und September. Die Orkane 
sind fast immer von Regen begleitet, welcher in den meisten Fällen als sehr 
stark oder in Strömen herabfallend bezeichnet wird.
	        
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