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reichen, der Seewarte zu Gebote stehenden Beobachtungsmaterials, verschie-
dener Publicationen und handschriftlicher Mittheilungen aus Deutschland und
den Nachbarländern, sowie endlich der täglichen autographirten Wetterberichte
(Bulletins) der meteorologischen Institute von London, Paris, Wien, Kopenhagen
und St. Petersburg. Der Inhalt dieses ersten Heftes der Monatsübersichten etc.
gliedert sich in folgende vier Abschnitte:
1. Einleitung (Quellen. Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Februars
1876). 2. Allgemeine Witterungsgeschichte des Monats. 3. Die barometrischen
Minima des Februars (mit einer Karte der Bahnen derselben). 4. Meteorolo-
gische Tabellen für den Februar: a) Druck, Temperatur und Regen in Cen-
tral-Europa; b) Windverhältnisse in Central-Europa; c) Anemometer-Aufzeich-
nungen der Stationen der Seewarte.
3, Verfahren bei Schifbrüchen und Seeunfällen, Ueber die bei Schiff-
brüchen muthmasslich stattfindenden Ursachen und über das von Schiffbrüchigen
und Rettungsmannschaften bei Seeunfällen zu beobachtende Verfahren hat der
Director des jütländischen Rettungswesens, der Deutsche Viceconsul A, Andersen
zu Lemvig in Jütland, kürzlich eine kleine Denkschrift veröffentlicht, welche,
abgesehen von manchen die jütische Küste speciell betreffenden Angaben, für
den Schiffer eine Reihe von nützlichen Rathschlägen darüber ertheilt, wie der-
artigen Unfällen zu entgehen, und wie — wenn diese dennoch eintreten — zu
verfahren ist, um wenigstens das Leben der Besatzung zu retten. Die in dieser
Schrift in Bezug auf das Verhalten der Schiffsmannschaft zur Ermöglichung der
Rettung bei Strandungen und auf den. Gebrauch der Raketen-Apparate gege-
benen Rathschläge sind, wie hier besonders hervorzuheben ist — richtig und
werden sicherlich, wenn sie befolgt werden, von grossem Nutzen sein; sie zeugen
von grosser, eigner praktischer Erfahrung des Verfassers jener Denkschrift, Den
Schluss derselben bilden einige Angaben über die Besoldungs- und Dienstver-
hältnisse des bei den 34 Rettungsstationen und den 9 Raketenstationen.Jütlands
thätigen Personals. Diese Schrift des Herrn A. Andersen kann dem seemän-
nischen Publikum bestens empfohlen werden,
4, Neue Karte von Costa-Rica. In dem Verlage von L., Friederichsen
& Co. in Hamburg ist eine neue Karte von Costa Rica erschienen, welche schon
wegen des neuerdings aufgefrischten Planes, auf internationalem Wege die Her-
stellung und den Bau eines Schifffahrtskanals zwischen dem Atlantischen und
Stillen Ocean in Central-Amerika zu ermöglichen, gegenwärtig als eine zeitge-
mässe Publikation eine besondere Beachtung verdient, zugleich aber auch als
eine werthvolle Bereicherung unserer für die amerikanischen Küstenländer noch
ziemlich armen kartographischen Literatur zu bezeichnen und hervorzuheben ist.
Herr L. Friederichsen hat die in seinem eigenen Verlage erschienene Karte
selbst gezeichnet und technisch trefflich ausgestattet. Ein Vergleich mit den
bisher vorhandenen See- und Landkarten von Costa .Rica zeigt, dass Herr
Friederichsen viele Materialien bei Anfertigung der Karte hat benutzen können,
die bisher noch wenig oder gar nicht beachtet oder zum "Theil auch nicht all-
gemein bekannt gewesen sind. Zu den benutzten Quellen gehören u. A, die
Aufnahmen der Ingenieure der Eisenbahn von Costa Rica, und die trefflichen
topographischen Arbeiten der deutschen Forscher Dr. Alexander von
Frantzius und Professor Karl von Seebach, von denen der erstere sich
viele Jahre als Arzt und Naturforscher in Costa Rica aufgehalten und der
letztere dieses Land zum Zwecke seiner vulkanischen Studien vor einigen
Jahren besucht hat, sowie die neueren Karten der englischen und amerika-
nischen Admiralität. Sind die Lothungen an den Küsten in der Friede-
richsen’schen Karte auch nicht so vollständig eingetragen, als in den Admirali-
tätskarten, so gewährt sie doch ein anschaulicheres und in vieler Beziehung
richtigeres Bild der Umrisso der Küsten, der dabei liegenden Inseln und der
Einbuchtungen der beiden Oceane in das Land. Die Karte verdient daher die
volle Beachtung der Geographen und Seefahrer.